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Betrugsmasche Falsche Polizisten am Telefon

Die Polizei im Landkreis Börde warnt vor einer neuen Betrugsmasche: Am Telefon melden sich angeblich Polizeibeamte und wollen Informationen.

Von Ivar Lüthe 03.03.2017, 11:00

Haldensleben l Es ist eine neue Masche, mit der Betrüger derzeit versuchen, an Daten und Wertgegenstände von sorglosen Bürgern zu kommen: Die Betrüger rufen ihre Opfer an und geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus.

In dem Telefonat behaupten sie, dass es Festnahmen gab und bei den Tätern Notizen gefunden wurden, auf denen nicht nur Namen, Adressen und Telefonnummern vermerkt wären, sondern auch Lebensumstände dieser Personen. Dann fragen sie ihre Opfer aus. Beispielsweise werde danach gefragt, ob man allein wohne, sein Geld in einem Tresor aufbewahrt oder demnächst eine Urlaubsreise ansteht. In einigen Fällen wollten die Betrüger Kontodaten abgleichen.

Die Daten, die sie so erhalten, nutzen sie für kriminelle Machenschaften. In Stendal war es beispielsweise falschen Polizisten gelungen, eine Rentnerin um 45 000 Euro zu betrügen, warnt die Polizei.

Wie die Betrüger ihre Opfer auswählen und an deren Telefonnummer kommen, ist derzeit noch nicht klar. Angerufen werden auch nicht vorrangig nur Senioren. Es ist nicht der klassische Enkeltrick. Es könne alle Altersgruppen treffen.

Meldungen über diese neue Betrugsmasche hat die Polizei bisher aus Magdeburg und mehreren Landkreisen erhalten. Im Landkreis Börde hat es einen solchen Fall mit falschen Polizisten noch nicht gegeben, sagt Joachim Albrecht, Sprecher des Polizeireviers Börde in Haldensleben.

Dafür gab es vor kurzem erst einen anderen Betrugsversuch. Ein Mann hatte sich bei der Polizei gemeldet, nachdem er einen ominösen Anruf erhalten hatte. In dem Telefonat war ihm gesagt worden, dass er bei einem Gewinnspiel gewonnen habe. Um an seinen Gewinn zu kommen, sollte er einen Betrag einzahlen. „Glücklicherweise war der Mann misstrauisch geworden, hat aufgelegt und uns informiert“, sagt Joachim Albrecht.

Bei ihren Betrugsversuchen gehen die Täter immer perfider vor. „Es hat schon Fälle gegeben, da war die Absender-Telefonnummer so manipuliert, dass tatsächlich die Rufnummer eines Polizeireviers im Telefondisplay angezeigt wurde“, weiß Joachim Albrecht.

Deshalb rät die Polizei: „Geben Sie allen nicht eindeutig identifizierten Anrufern am Telefon keine Auskünfte. Bieten Sie einen Rückruf an und suchen Sie die Rufnummer dazu selbst aus dem Telefonbuch heraus. Informieren Sie auch Ihre Kinder über die Vorgehensweise. Lassen Sie sich nicht oder nur mit Nachnamen ins Telefonbuch eintragen. Nutzen Sie den technischen Fortschritt und schließen Sie ein Telefon mit Nummernanzeige an. Schalten Sie einen Anrufbeantworter an, denn selten sind Täter so mutig und sprechen auf das Gerät. Sollten Sie bei einem Gespräch, Telefonat oder persönlichem Aufeinandertreffen ein ungutes oder mulmiges Gefühl haben, rufen Sie die 110 an“, rät Mike von Hoff, Pressesprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord.