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Grundschulstandorte Wegenstedter Schule bekommt Chance

In der Planung der Verbandsgemeinde soll es nur noch zwei Grundschulstandorte geben. Bei Bedarf soll aber auch Wegenstedt bleiben.

Von Anett Roisch 19.05.2016, 01:01

Altenhausen l Zur Diskussion stand am Dienstagabend bei der Sitzung des Verbandsgemeinderates (VG) Flechtingen, der in Altenhausen tagte, der Beschluss, sich auf zwei Grundschulstandorte festzulegen.

Rückblick: Die VG hatte 2010 aus dem Bestand der vier Gemeinden vier Grundschulen als Träger übernommen. Die Grundschule in Beendorf hat wegen der sinkenden Kinderzahlen und dem umfangreichen Sanierungsbedarf – laut Beschluss des VG-Rates – nur noch bis zum 31. Juli 2018 Bestand. Wegen des prognostizierten Rückgangs der Kinderzahlen sollte sich das Gremium – laut Begründung zum Beschluss – auf zwei Standorte festlegen.

Flechtingens Verbandsgemeindebürgermeister Mathias Weiß (parteilos) nahm Stellung: „Der Verbandsgemeinderat hat vor vier Jahren entschieden, die Grundschule in Flechtingen nach den Fördervorschriften zu sanieren. Das ist geschehen. Damals war schon die Voraussetzung, dass eine Mindestschülerzahl nachgewiesen wird. Wenn der Fördermittelgeber nun unseren Antrag für den Südbereich bekommt, wird er sich fragen, wie die Gemeinde sicherstellen will, dass die Fördermittelkriterien – also die nötigen Schülerzahlen – eingehalten werden.“ Um die Chancen auf Fördermittel zu erhöhen, sollten nur noch die Grundschulen in der Mitgliedsgemeinde Erxleben und in der Mitgliedsgemeinde Flechtingen in der langfristigen Planung erscheinen.

„Im Sachverhalt zum Beschlusstext heißt es, dass die Umbaukosten für die Grundschule in Bregenstedt geprüft werden und der Neubau in Erxleben favorisiert wird. Diesen Passus möchte ich nicht im Beschluss haben“, sagte Detlef Albrecht (FUWG) aus Bregenstedt. Er begründete seine Bitte damit, dass Bregenstedt zur Gemeinde Erxleben gehöre und so man sich langfristig noch nicht festlegen müsste. Mehrheitlich wurde sein Antrag auf die Streichung dieser Textzeilen abgelehnt.

Nicht einverstanden mit dem Beschluss war auch Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU). „Wir stehen in der Verantwortung, denn diese Entscheidung ist außerordentlich nachhaltig. Wir sollten uns die nötige Zeit nehmen. Eine intensive Beratung dazu ist nicht erfolgt. Außerdem gibt es keinen zwingenden Grund, heute das Aus für Wegenstedt zu besiegeln. Frühestens 2026 - also in zehn Jahren – wäre es erst umsetzbar“, sagte Schliephake. Die Förderangelegenheit der Grundschule in Flechtingen wäre – seiner Ansicht nach – in den nächsten Jahren nicht gefährdet, weil die entsprechenden Schülerzahlen vorhanden seien. Außerdem sei der Beschluss demotivierend für die Lehrer und Eltern, denn niemand wisse, wie sich die Situation entwickeln wird. Er appellierte an die Räte, es bei drei Schulstandorten zu belassen und den Beschluss zurück zu stellen.

Weiß appellierte, dass die Verbandsgemeinde sich entscheiden muss. „Wir wissen nicht genau, wie sich die Kinderzahl entwickelt. Wir müssen aber, um die Chancen auf Fördermittel zu erhöhen, nachweisen, dass wir entsprechende Kinderzahlen aufweisen können. Wenn wir tatsächlich mehr Kinder haben, besteht später gar nicht die Notwendigkeit, die Schule in Wegenstedt zu schließen“, sagte Weiß und betonte: „Es ist ein Planungsbeschluss und kein Schließungsbeschluss.“ Der Antrag von Schliephake, den Beschluss zu vertagen, wurde anschließend mehrheitlich abgelehnt.

„Wir machen einen Fehler, wenn wir uns jetzt auf zwei Grundschulstandorte festlegen. Wenn wir 2025 wirklich noch so viele Kinder haben, dass wir die Schule in Wegenstedt brauchen, dann wird man uns vorwerfen, dass wir ja nur zwei favorisiert haben“, sagte Hubertus Nitzschke (FUWG) aus Berenbrock.

Die Grundschule „Am Wald“ in Wegenstedt hat den Schuleinzugsbereich der Gemeinde Calvörde. Dort werden im Schuljahr 2020/21 etwa 100 Schüler unterrichtet. Nach den vorliegenden Zahlen wird es mittelfristig über 60 Schüler geben. Die Schule erfüllt damit nach der Verordnung zur Schulentwicklungsplanung die erforderliche Mindestschülerzahl für einen Erhalt. Das Gebäude hat jedoch einen umfangreichen Sanierungsbedarf. Aufgrund der geringen Schülerzahlen kann eine Förderung aus dem Stark-III-Programm nicht erfolgen. Außerdem ist dort keine Sporthalle vorhanden. Die Schüler werden in den kalten Monaten mit dem Bus zum Sportunterricht nach Flechtingen gefahren.

„Nach der Prognose hätten wir 2025 81 Schüler in Wegenstedt und 130 in Flechtingen. Wenn wir die Schulen zusammenlegen, hätten wir also 211 Schüler in Flechtingen. Da wäre die Kapazität erreicht“, sagte Nitzschke. Er hatte schon eine Ergänzung zum Beschlusstext vorbereitet. Darin heißt es, dass sich der Verbandsgemeinderat auf die beiden Grundschulstandorte in den Mitgliedsgemeinden Flechtingen und Erxleben konzentriert und außerdem den dritten Standort mit der Wegenstedter Schule in der Mitgliedsgemeinde Calvörde bei entsprechendem Bedarf vorweist. Applaus gab es für diesen Vorschlag von den Gästen der Sitzung. Mehrheitlich stimmten auch die Ratsmitglieder für Nitzschkes Ergänzung und dann auch mehrheitlich für diesen Beschluss.