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Afrika-Hilfe Internat für 20 Mädchen in Kikwe

Am 9. Juni wird in Kikwe in Tansania ein Internatsgebäude für 20 Schülerinnen übergeben. Möglich wurde das auch mit Hilfe aus Haldensleben.

Von Marita Bullmann 04.06.2016, 01:01

Haldensleben l Seit acht Jahren gestaltet der Musikkreis Laudate Benefizkonzerte, deren Erlöse für Afrikaprojekte gespendet werden. In den zurückliegenden Jahren erhält jeweils die Initiative Nambala-help die Spenden. Eckard Krause aus Böddensell hat diese Aktion 2004 begründet. Damals hat er Geld für ein Gebäude für die Vorschule in Nambala gesammelt.

Auch die jüngste Spende von 695 Euro hat „Laudate“ für die inzwischen gewachsene Hilfsaktion zur Verfügung gestellt. Christoph Damm erzählte beim Konzert von diesem Projekt, für das er sich inzwischen selbst engagiert. Mit seiner Freundin Katharina Marks war er bereits in Nambala und Umgebung. Bei dieser Initiative geht es darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu organisieren, „damit die Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können“, erzählte Christoph Damm. Dafür gibt es mehrere Projekte.

Die Hilfe aus Deutschland gilt inzwischen der Verwaltungsregion Kikwe mit der größten Stadt Usa River, die mehr als 10 000 Einwohner zählt. Unterstützt werden direkt die Vor- und Grundschule in Nambala, die Vor- und Grundschule in Nganana, die Sekundarschule in Kikwe und die Berufsschule in Singisi. Das sind insgesamt fast 80 Lehrer mit 1500 Schülern.

Am 9. Juni, also am nächsten Donnerstag, soll das neue Hostel der Sekundarschule in Kikwe übergeben werden. Anfang Juli, nach den Ferien, können in dieses Internat 20 Mädchen einziehen, für die der tägliche Weg zur Schule zu weit ist. Sie müssten bis zur Schule täglich fünf bis zehn Kilometer laufen. Mit deutscher Hilfe konnte hier bereits ein Schulgebäude für vier Klassen komplett saniert werden. Das hat sogar zu einer größeren Motivation der Schüler zum Lernen beigetragen, freut sich Eckard Krause.

An dieser Schule werden etwa 500 Schüler unterrichtet. Darunter sind mehr als 20 Jugendliche, die von deutschen Paten unterstützt werden. Die Schule hat weder moderne Technik, noch Strom, um qualifizierten Unterricht durchführen zu können. Dennoch hat die Schule jetzt sogar mehr Lehrer, versichert Eckard Krause, weil sich herumgesprochen hat, dass es hier bessere Bedingungen für Lehrer und Schüler gibt.

Die Initiative setzt darauf, sich nicht nur auf die Patenkinder zu konzentrieren, sondern möglichst Verbesserungen für das gesamte Umfeld zu erreichen, damit auch kein Neid entsteht.

Bisher haben 50 Mädchen im alten Hostel auf engstem Raum zusammengepfercht gelebt. Ebenso viele Jungen leben in einem auch nicht größeren Gebäude. Wirklich lernen können die Schüler in diesem primitiven Internat nicht. Bei dieser Sekundarschule handelt es sich zwar um eine staatliche Schule, doch es gibt für die Schulen kaum Mittel. Die Lehrer sind auf sich allein gestellt.

Mit dem neuen Gebäude, das mit Doppelstockbetten und Schränken ausgestattet wird, soll sich die Lage etwas entspannen. Perspektivisch sollen acht Gebäude mit jeweils 20 Plätzen für Mädchen, insgesamt also 160 Plätzen, und zwei Gebäude für Jungen mit insgesamt 40 Plätzen entstehen. Das ist ein langfristiges sehr ehrgeiziges Ziel. Die reinen Baukosten für ein Gebäude beliefen sich auf 12 000 Euro. Die Gebäude sollen noch mit Solarbatterien ausgestattet werden.

Im Laufe der Jahre haben mehrere Schulen in der Region Hilfe aus Deutschland bekommen. Essenraum, Mehrzweckgebäude, Klassenraum wurden neu gebaut oder saniert. Außerdem kümmert sich die Hilfsorganisation Fri Sucode, die in Tansania mit deutscher Hilfe entstanden ist, um Kinder und Jugendliche, die Waisen oder Halbwaisen sind beziehungsweise aus den ärmsten Familien stammen.

Dazu kommen verschiedene Programme mit Hilfe zur Selbsthilfe für die Ärmsten. Familien erhalten beispielsweise Milchziegen, werden von einem Veterinärfachmann beraten und betreut. Eine Gruppe hat Kleinkredite erhalten, um sich eine Existenz aufzubauen. Die Mittel werden aus den Einnahmen Stück für Stück zurückgezahlt, davon können wieder neue Kredite vergeben werden. Die Gruppe mit 30 Personen, die das alles alleine mit großer Akribie organisiert, arbeitet seit drei Jahren sehr erfolgreich.

Da die vielen Projekte nicht mehr nur ehrenamtlich betreut werden können, ist die Idee entstanden, dass Baraka Mshana, der bisher ehrenamtlich für Fri Sucode arbeitet, eine hauptamtliche Stelle bekommen soll. Dafür gibt es eine eigene Spendenaktion, die nicht zu Lasten der Schulen und Patenkinder geht. Gesichert werden kann bereits, dass Baraka Mshana im Juli zunächst eine Halbtagsstelle bekommt. Ab Januar 2017 soll er dann ganz angestellt werden. Bisher ist er noch als Sozialarbeiter einer tansanischen Organisation tätig und leitet Fri Sucode ehrenamtlich.

Infos auf www.nambala-help.de . Spenden können überwiesen werden auf das Konto von Misereor, IBAN DE75 370601930000101010, BIC GENODED1PAX, Zweck: W30435 Nursey Tengeru.