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Ausstellung Afrika im Landratsamt Haldensleben

Eine Ausstellung im Landratsamt Haldensleben zeigt die "Farben der Sahara". Ein Flüchtling hat die Bilder gemalt.

Von Marita Bullmann 28.04.2017, 12:00

Haldensleben l „Farben der Sahara“ leuchten im Landratsamt. Im Foyer wurde am Mittwoch eine kleine Ausstellung mit Bildern von Daouda Lenzene eröffnet, einem Geflüchteten aus Burkina Faso, den es nach Haldensleben verschlagen hatte. Der 33-Jährige hat sich bereits in seiner afrikanischen Heimat mit Malerei und Kunsthandwerk beschäftigt, konnte sich dort an einer Wanderausstellung beteiligen, die durch neun westafrikanische Länder führte.

Daouda Lenzenes Bilder spiegeln das Leben in Afrika wider. Er zeigt den Hirten mit seinen Tieren, den Wasserträger mit der Kalebasse auf dem Kopf, den Reiter auf dem Kamel, die Musiker, den Tanz beim Dorffest. Der Burkinambe, der seine Bilder als DAO signiert, arbeitet mit einer besonderen Technik. Für seine reliefartigen Bilder verwendet er Öl- und Lackfarben und Schnürband. Zunächst fixiert er die Schnur auf der Leinwand, sie zeigt die Umrisse. Erst danach trägt er die Farben auf.

Der Künstler lässt sich inspirieren von den Farben der Sahelzone, der Übergangszone von der Sahara im Norden und den Trocken- und Feuchtsavannen im Süden. Burkina Faso liegt am Rande dieser Zone. Aber er mag auch die Weiten der Sahara, der größten Wüste der Welt, 26 mal so groß wie Deutschland. Seine Figuren sind den großgewachsenen Tuareg nachempfunden, dem wohl bekanntesten Wüstenvolk.

Daouda Lenzene hat einen ganz eigenen Stil, Menschen darzustellen. Sie zeigen sich mit schlichten, kräftigen Strichen ohne Gesichter und verfügen dennoch über körperliche Ausstrahlung, die den Betrachter anspricht, ihn einbezieht in die Lebenssituation, die das Bild vermittelt. Neben diesen Bildern zeigt die Ausstellung auch zwei abstrakte. Union hat er das eine genannt, eine Vereinigung, die zwei – auch farblich abgesetzte - Seiten zusammenführt. Frieden heißt das andere, das mit seiner einzigartigen durchwobenen Farbigkeit, kombiniert mit kleinen Schriften, besticht. Alle Bilder leben von den warmen Farben in verschiedenen Abstufungen, die der Künstler verwendet, den Farben der Sahara und Sahel.

Zu verdanken ist diese Ausstellung Mareile von Brackel. Die Brumbyerin hilft Asylbewerbern aus französischsprachigen afrikanischen Ländern beim Erlernen der deutschen Sprache und darüber hinaus auch, den Alltag in Deutschland zu verstehen und zu bewältigen. Als sie mit Geflüchteten in einer Gesprächsrunde über Hobbys sprach, wurde auch sie nach ihren Hobbys gefragt. Und als sie erzählte, dass sie gern male, berichtete Daouda Lenzene von seiner Malerei. Mareile von Brackel war neugierig geworden, sah sich seine Bilder an und fragte im Landratsamt im Fachbereich Migration nach, ob sich da nicht etwas machen ließe.

So entstand die Idee einer Ausstellung. Joachim Hoeft, Beauftragter für strategische Entwickungsplanung in der Kreisverwaltung, der als Landesvorsitzender der Gesellschaft für Fotografie in Sachsen-Anhalt sehr an Kunst interessiert ist, kümmerte sich darum und half dem Künstler auch beim Aufhängen seiner Bilder. Einen Monat lang werden sie jetzt hier zu sehen sein.

Es gibt schon Anfragen für weitere Ausstellungen, freut sich die Initiatorin der Aktion. Juliana Luisa Gombe, die Vorsitzende des Magdeburger Vereins Toleranz lernen & leben, kurz Toll, würde die Bilder gern beim Fest zum Tag der Toleranz, der am 16. November begangen wird, in Magdeburg sehen.