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Spielplatzbau Klettern hilft bei der Integration

Viele Kinder leben in der Gemeinschaftsunterkunft in Haldensleben. Auf dem Gelände gab es bisher kaum Spielmöglichkeiten.

Von Jörn Wegner 25.05.2016, 01:01

Haldensleben l Die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge in Haldensleben ist ein grauer Ort: Viel Beton, bröckelnder Putz und der Charme einer Industriebrache bestimmen die Szenerie. Das hat sich im Laufe des Wochenendes zumindest teilweise geändert. Rotary und Lions Club sowie viele Helfer haben einen Spielplatz für die Kinder der Geflüchteten auf dem Gelände gebaut. Das Klettergerüst und die Wippe aus Holz werden in Zukunft eine Alternative zum Fußball auf den Betonwegen der Anlage bieten.

Im Jahr kommen etwa 20 Kinder mit ihren Eltern in die Gemeinschaftsunterkunft in der Hafenstraße, erklärt Einrichtungsleiter Gerd Fuchs, viele von ihnen mit dramatischen Fluchtgeschichten. „Das reicht vom Neugeborenen bis zum Schulpflichtigen.“ Die Kinder, die derzeit in der Unterkunft leben, die meisten von ihnen aus Afrika, laufen gespannt zwischen den vielen Freiwilligen umher, die am Sonnabend die schweren Bauteile über die kleine Grasfläche auf dem Gelände tragen, Balken einzementieren und die Elemente miteinander verbinden.

„In 20 Jahren wird man nicht mehr wissen, dass sie aus Eritrea kommen“, sagt Gerd Fuchs mit Blick auf die Kinder. Viele der jungen Geflüchteten könnten schon jetzt, nach kürzester Zeit, gut Deutsch sprechen und würden, wenn es ihnen denn gestattet wird, eines Tages ganz normale Bürger sein.

Dem Rotary Club ist Fuchs dankbar für die Hilfe, nicht nur, dass der Verein immer wieder materielle Unterstützung gibt, sondern auch weil sie ständig den Kontakt zu den Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft suchen.

Der Spielplatz ist Teil des Projekts „Willkommen in Haldensleben“ des Rotary Clubs. Es gehe darum, „den asylsuchenden Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft in Haldensleben zu zeigen, dass die Haldensleber Bürger sie willkommen heißen und ihnen positive Zeichen der Annahme geben“, heißt es im Projektbericht der Rotarier. Zudem hätten es Kinder am schwersten, sich in der gänzlich neuen und fremden Welt zu orientieren.

„Wir unterstützen bereits Sprachkurse mit Computern und Büchern“, sagt Thom Wilkening vom Rotary Club. „Aber wenn die Kinder aus der Schule kommen, haben sie nichts zu tun.“ Der Spielplatz soll künftig ein Mittel gegen die Langeweile der Kinder sein.

Etwa 10 000 Euro bringen die Rotarier zur Unterstützung der Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft auf. Mit rund zwei Dritteln der Summe, so Wilkening, macht der Spielplatz den größten Anteil aus. Möglich wird dies nicht nur durch die Mitglieder des Rotary Clubs, sondern auch durch private Spenden und größere Zuwendungen vieler Unternehmen, so auch Wilkenings Arbeitgeber IFA.