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Gesundheit Im Rücken zieht‘s am häufigsten

Die Menschen in der Börde waren 2014 etwas häufiger krank als im Jahr zuvor. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der DAK hervor.

Von Ivar Lüthe 18.11.2015, 00:01

Haldensleben l Alljährlich wertet die Krankenkasse die Krankschreibungen ihrer rund 25 000 Versicherten im Landkreis Börde und der Landeshauptstadt aus und erstellt damit den Gesundheitsreport. Demnach stieg der Krankenstand in 2014 leicht um 0,3 Prozent auf 4,9 Prozent. Damit liegt die Börde knapp unter dem Landesdurchschnitt von 5 Prozent.

Hauptgrund für Krankschreibungen bleiben laut Report Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, wie etwa Rückenleiden. Auf fast jedem vierten Krankenschein stand diese Diagnose. Während im Jahr 2013 noch Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Bronchitis standen, so haben nun psychische Erkrankungen Platz zwei eingenommen.

Seit Jahren verzeichnet die Krankenkasse in ihren jährlichen Reporten einen drastischen Anstieg dieser Erkrankungen – seit dem Jahr 2000 um 257 Prozent, erklärt Michael Fräßdorf von der DAK. Und dies bedeute vor allem längere Ausfälle der Arbeitnehmer.

Der aktuelle Gesundheitsreport beschäftigt sich zudem mit dem Thema „Doping am Arbeitsplatz“. Für die Studie hat die Krankenkasse die Daten ihrer Mitglieder analysiert und bundesweit 5000 Männer und Frauen repräsentativ befragt. Mit dem Ergebnis, dass in Sachsen-Anhalt rund 18 000 Erwerbstätige mindestens zwei Mal im Monat zu verschreibungspflichtigen Medikamenten greifen, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein beziehungsweise ihre Stimmung zu verbessern und Ängste oder Stress abzubauen.

Männer und Frauen „dopen“ gleichermaßen. Männer greifen laut Studie eher zu leistungssteigernden Mitteln, Frauen nehmen häufiger stimmungsaufhellende Medikamente ein.

Eingesetzt werden am häufigsten Medikamente gegen Angst, Nervosität und Unruhe. Mehr als 60 Prozent der Befragten gaben dies an. Auf Rang zwei der „Dopingliste“ rangieren Medikamente gegen Depressionen, gefolgt von Medikamenten gegen Bluthochdruck. Selbst Medikamente gegen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen wie beispielsweise ADHS werden zum Doping im Job eingenommen, besagt die Studie.

Als Gründe gaben die Befragten an, dass sie die Medikamente vor allem zu bestimmten Anlässen wie Prüfungen, Präsentationen, wichtigen Verhandlungen oder schwierigen Gesprächen einnehmen würden. Aber auch, um nach der Arbeit noch Energie und gute Laune für Privates zu haben.

Solch eine Umfrage hatte es bereits im Jahr 2008 gegeben. Nun zeigte sich, dass es seither einen Anstieg um zwei Prozent auf nunmehr 6,7 Prozent des bundesweit Befragten gegeben hat. „Diese Steigerung ist noch nicht besorgniserregend, aber man sollte schon ein Auge darauf haben“, so Fräßdorf.