1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Todesfallen für Vögel sollen verschwinden

Drömling Todesfallen für Vögel sollen verschwinden

Hagen Herzog hat in seinem Ökologischen Jahr die Mission, Spannungsmasten zu dokumentieren. Ziel ist es, Gefahren für Vögel zu erkennen.

Von Anett Roisch 05.04.2016, 01:01

Kämkerhorst/Mannhausen l Ein Freiwilliges ökologisches Jahr absolviert Hagen Herzig seit über einem halben Jahr in der Naturparkverwaltung Drömling. Das Aufgabengebiet des 19-jährigen Hörsingers ist breit gefächert. Gerade setzte er einen Bussard, der geschwächt als Fundtier nach Kämkerhorst gebracht wurde, in eine Voliere und versorgte das Tier mit Wasser sowie mit Futter – aufgetaute Küken aus dem Tiefkühlfach. Kurz darauf begrüßt er Gäste im Informationshaus, führt über das Gelände und verteilt Veranstaltungsbroschüren. Im „Land der tausend Gräben“ ist der junge Mann viel unterwegs, um sein Projekt zu realisieren. Seine Mission ist es, Mittelspannmasten für die elektrische Energieversorgung zu fotografieren und zu dokumentieren.

Mittelspannungsmasten stellen für Vögel eine Gefahr dar, wenn sie mit ihrem Körper stromführende Leitungen und Mastteile gleichzeitig berühren. Dies kann beispielsweise beim Landeanflug der Fall sein. Mehrere Ampere Strom fließen dann ungehindert durch ihren Körper und verursachen Verbrennungen und den sogenannten Stromtod. Besonders Greifvögel, Störche und Eulen sind hiervon betroffen.

„Einige dieser Masten sind noch nicht vogelsicher. Da wir uns aber in einem Vogelschutzgebiet befinden, sollen die Strommasten Stück für Stück vom Energieversorger gesichert werden. Das ist dringend notwendig, damit die Vögel sich dort nicht verletzen oder gar sterben“, erklärte er und zeigte auf dem Bildschirm des Computers einige Beispiele. Alle Informationen und das Bildmaterial nutzt dann Wolfgang Sender, Mitarbeiter der Naturparkverwaltung, um mit fachmännischem Blick die passende Schutzvorrichtung für diese Masten vorzuschlagen. Einige positive Beispiele, bei denen der Energieversorger solche Vorrichtungen installieren ließ, gibt es schon. „So zum Beispiel in Buchhorst oder Krügerhorst, wo auf Abspannmasten Sitzstangen installiert wurden, um Greifvögel und Weißstörche von der Gefahrenzone fernzuhalten“, zählte Sender auf. Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Ziel der Arbeit ist es, die Gefahrenpunkte vorzeitig zu erkennen, damit nicht erst reagiert wird, wenn ein Vogel zu Schaden kommt. Besonders wichtig seien die Vorrichtungen für den Schutz der Weißstörche. Zahlreiche Beispiele kann Sender leider auch nennen, bei denen Adebars ihr Leben lassen mussten.

Bis Ende August hat Herzig reichlich zu tun. Da kann es auch passieren, dass er mit Besucherkinder bastelt oder beim Reparieren von Zäunen hilft. Die Zeit im Naturpark nutzt Herzig als Übergangsphase. „Erik, ein Schüler aus der Klasse über mir, hatte vor mir ein Freiwilliges ökologisches Jahr im Drömling gemacht. Durch ihn bin ich auf die Idee gekommen, im Naturschutz aktiv zu werden“, erinnerte sich der junge Hörsinger. Außerdem sei es eine willkommene Chance, Menschen kennenzulernen, Erfahrungen zu sammeln und Gutes für die Umwelt zu tun.

„Wenn meine Zeit – Ende August diesen Jahres – hier vorüber ist, möchte ich Sicherheitstechnik studieren“, erklärte er. Bis dahin wird es für ihn mitten in der Natur keine Langeweile geben.