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Wettbewerb Kleingärtner holen Pokal nach Olln

Der Kleingartenverein „Lindenallee“ hat sich beim Wettbewerb der regionalen Kleingartenverbände Börde-Ohre und Wolmirstedt durchgesetzt.

Von André Ziegenmeyer 26.08.2015, 13:57

Althaldensleben l „In der Erde zu wühlen und zu arbeiten ist das, was uns Kleingärtnern Freude macht“, betonte Jürgen Spicher vom Kleingartenverband Börde-Ohre. Vor rund 200 Jahren sei die Kleingartenbewegung „aus der Not heraus entstanden, damit sich die Menschen besser versorgen konnten.“ Das habe auch in der DDR sowie nach den beiden Weltkriegen eine wichtige Rolle gespielt. Doch mittlerweile habe sich das Kleingartenwesen verändert. Im Vordergrund stünden nun der soziale sowie der ökologische Aspekt. Nicht zu vergessen sei auch die Freude an der eigenen Arbeit – und daran, zu sehen, wie Pflanzen wachsen und sich entwickeln.

Jährlich abwechselnd schlagen die beiden Regionalverbände einen ihrer Mitgliedervereine für den Wanderpokal vor. Gestiftet wurde dieser vom Landkreis. In diesem Jahr stand die Auszeichnung unter dem Motto „Verantwortung - Austausch - Perspektiven“. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreichte Landrat Hans Walker den Pokal an Gerhard Tietge, den Vorsitzenden des Vereins „Lindenallee“ in Althaldensleben. Zuvor konnte sich Walker bei einem Rundgang von der Schönheit der Anlage überzeugen.

„Ich bedanke mich für die großartige Arbeit, die Sie leisten. Denn die Tätigkeit eines Kleingärtners ist nicht nur ein Hobby. Es ist ein Teil des gesellschaftlichen Lebens im Landkreis“, betonte der Landrat.

Bewertet werden bei dem jährlichen Wettbewerb unter anderem die Arbeit der Vereine und ihrer Mitglieder, das Äußere der Anlagen sowie der Leerstand. Gerade bei Letzterem kann der Verein „Lindenallee“ überzeugen.

Wie Gerhard Tietge erläuterte, entstand die Anlage 1947/48 im Zuge der Bodenreform. Sie umfasst 168 Gärten, von denen gerade einmal 6 derzeit ungenutzt sind. Damit ist der Verein ausgezeichnet aufgestellt. „In Groß Ammensleben gibt es fast 50 Prozent Leerstand“, erläuterte Christine Lersch vom Kreisverband Wolmirstedt zum Vergleich.

Dafür ringen die Althaldensleber mit einem anderen Problem: Denn dem Verein selbst gehört nur ein Bruchteil der Parzellen: „15 Grundstücke haben wir dieses Jahr für rund 10 000 Euro gekauft. Das hat uns sehr weh getan. Aber wir haben es für den Erhalt der Anlage gemacht“, erläuterte Gerhard Tietge. Weitere Parzellen gehören beispielsweise der Stadt oder Privatpersonen – und dem Land Sachsen-Anhalt. Dieses habe nun 50 Gärten im Internet zum Verkauf angeboten. In zwei Fällen handelt es sich laut Gerhard Tietge um Bauerwartungsland. „Da sehe ich große Probleme auf uns zukommen“, so der Vorsitzende. In dieser Hinsicht bat er Landrat Walker um Unterstützung. Es solle nur gebaut werden dürfen, wenn der Kleingartenverein seine Zustimmung dazu gebe. Den Hintergrund der Befürchtungen bildet unter anderem die aktuelle Entwicklung in Magdeburg. Dort sollen immer mehr Parzellen in Bauland umgewandelt werden.

Hans Walker äußerte Verständnis für die Sorgen der Kleingärtner. Gleichzeitig wies er auf einen Interessenkonflikt hin. Denn für die Stadt als Ganzes sei es von Vorteil, wenn weitere Menschen zuzögen und auch bauen würden.