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Auswertung Altstadtfest war "kulturell genial"

Weniger Ausgaben, mehr Einnahmen und ein zufriedenes Publikum - Das Altstadtfest 2015 war ein Erfolg. Bis auf einige Ausnahmen.

Von Jens Kusian 01.10.2015, 01:01

Haldensleben l Das Fazit zum diesjährigen Altstadtfest fällt bei Renate Schmidt, Leiterin der städtischen Kulturabteilung, kurz und knapp aus: „Es war kulturell genial, bis auf den Postplatz.“ Aus Kostengründen hatten sich die Organisatoren entschieden, den Postplatz einen Abend lang der Jugend zu überlassen – auch mit entsprechenden Bands. „Dafür sollte es im Vorfeld eine Art Song-Contest geben, dessen Sieger dann beim Altstadtfest auftreten sollten“, blickt Renate Schmidt auf die Vorbereitungen zurück.

Allerdings ist dieser Wettbewerb nicht zustande gekommen. „Unter dem Zeitdruck haben wir uns dann auf einige Bands eingelassen“, bedauert sie vor den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Kultur, Schule und Sport. „Das Programm – alles Punk und Hardcore – war sehr an der Schmerzgrenze. Von den Standbetreibern am Postplatz gab es darüber massive Beschwerden“, berichtet sie.

Auch der Losverkauf sei sehr gut gelaufen, sagt die Abteilungsleiterin. Alle 17 700 Lose konnten unters Volk gebracht werden. „Sonnabendnachmittag waren wir ausverkauft, und wir hätten durchaus noch mehr verkaufen können. Die Nachfrage war da“, versichert sie.

Auch finanziell ist die Stadt beim Altstadtfest in diesem Jahr wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Renate Schmidt kann auf mehr Einnahmen als im Vorjahr verweisen und im gleichen Atemzug auf weniger Ausgaben. Unterm Strich ist damit auch der Zuschussbedarf, den die Stadt aus dem Haushalt aufbringt, geringer geworden als im Vorjahr und liegt sogar unter der Summe, die in diesem Jahr für das Fest eingeplant war.

Probleme habe es allerdings mit dem Sicherheitskonzept gegeben, räumt Renate Schmidt. „Die Polizei hat das Konzept im Detail erst kurz vor dem Fest bekommen. Dadurch konnten ihre Änderungen nicht eingearbeitet werden. Das muss für 2016 verbessert werden“, unterstreicht die Abteilungsleiterin.

Weitaus drastischer sieht das allerdings die Bürgermeisterin. „Ich bin von der Polizei deswegen einbestellt worden und mir wurde mitgeteilt, dass aufgrund des Sicherheitskonzeptes Parallelen zu Duisburg 2010 auftreten könnten. Das Konzept beinhaltete massive Probleme und war unterste Schublade“, macht Regina Blenkle (FUWG) ihrem Ärger im Ausschuss Luft. Welche Probleme das allerdings genau seien, darauf wollte sie – auch auf Nachfrage einiger Ausschussmitglieder – nicht näher eingehen. Das wolle sie erst auf der heutigen Stadtratssitzung ansprechen, erklärt sie.

„Laut Frau Schmidt gab es keine gravierenden Mängel. Frau Blenkle behauptet jetzt das Gegenteil und gibt uns keine Informationen“, mag sich Eberhard Resch (CDU) mit Blenkles Schweigen nicht zufrieden geben. „Wir sind hier der Fachausschuss. Wir sind gewählte Stadträte und keine unmündigen Kinder. Ich halte das Verhalten der Bürgermeisterin für undemokratisch. So können wir die Altstadtfest-Auswertung nicht ordnungsgemäß vornehmen“, meint er.

Auch der Polizei sind keine gravierenden Mängel im Sicherheitskonzept aufgefallen. „Es hat ein Gespräch mit der Bürgermeisterin am Altstadtfest-Freitag bei uns im Revier gegeben“, bestätigt Polizeipressesprecher Joachim Albrecht auf Volksstimme-Nachfrage. Doch einbestellt sei die Bürgermeisterin nicht worden. „Das können wir gar nicht“, so Albrecht weiter. Vielmehr sei Regina Blenkle auf ihrem Weg zur Demo nach Wedringen von sich aus ins Revier gekommen, nachdem sie erfahren hatte, dass die Polizei in Sachen Sicherheitskonzept noch Klärungsbedarf hätte, sagt Albrecht. „Dabei ging es dann lediglich um die Klärung von Zuständigkeiten und um Präzisierungen“, erklärt er.