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Breitbandausbau Doppel-Strategie für schnelles Netz

Die Stadt Haldensleben will zügig Anschluss ans schnelle Internet. Dafür sollen gleich mehrere Wege beschritten werden.

Von Jens Kusian 28.01.2016, 00:01

Haldensleben l Der Bedarf an schnellem Internet ist in Haldensleben nach wie vor groß. Besonders die Unternehmen sind darauf angewiesen, um gegenüber Mitbewerbern nicht ins Hintertreffen zu geraten. Daher ist auch die Stadtverwaltung an einem zügigen Breitbandausbau interessiert, um den Wirtschaftsstandort Haldensleben weiter zu stärken.

Aus diesem Grund sollte Haldensleben der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Breitband“ des Landkreises Börde beitreten. Dieser Vorschlag der Verwaltung ist von den Mitgliedern des Wirtschafts- und Finanzausschusses des Stadtrats am Dienstag positiv aufgenommen worden. Die AG ist die Vorstufe für einen Zweckverband, mit dem der Breitbandausbau auf 50 Mbit/s landkreisweit bis zum Jahr 2018 realisiert werden soll. Von den 13 Einheits- und Verbandsgemeinden im Landkreis haben bislang 10 formal erklärt, dass sie in diesem Verband mitarbeiten würden: VG Flechtingen, Stadt Oebisfelde-Weferlingen, VG Westliche Börde, Stadt Oschersleben, Stadt Wanzleben - Börde, Stadt Wolmirstedt, VG Obere Aller, Gemeinde Niedere Börde, die Gemeinde Barleben und auch die Stadt Haldensleben.

Ungeachtet der Landkreis-Ambitionen zum Netzausbau arbeitet die Stadtverwaltung Haldensleben längst an einen Alternativplan, um zügig für schnelles Internet in der Stadt zu sorgen. Über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) soll zunächst die Erschließung der Gewerbegebiete ins Visier genommen werden. „Wir haben seit Jahren massive Beschwerden von den Unternehmern in den Gewerbegebieten, dass das Internet für ihre Ansprüche viel zu langsam sei“, macht Lutz Zimmermann, der Leiter der Abteilung Stadtmarketing und Kommunikation, den Ausschussmitgliedern deutlich.

Für den Netzausbau auf diesem Weg sind von der Staatskanzlei Fördermittel in Aussicht gestellt worden. „Haldensleben ist als landesbedeutsamer Industriestandort in Sachsen-Anhalt eingestuft. Das bedeutet ein Förderquote von 90 Prozent“, so Zimmermann weiter. „Die Staatskanzlei hat uns zudem eine zügige Bearbeitung des Förderantrags zugesagt“, ergänzt Kämmerin Sabine Wendler.

Die entsprechenden Weichen dafür hat der Stadtrat mit dem Haushaltsplan für 2015 bereits gestellt: 200 000 Euro sind in diesem Jahr für den Breitbandausbau in den Haldensleber Gewerbegebieten vorgesehen, für 2017 sollen weitere 1,61 Millionen Euro dafür ausgegeben werden. Sollte die Staatskanzlei zu ihren Zusagen stehen, so kann laut Zimmermann mit der Vergabe und der Realisierung des Breitbandausbaus noch im 4. Quartal 2016 begonnen werden.

Die Fördergebiete würden sich über die Bereiche Südhafen, das Hafengebiet sowie die „klassischen“ Gewerbegebiete in Haldensleben und in Wedringen erstrecken. „Das ist nur eine grobe Orientierung“, erklärt Lutz Zimmermann. „Wir wollen das schnelle Internet überall dort, wo eben Gewerbe vorhanden ist.“

Dass dabei die Privathaushalte zunächst zurückstehen würden, sieht er nicht unbedingt als Nachteil. „Mit der GRW-Förderung kann für die Unternehmen ein leistungsstarkes symetrisches Netz aufgebaut werden. Das heißt 100 Mbit/s sowohl im Down- als auch im Upload. Davon könnte die ganze Stadt profitieren, da im Endeffekt auf dieses dann vorhandene Netz die weitere Versorgung aufgebaut werden kann“, macht Zimmermann deutlich.

Denn noch immer gibt es in Haldensleben und den Ortsteilen weiße Flecken auf der Internetkarte. Während der Geschosswohnungsbau (Süplinger Berg, Rolandviertel) als voll erschlossen gelte, seien die sogenannten Opal-Gebiete unversorgt, nennt Lutz Zimmermann den aktuellen Stand. „Das sind die Bereiche, in denen Glasfaserkabel der ersten Generation verlegt wurden, beispielsweise im Bereich Warmsdorfer Straße und Jahnallee“, erklärt er. Eine schlechte Versorgung attestiert er auch Uthmöden und Satuelle, wogegen Hundisburg gut aufgestellt sei. Als problematisch bei der Förderung des Breitbandausbaus sieht er Süplingen. Das wird derzeit schon per LTE versorgt. „Doch gefördert wird nur eine kabelgebundene Lösung und keine Funkanbindung.“

Auch wenn für Haldensleben die Breitbanderschließung per GRW-Förderung forciert wird, so sollte sich die Stadt dem Vorhaben des Landkreises nicht verschließen, sind sich die Ausschussmitglieder einig. Sie folgen daher der Empfehlung der Verwaltung „Eines zu tun, anderes nicht lassen“ und sprechen sich dafür aus, „mit den Gemeinden des Landkreises Börde und dem Landkreis Börde selbst im Rahmen der Breitbanderschließung nach der Breitbandförderrichtlinie des Bundes und/oder des Landes Sachsen-Anhalt interkommunal in Form einer Arbeitsgemeinschaft zusammenzuarbeiten“.

„Was sich der Landkreis vorgenommen hat, ist aller Ehren wert, aber auch ein dickes Brett“, schätzt Zimmermann ein. Und Klaus Czernitzki (Die Linke) pflichtet ihm bei: „Die Frage ist doch, wie lange es dauern wird, bis der Zweckverband als solcher auch arbeitet. Da können wir als Stadt mit der GRW-Förderung schneller handeln.“