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Festtag 25 Jahre Einheit und Städtepartnerschaft

Haldensleben hat den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit mit Gästen aus Partnerstädten begangen.

Von André Ziegenmeyer 07.10.2015, 01:01

Haldensleben / Althaldensleben l „Unter dem Strich war das Wochenende geprägt von einem riesengroßen Partnerschaftstreffen“, erklärt Lutz Zimmermann, der Pressesprecher der Stadt Haldensleben. Denn bei den Feierlichkeiten stand nicht nur die Deutsche Einheit auf dem Programm - gleichzeitig ging es auch um das 25-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Helmstedt.

Viele Stadträte beider Orte und die Mitglieder beider Städtepartnerschaftsvereine kamen in der Alten Fabrik zusammen, um das Jubiläum zu würdigen. Gäste aus der befreundeten Stadt Viernheim in Hessen und aus der Partnerstadt Ciechanow aus Polen waren ebenfalls mit dabei.

Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert erinnerte an die Wendezeiten und an die vielfältigen Kontakte, die sich im Zuge des Einigungsprozesses ergaben: „Ich habe selbst die Freude der Menschen erlebt, die wieder in ihre Heimatorte zurückkehren konnten“, erinnerte sich Schobert und betonte: „Alle Generationen sollten denen, die dies geschafft haben, Danke sagen.“

Weiterhin blickte Schobert zurück auf die Zusammenarbeit – zunächst beim Aufbau einer neuen Verwaltungsstruktur und der Stadtwerke, später beim kulturellen Austausch. Einen besonderen Dank richtete Schobert an Haldenslebens Ehrenbürger Kurt Hegner: „Er symbolisiert wie kein anderer Einheit und Partnerschaft zwischen Haldensleben und Helmstedt.“

Dank für die Unterstützung im Einheitsprozess sprach Bürgermeisterin Regina Blenkle ebenfalls aus und dies auch in Richtung Viernheim: Aus der südhessischen Freundschaftsstadt waren Bürgermeister Matthias Baaß und Alt-Bürgermeister Norbert Hofmann gekommen. Blenkle erinnerte an die Zivilcourage der Wendetage und „wünschte, wir hätten heute von dieser damaligen gewaltigen Zivilcourage mehr und würden uns auch so um unsere Mitmenschen sorgen.“

Anhand einer Ausstellung zur Partnerschaft, die der Haldensleber Städtepartnerschaftsverein mit dem Verein Grenzenlos aus Helmstedt zusammen vorbereitet hatte, ließen die Gäste die 25 vergangenen Jahre Revue passieren. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Chöre „Sine nomine“ aus Ciechanow und „Laudate“ aus Haldensleben.

Am Sonntag stand eine Gesprächsrunde im Mehrgenerationenhaus EHFA auf dem Programm. Auch hierbei waren Matthias Baaß, Norbert Hofmann und Regina Blenkle beteiligt - zusammen mit dem Journalisten Andreas Tempelhof aus Magdeburg, der Landtagsabgeordneten Verena Wicke-Scheil (Grüne) und Fred Braumann, dem Leiter des Naturparks Drömling. Die Moderation übernahm Tom Wolter.

Auf die Frage, ob der Tag der Einheit für ihn ein Grund zum Feiern sei, antwortete Matthias Baaß: „Selbstverständlich. Allerdings nehmen wir die Demokratie heute oft als selbstverständlich hin und würdigen sie nicht mehr. Doch gerade hier in Haldensleben kann man sehen, was sich verändert hat.“ Ein Rundgang durch die Stadt sei für ihn ein prägendes Erlebnis der Wende gewesen. „Ich habe wohl geahnt, was aus den historischen Gebäuden werden konnte. Aber dass es so toll wird, habe ich nicht geahnt.“

„Die ersten Erlebnisse im Jahr 1990 waren für uns schockierend. Aber das hat sich nivelliert“, ergänzte Norbert Hofmann. Aus seiner Sicht gebe es keine grundlegenden Unterschiede mehr zwischen Ost und West.

Fred Braumann zeigte sich unter anderem von der Entwicklung erfreut, die auch der Drömling seit der Wende durchlaufen habe. Von einem „ganz rückständigen Zustand zur DDR-Zeit“ habe er sich zu einem der „führenden Schutzgebietes Deutschlands“ entwickelt.

„Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die die Wende herbeigeführt haben. Ich habe mich vor mir selbst dafür geschämt, dass ich nichts dazu beigetragen habe. Gleichzeitig war das entscheidend für meinen Einstieg in die Politik. Ich wollte mitgestalten und dadurch die Schuld abtragen, die ich meiner Ansicht nach auf mich geladen habe“, berichtete Verena Wicke-Scheil.