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Hagenstraße Einzelhändler zeigen alte Schätze

Mit alten Fotos und historischen Gegenständen feiern die Haldensleber Einzelhändler das 1050-Jahr-Jubiläum der Stadt.

Von Jörn Wegner 08.04.2016, 01:01

Haldensleben l Wahrscheinlich aus den 1930er oder 1940er-Jahren stammt der Scheitelbrechwertmesser, der bei Optikerin Kathrein Schätzing seit Generationen auf dem Speicher liegt. Bald soll der Apparat aus massivem Metall im Schaufenster des Geschäfts in der Hagenstraße stehen. Kathrein Schätzing ist nicht die einzige Unternehmerin, die ihre Schaufenster auf besondere Weise dekorieren möchte. Im Rahmen der 1050-Jahr-Feier der Stadt haben sich zahlreiche Einzelhändler dazu entschlossen, ihre Auslagen mit alten Fotos oder historischen Gegenständen zu schmücken.

Mit dem Scheitelbrechwertmesser konnten die Optiker früher die Dioptrienzahl von Brillengläsern messen, erklärt die Optikerin. Heute muss nicht mehr an Rädchen gedreht und Linsen eingestellt werden. Moderne Geräte erledigen die Arbeit automatisch und elektronisch. Hergestellt wurde der altertümliche Apparat in den traditionsreichen Busch-Werken in der Optikerstadt Rathenow. „DRGM“ ist in das Metall eingraviert – „Deutsches Reichs-Gebrauchsmuster“, eine Art Vorstufe zum Patent.

Die Schaufenster-Aktion der Einzelhändler wird in den kommenden Tagen starten. „Weißt du noch?“ ist ihr Titel. Beteiligt sind Händler aus der Hagen- und ihrer Nebenstraßen. „Das soll die Geschichte der Stadt widerspiegeln“, sagt Kathrein Schätzing. Viele ältere Haldensleber würden durch die Straßen und an den Schaufenstern vorbei laufen und sich so an vergangene Zeiten erinnern können. Jüngeren wiederum soll es bei der Identifikation mit der Stadt helfen. So spiegele die Geschichte der Geschäfte die Entwicklung der gesamten Stadt wider.

Entstanden ist die Idee aus der Händlergemeinschaft heraus. Trotzdem, so Kathrein Schätzing, könnten es noch mehr Gewerbetreibende sein, die sich an der Aktion beteiligen. „Derzeit sind es auf jeden Fall 25 Prozent. Vielleicht etwas mehr“, sagt die Optikerin. Noch sei Zeit, eigene Objekte aus der Ladengeschichte zu entdecken oder mithilfe des Stadtarchivs die Geschichte des Unternehmens und seiner Umgebung zu ergründen.

Dass die Aktion mehr Kunden anziehen könnte, glaubt Kathrein Schätzing indes nicht. „Einen geschäftlichen Vorteil gibt es nicht wirklich“, sagt die Optikerin.

Mindestens bis Mitte Mai sollen die Schaufenster mit den historischen Objekten und Stadtansichten geschmückt bleiben.