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Musik Auf der Bühne zeigt er sein Inneres

Laander Karuso aus Haldensleben ist ein Multitalent. Mit seinen Liedern begeistert er das Publikum.

Von Sarah Hechler 05.04.2016, 16:46

Haldensleben l Er schlendert auf dem Feldweg entlang der Haldensleber Stadtmauer, hat seine Sonnenbrille ans gestreifte, locker sitzende Hemd gehängt und blickt verträumt über die grünen Felder in die Ferne. Laander Karuso liebt die Ruhe hier in Haldensleben. Ein Leben in einer Großstadt, wie Berlin oder Hamburg, wäre nichts für ihn. Außer an den Wochenenden – da zieht es ihn in die großen Städte, auf die Bühne, ins Rampenlicht.

Der 29-jährige Haldensleber hat sich als Singer-Songwriter und als Poetry-Slammer schon einen Namen gemacht. Tagsüber steht er im Berufsleben, abends trägt er seine selbstgeschriebenen Texte bei Poetry-Slam-Veranstaltungen in Chemnitz, Halle oder Magdeburg vor teilweise bis zu 300 Zuhörern vor. Erst kürzlich hat er sein neues Album „Come on, Koschka!“ veröffentlicht, auf dem sich selbstgeschriebene und selbstkomponierte Lieder befinden. Bei Veranstaltungen in der Region begeistert er mit seiner Musik regelmäßig das Publikum.

„Ob mein Herz eher für die Musik oder den Poetry-Slam schlägt, das kann ich gar nicht sagen. Ich mache beides mit ganzem Herzen“, erzählt er. „Als ich 16 Jahre alt war, habe ich unglaublich gerne Nirvana gehört. Diese Leidenschaft hat mich geprägt. Ich habe mir dann von meinen Eltern eine E-Gitarre gewünscht, mit der ich richtig Krach machen konnte. Das Gitarrespielen habe ich mir selbst und gemeinsam mit Freunden beigebracht“, erzählt der Musiker.

Mit seiner ersten E-Gitarre begann direkt seine Karriere als Musiker. Zuerst spielte er in einer Band namens „Lunatic Lizzardtoasterz“, die sich auf brachiale Musik, wie Punk und Grunge, spezialisiert hatte. Nach einer Weile wechselte die Band in gleicher Besetzung das Genre, spielte Musik im „Post Rock Indie Emo“-Stil und benannte sich in „Symorowes“ um.

Nach einiger Zeit ging die Band jedoch auseinander. Die Mitglieder wollten unabhängig voneinander Soloprojekte starten - so auch Laander Karuso. „Meine ersten Gehversuche als Singer-Songwriter machte ich mit einem einfachen Mikrofon und einem Keyboard. Ich nahm zuerst nur Instrumental-Songs, also ganz ohne Gesang, auf. Ich befand mich in einer kreativen Findungsphase“, beschreibt er seine Anfänge. Schließlich fand er die Musik, für die Laander Karuso ab sofort stehen sollte: Eine Mischung aus Irish Folk, Piratenmusik, russischem Folklore, Gypsy Folk – und auch der Punkrock-Faktor aus seiner Anfangszeit sollte natürlich erhalten bleiben.

„Ich schöpfe aus meinen Emotionen und meinem Inneren. Meist schreibe ich, wenn ich bei mir zu Hause bin. Aber wenn ich unterwegs eine Idee habe, dann schreibe ich sie schnell auf ein Stück Papier.“

„Dann entschied ich mich, meinen Alter Ego ,Laander Karuso‘, den ich schon eine Weile im Poetry Slam verwendet hatte, auch als Künstlernamen für mein Soloprojekt zu verwenden“, erzählt er. „Unter diesem Namen kann ich meine Texte und meine Lieder auf der Bühne performen und dennoch ausreichend Abstand zu meiner eigenen Persönlichkeit behalten. Laander Karuso ist sozusagen meine Bühnenfigur, meinen richtigen Namen möchte ich nicht verraten.“

Die Inspiration für seine Poetry-Slams und seine Lieder holt er sich meist aus seinem Alltag und seiner Gefühlswelt. Er schreibt über seine persönliche Weltanschauung und manchmal auch über intimere Themen, zum Beispiel die Liebe. „Ich schöpfe aus meinen Emotionen und meinem Inneren. Meist schreibe ich, wenn ich bei mir zu Hause bin. Aber wenn ich unterwegs eine Idee habe, dann schreibe ich sie schnell auf ein Stück Papier.“

Einige Texte veröffentlicht er außerdem im Internet auf seiner Website www.laanderkaruso.wordpress.com. „Ich würde das als Tagebuch-Literatur bezeichnen“, sagt Laander Karuso. „Manche der Texte sind persönlich, aber ich habe nicht all das, was ich dort schreibe, haargenau so in meinem Alltag erlebt.“

Natürlich hat der Schreiber und Musiker ab und an mit Schreibblockaden zu kämpfen. Doch dafür hat er eine ganz einfache Lösung gefunden: „Wenn die Ideen für neue Poetry-Slam- oder Songtexte nicht von selbst kommen, dann erzwinge ich es gar nicht erst. Bevor nur Mist rauskommt, lasse ich es lieber ganz“, erklärt er.

Und diese Einstellung gilt auch eindeutig für sein neues Album. Für „Come on, Koschka!“ hat Laander Karuso immerhin zehn Jahre lang Songs geschrieben, gesammelt und an ihnen gebastelt. Nur das Beste vom Besten, das in dieser langen Zeitspanne entstanden ist, ist dann letztendlich auch darauf gelandet. „Aufgenommen haben mein Produzent und ich das Album dann aber in nur fünf Tagen. Wir hatten ein Ferienhaus an der Ostsee gemietet, mit altem Reetdach und ganz toller Atmosphäre. Das macht auch den Klang der aufgenommenen Lieder aus“, erzählt er begeistert.

Für die Zukunft hat Laander Karuso noch spannende Pläne geschmiedet. „Ein zweites Album wäre schön“, verrät er. „Und ich würde gerne ein Buch schreiben, in dem ich meine gesammelten Texte veröffentliche.“ Doch eine Weltkarriere, bei der er große Stadien und Hallen füllt, strebt der Haldensleber nicht an. „Ich will definitiv noch viele Jahre lang Musik machen. Die große Bühne reizt mich aber nicht. Ich liebe die Auftritte auf kleineren Bühnen. Das ist so schön persönlich!“