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Bürgermeisterwahl Kandidaten beziehen Stellung

Die Bürgermeister-Kandidaten der Stadt Oebisfelde-Weferlingen haben sich vorgestellt. Etwa 50 Einwohner verfolgten das Wahlforum.

Von Carina Bosse 11.10.2016, 01:01

Weferlingen l Hitzige Wortgefechte zwischen den Kandidaten blieben aus, als in der vergangenen Woche die vier Kandidaten für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen beim öffentlichen Wahlforum aufeinandertrafen. Es ging größtenteils sachlich und fair um die Themen Finanzen, Wirtschaft, Brandschutz, Kinder- und Jugendbetreuung sowie um das Zusammenwachsen der Einheitsgemeinde.

Rund 50 Bürger hatten sich im Haus der Generationen und Vereine in Weferlingen eingefunden, um zu hören, was die Kandidaten ihren Wählern zu sagen haben. Mehr als 150 Minuten hatten sie Zeit dafür.

Wahlleiter und Ordnungsamtsleiter Detlef Meyer hatte die Moderation in seinen Händen. Er bat die vier Bewerber, Bogumila Jacksch (UWG), Hans-Werner-Kraul (CDU), Karsten Schindler (Einzelbewerber) und Silke Wolf (Einzelbewerber), sich zuerst einmal persönlich vorzustellen. Nach mehreren Zwischenrufen aus dem Publikum, doch etwas lauter zu sprechen, ging es im Anschluss mit Mikrofontechnik weiter. Die Anlage war zuvor bereits vorbereitet worden und stand so schnell zur Verfügung.

Im Anschluss an die erste Runde griff Detlef Meyer all jene Themen auf, die gegenwärtig immer wieder für Gesprächsstoff in der Stadt Oebisfelde-Weferlingen sorgen, um die Kandidaten jeweils nach ihrer Meinung zu fragen. Bei Themen wie den Kommunalfinanzen, der wirtschaftlichen Entwicklung, dem Brandschutz lagen die Ansichten der vier Bewerber oft dicht beieinander.

Kein Wunder, haben doch neben Bürgermeisterin Silke Wolf auch alle anderen drei Kandidaten im Stadtrat und teilweise auch als Ortsbürgermeister bereits einschlägige kommunalpolitische Erfahrungen und kennen sich aus bei den Problemen der Einheitsgemeinde.

Immer wieder kam im Laufe des Abends die auch sieben Jahre nach der Gründung der Einheitsgemeinde noch fehlende Zusammengehörigkeit aller Kommunen zur Sprache.

Hans-Werner Kraul aus Weferlingen sprach deutlich aus, warum er angetreten ist: „Wir müssen zusammenwachsen. Ich möchte Dolmetscher für die noch immer auseinandergehende Einheitsgemeinde sein.“ Oebisfelde als Haupt-standort zu stärken, gehöre ebenso dazu wie die anderen Orte und deren Vereinsleben nicht zu vergessen. „Es ist bisher nicht gelungen, eine Einheitsgemeinde zu werden. Aber mit etwas mehr Fingerspitzengefühl sollten wir vorankommen.“

Als Ortsbürgermeister von Weferlingen mahnte er die Verwaltung, die Protokolle der Ortsratssitzungen „intensiver zu lesen und schneller auszuwerten, um zu erkennen, was die Leute bedrückt“.

Bei der Lockstedterin Bogumila Jacksch ist es die allgemeine Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit der Arbeit in der Verwaltung, die sie zu einer Kandidatur bewogen hat. „Wir müssen ehrlich mit den Bürgern umgehen“, sagte sie.

Bei der Frage nach stabilen Beiträgen bei der Kinderbetreuung sprach sie sich „für stabile Elternbeiträge, aber auch gegen eine Überführung der Kinderbetreuung in Privathand aus“. Und die Jugendarbeit sei eine „Investition in die Zukunft, bei der nicht gespart werden dürfe“.

Der Oebisfelder Karsten Schindler hatte sich als CDU-Mitglied von vornherein dafür ausgesprochen, als Einzelkandidat ins Rennen zu gehen. Er sei in der Fraktion jederzeit fair behandelt worden, betonte er, und habe sich als Einzelkandidat die besseren Chancen ausgemalt. Die dadurch notwendige Erbringung der Unterstützerunterschriften sei für ihn kein Problem gewesen. Das hätte ihm viel mehr gezeigt, wie wichtig es ist, die Einheitsgemeinde auf wirtschaftlichem, kulturellem und finanziellem Gebiet voranzubringen. Damit umriss er gleich ein wenig die Aufgaben, auf die er sein besonderes Augenmerk legen wolle.

Das Zusammenwachsen der Einheitsgemeinde sieht er noch auf einem langen Weg. „Beim Personennahverkehr hapert das schon. Wir müssen um eine Verbindung der Orte kämpfen“, sagte Karsten Schindler. Auch Radwege würden ihm vielerorts noch fehlen, die auch zu einer Verbindung beitragen würden.

Die Arbeit als Bürgermeisterin mache ihr Spaß, sagte Silke Wolf zu ihrer erneuten Kandidatur. In den ersten Jahren habe man erst einmal die Bausteine legen können. „Ich würde sagen, wir haben jetzt erst das Fundament erreicht“, sagte sie. Auf dem ließe sich nun aufbauen. Dabei nannte sie den erst erarbeiteten Flächennutzungsplan, das einheitliche Satzungsrecht, das erst einmal erreicht werden musste, und die Umsetzung der Aufgaben aus dem Gebietsänderungsvertrag. Schwierig sei es geworden, als ihnen die Doppik als Haushaltsrecht auferlegt worden sei. „Was wir haben, müssen wir halten und weiterentwickeln, auch wenn wir an der Peripherie des Landes im Land immer noch nicht wahrgenommen werden“, so Silke Wolf.

Angesprochen auf die Gewährleistung des Brandschutzes, ein weiteres Thema des Abends, sprach sich Silke Wolf dafür aus, dass es trotz vieler Veränderungen gelingen müsse, die Feuerwehren in der Fläche zu erhalten. „Ich hoffe und glaube an Nachrücker und kann nur jedem danken, der die Ausbildung und Verantwortung auf sich nimmt.“

Im Anschluss an die Frage-Antwort-Runde hatten die Bürger Gelegenheit, Fragen zu stellen. Der Weferlinger Michael Rigo wollte wissen, wie man das Rathaus in Weferlingen besser auslasten könne.

Fragen der Wirtschaftsförderung und einem Mehr an Zuwendungen für das Gewerbe brachte der Oebisfelder Alexander Harms zur Sprache.

Bei Marc Blanck aus Oebisfelde ging es um Ideen zur Erhöhung der Einnahmen für die Einheitsgemeinde und um die Attraktivität der Stadt für Ansiedlungswillige.