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Marie Gerike Ehrenbürgerin kommt zu neuen Ehren

Die Haldensleber Sekundarschule in der Gerikestraße 26A trägt seit Freitag einen neuen Namen: Marie Gerike.

Von Jens Kusian 26.09.2015, 01:01

Haldensleben l Nach genau 45 Jahren und 253 Tagen hat Karl Liebknecht als Namensgeber für eine Haldensleber Schule ausgedient. Am 15. Januar 1970 ist der damaligen Polytechnischen Oberschule (POS) an der Maschenpromenade der Name des Mitbegründers der Kommunistischen Partei Deutschlands verliehen worden. Er hat die Wendezeit sowie den Schulformwechsel von der POS zur Sekundarschule überstanden und die Schule bei ihren Umzügen innerhalb der Stadt begleitet. Bis gestern, denn von nun an heißt die Schule offiziell „Marie Gerike“.

In einem feierlichen Rahmen ist der neue Namenszug am Schulgebäude in der Gerikestraße enthüllt worden – von Landrat Hans Walker (CDU), der Schulleiterin Monika Gajda und der 14-jährigen Jolina Schünemann aus der 8.2. „Es ist ein besonderer Tag für uns“, unterstreicht Monika Gajda, die sich freut, dass die Schule nach ihrem Umzug vor zwei Jahren in das neue Gebäude nun auch einen neuen Namen bekommt.

„Beim Einzug damals haben wir noch gar nicht an einen neuen Namen gedacht. Wir waren mit ,Karl Liebknecht‘ zufrieden“, blickt sie zurück. Doch nach und nach sei der Wunsch nach einer Umbenennung gereift, sagt sie. „Der Umzug war für uns ja so etwas wie ein Neubeginn. Da schien auch ein neuer Name passend.“ Zumal die „neue“ Liebknechtschule zu diesem Zeitpunkt schon keine „reine“ Liebknechtschule mehr war, nachdem sie zum Schuljahr 2010/2011 mit der Sekundarschule Waldring fusionierte.

„Wir haben nach einem Namen gesucht, der sowohl mit der Region und der Stadt Haldensleben als auch mit Schule und Kindern eine Verbindung hat“, erklärt die Schulleiterin. „Und Marie Gerike erfüllt all diese Voraussetzungen.“

Die Haldensleberin, die von 1848 bis 1931 lebte, ist am 4. Mai 1914 Ehrenbürgerin der Stadt geworden. Sie hat sich zu Lebzeiten sehr für Kinder und Jugendliche engagiert und 1906 einen beachtlichen Geldbetrag für den Bau eines Haus als Kinderbewahranstalt gestiftet, das 1910 unter dem Namen „Carl-Gerike-Haus“ für noch nicht schulpflichtige Kinder von Arbeitern sowie bedürftige Waisenkinder eröffnet wurde. „Wir wollen das Andenken an ihr soziales Engagement bewahren und sind stolz, ab sofort die Sekundarschule ,Marie Gerike‘ zu sein“, so Monika Gajda.

Der neue Schulname kommt aus der Mitte der Gesamtkonferenz der Schule, die Mitglieder haben sich einstimmig für diesen Vorschlag ausgesprochen. „Der Kreistag hat diesen Namen mehrheitlich bestätigt“, weiß Landrat Walker auch den Rückhalt auf kommunalpolitischer Ebene für die Umbenennung hinter sich. „Marie Gerike gehörte zu den Menschen, die Wissen vermittelt haben. Heute haben wir eine breite Schullandschaft, und jede Einrichtung trägt dazu bei, Wissen und Bildung zu vermitteln“, macht er deutlich.

Vom feierlichen Akt der Namensenthüllung nahmen die meisten Schüler allerdings keine Notiz. Sie haben sich unterdessen auf dem Schulhof vergnügt, wo aus Anlass der Namensgebung ein Schulfest gefeiert wurde. Gemeinsam mit Schülern haben die einzelnen Fachbereiche mit Unterstützung der Sportjugend des Landkreises zahlreiche Aktionen – von Büchenwerfen über Riesenmikado, Erbsenlauf, Puzzle, Torwandschießen bis hin zum Trödelmarkt und Live-Musik – organisiert. Und zur Feier des Tages brauchten die Schüler ausnahmsweise auch erst um 10 Uhr zur Schule zu kommen.