Breitband Buddeln für Bytes

Haldensleben und seine Ortsteile sollen 2017 schnelles Internet erhalten. Der Ausbau des Breitbandnetzes wird zügig vorangetrieben.

Von Jens Kusian 30.12.2016, 00:01

Haldensleben l Im Jahr 2017 soll das schnelle Internet in Haldensleben und seinen Ortsteilen Einzug halten. „Wir stecken derzeit mitten im Verfahren“, erklärt dazu Lutz Zimmermann. Er ist sozusagen der Breitbandbeauftragte bei der Stadtverwaltung Haldensleben. Die Fördermittelanträge seien eingereicht und würden nun von der Investitionsbank (IB) Sachsen-Anhalt bearbeitet. „Wir als Stadt haben unsere Hausaufgaben gemacht. Die nächsten Schritte liegen nun nicht mehr bei uns“, macht er deutlich.

Einen Vertragspartner, der den Ausbau realisieren wird, gebe es bereits, so Zimmermann weiter. Der muss allerdings noch von der Bundesnetzagentur genehmigt werden, anschließend kann die IB grünes Licht für die Fördermittel geben. Dann kann der Konzessionsvertrag geschlossen und mit der konkreten Ausbauplanung begonnen werden. Zimmermann hofft auf eine zeitnahe Zusage von Seiten der Bank. Denn innerhalb von zwölf Monaten nach Vertragsabschluss soll die Baumaßnahme umgesetzt werden. „Die politische Vorgabe heißt, dass der Ausbau bis Ende 2017 abgeschlossen sein soll“, erklärt er.

Für Haldensleben bedeutet das ein erhöhtes Bauaufkommen im nächsten Jahr. 21 Kilometer Tiefbauarbeiten stehen im unmittelbaren Stadtgebiet an, weitere 7 Kilometer in den Gewerbegebieten und 4 Kilometer in den Ortsteilen Uthmöden und Satuelle. Dazu kommen noch die Verlegung von insgesamt mindestens 60 Kilometern Glasfaserkabel sowie die Errichtung von insgesamt 45 neuen Verteilerstellen.

Auch wenn in zahlreichen Straßenzügen, die in der Vergangenheit ausgebaut wurden, bereits Leerrohre verlegt sind, so werde es im Stadtgebiet 2017 doch zahlreiche Baustellen geben, prognostiziert Zimmermann. Das werde sich nicht vermeiden lassen, ist er überzeugt. Denn wo keine Leerrohre liegen, müssen die Tiefbauer ran und buddeln.

Vom Ausbau sollen in erster Linie die Unternehmen in den Gewerbegebieten profitieren. Jeder Gewerbeeinheit in den ausgewiesenen Gewerbegebieten in Haldensleben und Wedringen sowie denen, die links und rechts der Gerikestraße, an der Hafenstraße und rings um das Innovationszentrum Althaldensleben angesiedelt sind, wird ein symmetrischer Anschluss mit 100 Mbit/s zur Verfügung gestellt. Symmetrisch heißt, dass sowohl Down- als auch Upload in derselben Geschwindigkeit möglich sind. Dafür soll jeder Gewerbebetrieb jeweils einen eigenen Glasfaserkabelanschluss bekommen.

Nicht ganz so luxuriös erfolgt der Ausbau des Netzes für die Privathaushalte. Hier werden die Glasfaserkabel bis zu den Verteilerkästen neu verlegt, von dort aus erfolgt die Datenübertragung über konventionelle Kupferkabel. „Damit werden 50 Mbit/s als Downloadgeschwindigkeit zugesichert. Es wird im Nachgang überprüft werden, ob diese Geschwindigkeit auch wirklich anliegt“, versichert Lutz Zimmermann. In den Genuss der neuen Technik sollen auch die etwas abgelegenen Gebiete wie der Benitz, Wolfshausen und der Papenberg kommen.

Gewerbetreibende in der Innenstadt können sich jedoch bei der Stadtverwaltung melden, wenn auch sie Bedarf an einen 100 Mbit/s-Anschluss haben. „Sie können ebenfalls einen eigenen direkten Glasfaserkabelanschluss bekommen“, unterstreicht Zimmermann. Eine Meldung bei ihm sei aber zwingend erforderlich, um den Netzausbau besser koordinieren zu können. Das würde Zeit und Geld sparen, meint er.

Uthmöden, Satuelle und auch Hütten sollen ebenfalls mit 50 Mbit/s-Leitungen versorgt werden. „Im Prinzip genauso wie die Privathaushalte in der Haldensleber Kernstadt. Der einzige Unterschied ist der, dass das Geld dafür aus einem anderen Förderprogramm kommt“, erklärt Zimmermann. Auch vom Zeitplan her soll es hier keine Abstriche geben.

Nicht „aufgebohrt“ wird Wedringen, da dort bereits überwiegend Geschwindigkeiten von 30 Mbit/s anliegen und der Ortsteil damit nicht als unterversorgt gilt. Ebenso Hundisburg, dort wurde das Breitbandnetz schon ausgebaut.

Süplingen dagegen stellt eine Einzellösung dar. Der Ortsteil wird zwar flächendeckend per LTE versorgt, doch das hat einen Nachteil – beim entfernungmäßig letzten Abnehmer kommt nur wenig an, wenn die, die näher am Sendemast sind, die Datenmengen bereits abziehen. Hier plant die Telekom für 2017 einen eigenen Netzausbau ohne Fördermittel, lauten Zimmermanns Informationen.