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Evangelische Schule Modellprojekt in frischem Glanz

Die für fünf Millionen Euro sanierte Evangelische Sekundarschule ist am Mittwoch mit einer Feierstunde offiziell eingeweiht worden.

Von André Ziegenmeyer 15.10.2015, 01:01

Haldensleben l Die Verwandlung ist schon von Weitem unverkennbar: Aus einem in Block- und Plattenbauweise errichteten Gebäude vom Typ „Erfurt“ ist ein Passivhaus geworden. Das oberste Stockwerk wurde entfernt, der Innenhof überdacht, die Fassade ist fröhlich bunt. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit sind pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres die 228 Schüler und 21 Lehrkräfte in ihr angestammtes Domizil zurückgekehrt.

Gemeinsam mit Planern, Unterstützern und Gästen feierten sie am Mittwoch die offizielle Indienstnahme des Gebäudes. Nicht umsonst sprach Pia Kampelmann von einem „ganz besonderen Anlass“. „Ich gehe jeden Tag voller Begeisterung und mich selbst wundernd durch die Räume und staune, dass es so schön geworden ist“, so die Schulleiterin.

Den Auftakt des Programms gestaltete zunächst Axel Noack, Bischof a.D. und Kuratoriumsvorsitzender der Johannes-Schulstiftung – dem Träger der Evangelischen Sekundarschule. Unter anderem sang und betete er mit den Anwesenden und sprach „allen, die hier ein- und ausgehen“ Gottes Segen zu.

Ursprünglich waren auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh sowie Finanzminister Jens Bullerjahn als Gäste eingeplant. An ihrer Stelle richtete sich Jörg Felgner, Staatssekretär im Finanzministerium, an das Publikum. Gleichzeitig brachte er die wichtigsten Punkte der Sanierung in Erinnerung. „Vor genau drei Jahren ist das Förderprogramm Stark III gestartet. Heute können wir sagen, dass es eine große Erfolgsgeschichte geworden ist.“

Im Dezember 2013 sei ein Fördermittelbescheid über 3,4 Millionen Euro überreicht worden. Die Grundsteinlegung sei am 23. April 2014 erfolgt. „Heute steht hier ein Schulgebäude, das höchsten energetischen Anforderungen genügt“, berichtete Jörg Felgner. Damit sei die Evangelische Sekundarschule Haldensleben beispielhaft für die Projekte des Stark-III-Programms, das speziell für die energetische Sanierung von Kindertageseinrichtungen und Schulen aufgelegt wurde. Insgesamt hätten die Arbeiten an der Evangelischen Sekundarschule knapp 5 Millionen Euro gekostet. Der Eigenanteil des Johannes-Schulstiftung habe rund 1,4 Millionen Euro betragen.

Im Gegenzug soll laut Felgner der Heizenergiebedarf nun um 86 Prozent sinken. Die schuleigene Photovoltaik-Anlage solle fortan 96 Prozent des Stromverbrauchs absichern. Durch neue Gebäudetechnik, neue Fenster, Wärmerückgewinnung und weitere Maßnahmen sollen die jährlichen Betriebskosten von 60 000 auf 18 800 Euro sinken. Der Ausstoß von Kohlendioxid werde um 87 Prozent sinken. Gleichzeitig habe sich auch das Stadtbild positiv verändert. Darüber hinaus bedankte sich Jörg Felgner dafür, dass Lehrer und Schüler die „Widrigkeiten des Baugeschehens“ auf sich genommen hatten. Dazu gehörte auch der zwischenzeitliche Umzug in ein Ausweichquartier in Hillersleben. „Mit der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, die ein völlig neues Gesicht erhalten hat, hat ein neuer Lern- und Lebensabschnitt begonnen“, so der Staatssekretär. „Nach all den Mühen lässt sich sagen: Es hat sich gelohnt.“

„Alle Schüler und Lehrer haben sich darüber gefreut, eine neue und moderne Schule zu bekommen. Dafür haben wir die Strapazen in Kauf genommen“, brachte es die frisch gewählte Schülersprecherin Maja Herms-Knake auf den Punkt.

Zu den weiteren Gästen der Veranstaltung gehörten unter anderem Propst Christoph Hackbeil, Regionalbischof des Propstsprengels Stendal-Magdeburg, Oberkirchenrätin Martina Klein, Bildungsdezernentin der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ulrich Kirchner vom Architekturbüro Kirchner und Przyborowski sowie Michael Bartsch, Vorstandsvorsitzender der Johannes-Schulstiftung.

Für die musikalische Begleitung sorgte Stefanie Schneider, Kantorin in Wolmirstedt, am E-Piano. Darüber hinaus hatte der Haldensleber Eine-Welt-Chor, bei dem Einheimische und Asylbewerber gemeinsam singen, einen seiner ersten großen Auftritte.

Vertreter der alten 10. Klasse überreichten eine Spende über rund 270 Euro an das Kinderhospiz Magdeburg. Das Geld war bei der Abschiedsveranstaltung der Schüler im Juli zusammengekommen. Die aktuellen Zehntklässler hatten unter anderem das Büfett mit vorbereitet und nahmen die Gäste in Empfang.