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Filmprojekt Eine Giftspritze auf dem Schulhof

Die achte Klasse der Pestalozzi-Schule Haldensleben dreht gemeinsam mit Studentin Mia Schünemann einen eigenen Krimi.

Von Sarah Hechler 21.04.2016, 23:01

Haldensleben l Drei, zwei, eins und Action! Die Schüler der Klasse 8a der Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule in Haldensleben stehen auf dem Schulhof in Position. Konzentriert lauschen sie den Ansagen, sobald die Klappe fällt, beginnen sie mit dem Schauspiel.

Für die Förderschüler ist es ein besonderer Tag – mit einer ganz besonderen Aufgabe: Unter der Leitung von Studentin Mia Schünemann drehen sie einen eigenen Krimi-Kurzfilm. Die 22-Jährige hat dieses Projekt im Rahmen ihrer Bachelorarbeit in die Wege geleitet, die sie an der Universität Magdeburg im Studiengang „Medienbildung: Audivisuelle Kultur und Kommunikation“ schreibt. Gemeinsam mit den neun Achtklässlern arbeitet sie drei Tage lang an dem Film, der eineinhalb Minuten dauern soll.

„An unserem ersten Tag haben wir uns eine eigene Geschichte ausgedacht. Die Schüler hatten dabei ganz viel Entscheidungsfreiheit. Dann haben wir das Storyboard geschrieben, in dem wir die vier Szenen detailliert beschrieben haben. Nun haben wir einen Tag für den Dreh der Szenen. Einen weiteren Tag werden wir für die Nachbearbeitung, also Schnitt und Ton, benötigen“, erklärt Mia Schünemann.

Die Achtklässler haben sich für den Film eine spannende Geschichte ausgedacht. „Es geht um Gerüchte, die in einer Schule herum erzählt werden. Und um einen Mord, der dadurch beinahe ausgelöst wird“, fasst die Schülerin Jennifer Brix die Gedanken zusammen. In einer der Szenen versuchen die Schüler sogar, einen anderen Mitschüler mit einer Giftspritze aus dem Weg zu räumen – jedenfalls im filmischen Geschehen.

„Man hat gemerkt, dass sie dieses Thema, für das sie sich entschieden haben, beschäftigt. Sie machen sich wirklich Gedanken darüber, welche schlimmen Konsequenzen die Verbreitung von Gerüchten haben kann“, erzählt die Klassenlehrerin Maika Schünemann, die bei der Ausführung des Projektes dabei ist. Sie ist übrigens die Mutter der Studentin. Um auch andere Jugendliche für dieses Thema zu sensibilisieren, könnte sie sich vorstellen, den fertigen Film auch anderen Klassen der Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule zur Verfügung zu stellen.

Außerdem sieht Maika Schünemann noch weitere Vorteile in dem Projekt: „Die Vorbereitung und der Dreh des Films sind eine tolle Möglichkeit für die Förderschüler, um die Vorstellungskraft zu verbessern und den Schülern zu zeigen, was sie Tolles erschaffen können, wenn sie selbst tätig sind, Initiative ergreifen und sich etwas zutrauen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Gleichzeitig fördert es die Medienkompetenz, wenn sie sehen, wie ein Film eigentlich entsteht“, sagt sie.

Und auch den Schülern sieht man an, dass sie mit Spaß bei der Sache sind. Denn obwohl das Projekt viel Aufmerksamkeit und Konzentration fordert, hören die Achtklässler dennoch genau auf die Anweisungen, schauspielern mit sehr viel Hingabe und kümmern sich um Kameraführung und Mikrofon.

„Wir haben die einzelnen Aufgaben und Rollen vorhin im Unterricht verteilt. Mir macht es richtig Spaß, jetzt hinter der Kamera zu stehen und mich um die Technik zu kümmern“, erzählt Marcel Schüler und eilt mitsamt der Kamera schnell weiter zur Sporthalle, wo schon in wenigen Minuten die nächste Szene gedreht wird.