Handwerksaktion Per Bus in den Beruf

Per Bus auf Lehrlingssuche gehen: Diesem Ziel haben sich Unternehmen der Region zusammen mit der Handwerkskammer Magdeburg verschrieben.

Von André Ziegenmeyer 01.01.2017, 11:00

Haldensleben l Per Bus auf Lehrlingssuche gehen: Diesem Ziel haben sich Unternehmen der Region zusammen mit der Handwerkskammer Magdeburg verschrieben. Ein entsprechendes Fahrzeug ist vor wenigen Tagen in Haldensleben für den Linienbetrieb freigegeben worden.

Zusammen mit einer Werbefirma aus Stendal hatte die Handwerkskammer Betrieben die Möglichkeit gegeben, Außenwerbung auf dem Bus zu platzieren, um so Azubis zu finden. Gleichzeitig wird auf die beruflichen Chancen im Handwerk hingewiesen.

„In den letzten zehn Jahren ist die Zahl die Lehrlinge um ein Drittel gesunken“, berichtete Burghard Grupe, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Wir haben jedoch nicht nur ein quantitatives, sondern auch ein qualitatives Problem. Dagegen müssen wir etwas tun.“

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt habe sich gewandelt. Früher hätten Betriebe aus der Zahl der Bewerber die besten Köpfe heraussuchen können. Mittlerweile gebe es nicht nur einen Mangel an Fachkräften, sondern auch an Azubis.

„Wir haben eine gute Konjunkturlage, aber es fehlt der Nachwuchs. Die Betriebe wollen gern ausbilden. Aber sie müssen bei der Suche aktiver werden“, fasste Grupe zusammen. Insgesamt gebe es in der Börde derzeit 2336 Handwerksunternehmen. Dort befänden sich jedoch nur 537 Lehrlinge in Ausbildung.

Mithilfe der Busse soll sich die Situation verbessern. Die Werbeflächen haben die Firmen für drei Jahre gemietet. Es ist bereits der vierte Bus dieser Art, der im Kammergebiet unterwegs ist. Die drei Vorgänger drehen ihre Runden jedoch in der Altmark. Insgesamt sollen es neun Fahrzeuge werden. Denn wie Grupe erklärte, sei die Werbung auf Bussen und Bahnen besonders effektiv. Das Handwerk biete 130 Ausbildungsberufe. „Da findet wirklich jeder was“, so der Hauptgeschäftsführer. Gesucht würden vor allem engagierte Azubis, die ihren Weg später auch als Gesellen, Meister sowie eventuell als Unternehmer weitergehen würden.

Bei der Übergabe mit dabei waren Vertreter der beteiligten Unternehmen, Diane Sommer als Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde, Anja Gildemeister als Pressesprecherin der Handwerkskammer Magdeburg sowie Haldenslebens Bürgermeisterin Regina Blenkle.

Letztere betonte: „Das Handwerk ist mir eine Herzensangelegenheit. Es ist das feste Fundament einer Kommune und eines Gemeinwesens.“ Große Konzerne würden im Zweifel eher den Standort wechseln. Handwerksbetriebe seien ortsverbundener und damit ein verlässlicher Partner. „Andere Länder beneiden Deutschland um sein Handwerk und die Ausbildung.“

Nicht zuletzt verwies die Bürgermeisterin auf die Zusammenarbeit zwischen Haldensleben und der griechischen Gemeinde Evrotas. So sollen deutschsprachrige griechische Jugendliche die Chance bekommen, in der Region eine Ausbildung zu absolvieren. Erste Praktika seien bereits für das kommende Jahr geplant.