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Kennenlerntag Azubis treffen Flüchtlinge

Zu ihrem Kennenlerntag haben Auszubildende der Deutschen Post auch zehn unbegleiteten minderjährige Ausländer eingeladen.

Von Jens Kusian 23.09.2016, 12:00

Hundisburg l Die Apfelbäume hängen voll. Hier und da ist schon einer auf die Wiese gefallen. Im Schatten der Bäume im Schlosspark Hundisburg haben die Auszubildenden der Deutsche Post DHL Group einen Parcours aufgebaut. Vier Stationen gilt es zu absolvieren. „Heute geht es aber nicht ums Gewinnen“, sagt Michael Häusler. Er ist Auszubildendenvertreter und betreut das Kennenlernprojekt, das die Deutsche Post alljährlich mit ihrem Nachwuchs veranstaltet. „Wir wollen uns und unsere Gäste kennenlernen“, sagt er.

Gemeint sind die zehn unbegleiteten minderjährigen Ausländer, die vom nahegelegenen Gut Glüsig nach Hundisburg gekommen sind. Dort leben sie in einer Einrichtung der Caritas, bis das Asylverfahren abgeschlossen ist. „Wir haben uns über die Einladung riesig gefreut“, sagt Teamleiterin Antje Schulze. Es sei wichtig, dass sie auf junge Deutsche in ihrem Alter träfen. „So lernen sie die Sprache und auch ein Stück der deutschen Kultur kennen“, so Schulze weiter.

Aus Afghanistan, Pakistan und Syrien sind die Jungs nach Deutschland gekommen. Weil sie noch minderjährig sind und ohne Eltern ankommen, werden sie in sogenannten Clearingstellen betreut, bis sie volljährig sind. „Die meisten haben Schlimmes erlebt, müssen erst einmal hier ankommen“, sagt Antje Schulze. Sie und ihr Team unterstützen die Geflüchteten dabei, versuchen ein geregeltes Leben für sie zu schaffen, aber auch Ängste und Erfahrungen gemeinsam mit ihnen zu verarbeiten. „Unsere Hauptaufgabe sehen wir in der Integration der Jugendlichen.“

Im Schlosspark herrscht hingegen Idylle. Die jungen Männer und Frauen lachen, haben Spaß. So mancher wirkt viel kindlicher während der Spiele. Die Teams aus Geflüchteten und Azubis werfen zwei miteinander verbundene Golfbälle auf eine Leiter, setzen Holzklötze voreinander, um einen Strecke zu überwinden, stellen Briefe zu und helfen sich gegenseitig über Hindernisse. „Die Spiele haben sich die Auszubildenden selbst ausgedacht“, sagt Trainerin Silke Winkler, die das Projekt leitet.

In dieser Woche käme es auch darauf an, eine gemeinnützige reale Aufgabe zu erfüllen. Daher sei die Idee aufgekommen, mit den jungen Flüchtlingen zusammen einen Tag zu gestalten. „Das Unternehmen legt großen Wert auf dieses Engagement. Es gibt in jeder unserer Niederlassungen auch Flüchtlingskoordinatoren, die dann beispielsweise bei solchen Projekten zum Einsatz kommen.“

Nach dem sportlichen Teil geht es ans gemeinsame Kochen. Das Dessert für das Mittagessen wird vorbereitet. Obst wird geschält und geschnitten, Quarkspeisen angerührt, Kuchen gebacken. „Auch in unserem Alltag sind die Jungs in das Zubereiten der Mahlzeiten einbezogen. Viele kochen sehr gern und gut. So kommen dann internationale Spezialitäten auf den Tisch“, sagt die Teamleiterin.

Während die einen in der Küche zu tun haben, qualmt den anderen der Kopf. Eine dritte Arbeitsgruppe hat nämlich ein Mathequiz vorbereitet. Hier können Azubis und Geflüchtete ihr Können unter Beweis stellen. „Der Bildungsstand der jungen Menschen ist ganz unterschiedlich“, sagt Antje Schulze. Daher habe man sich auf ein Niveau entschieden, das etwa dem der achten Klasse entspricht. „Wenn nötig haben wir erklärt, wie zum Beispiel ein Dreisatz funktioniert“, sagt Michael Häusler.

Insgesamt habe es viele und gute Gespräche gegeben. Dabei waren die Auszubildenden überrascht, wie gut das Deutsch der jungen Männer mitunter ist. „Manche sprechen nach wenigen Monaten schon richtig gut“, sagt Julia Pawellek. Und dabei wollen die Azubis der Deutsche Post DHL Group die Geflüchteten weiter unterstützen. „Die nächsten Pläne sind schon geschmiedet. Wir wollen uns auf jeden Fall wieder treffen.“