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Festwoche „Drömlingsspatzen“ feiern Geburtstag

Mit einer Festwoche feiern die Rätzlinger „Drömlingsspatzen“ den 80. Geburtstag ihrer Kita. Bei einer Feierstunde wurden Erinnerungen wach.

Von Anett Roisch 17.06.2017, 12:00

Rätzlingen l „Wir sind die Drömlingsspatzen aus Rätzlingen - ist doch klar. Unsere Kita hat Geburtstag und wird schon 80 Jahr, heidi, heida ...“, sangen die 73 Mädchen und Jungen und riefen laut: „Hurra!“

Doreen Pätz, Leiterin der Kita, begrüßte im Namen der Kinder und Mitarbeiter den Bürgermeister der Einheitsgemeinde Hans-Werner Kraul (CDU), den Bundestagsabgeordneten Manfred Behrens (CDU), Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens (WG Sport) und seinen Ortschaftsrat. Sie hieß außerdem ehemalige Mitarbeiterinnen der Kita willkommen. Zu den Gästen gehörten auch Mitarbeiter der Stadt Oebisfelde-Weferlingen, die Leiter der anderen benachbarten Tagesstätten und des Hortes. „Im Besonderen möchte ich mich bei den ortsansässigen Betrieben und Vereinen sowie bei den vielen Sponsoren bedanken, ohne die es die Festwoche nicht geben würde. Wir haben fast 2000 Euro Sponsorengeld zusammen bekommen“, sagte Doreen Pätz. Sie berichtete, dass die Festwoche für die Kinder mit einer aufregenden Busreise zur Socca Five Arena – einer Indoor-Sport- und Spielewelt – nach Wolfsburg begonnen hatte.

Es folgte ein Blick in die Vergangenheit. 1937 wurde der Ernte-Kindergarten erstmals in Betrieb genommen. „Die Kinder kamen hier her, wenn die Eltern auf dem Feld arbeiteten. 80 Jahre ist dies nun her. Ich freue mich, dass Kinder der ersten Stunde heute den Weg zu uns gefunden haben“, sagte die Kita-Chefin. „Hier würde ich gern noch mal Kind sein“, gestand Annemarie Grahn. Die 83-Jährige dachte zurück: „Wir hatten damals nur drei Räume. Wir mussten in dieser Zeit immer singen ,Kein schöner Land‘.“ Auch Karin Bühnemann konnte sich noch gut an ihre Kindheit erinnern: „Ich war ab 1943 mit meiner Tante, die ein Jahr jünger war als ich, bis nachmittags im Kindergarten, denn unsere Eltern waren ja in der Landwirtschaft tätig.“

Früher gab es eine Außentoilette. „Die Reste der Außentoilette fanden wir wieder, als der Anbau entstehen sollte. Wir mussten gucken, wo wir das Geld hernehmen, um diese Toilette zu entsorgen“, erinnerte sich Doreen Pätz. Das Kindergartengebäude wurde mehrfach umgebaut. Der letzte Umbau erfolgte 2013. „Dies war eine sehr spannende Zeit für uns, denn die Baumaßnahmen wurden bei vollem Betrieb durchgezogen. Die Einrichtung war nicht einen Tag geschlossen“, dachte sie zurück.

Die Kapazität ist trotz Anbau bis unters Dach erschöpft. „Wir mussten leider Kinder aus Rätzlingen an andere Tagesstätten verweisen, da wir keinen Platz mehr haben. Erst im August 2017 gehen 14 Schulanfänger raus, so dass andere Kinder nachrücken können“, erklärte sie und lud die Gäste ein, sich die Einrichtung und die Fotoausstellung mit alten Fotos anzusehen. Viele der Gäste erkannten sich auf den alten Bildern wieder.

Lobende Worte gingen auch an die Eltern, die immer tatkräftig zur Stelle sind und an das Erzieher-Team, die auch außerhalb der Arbeitszeit mit anpacken.

Ortschef Behrens gestand, dass er sich freut, dass auch die ältere Generation beim Fest dabei ist. „Mein Nachbar Hans-Günter Blume – Jahrgang 1924 – hatte mir erzählt, dass er beim Bau des Kindergartens mit der Schippe geholfen hat. Aber das ist ja heute auch noch so, denn ohne Eltern, Großeltern und freiwilligen Helfern können wir nicht existieren“, gestand Behrens und begrüßte auch Schulleiterin Petra Gericke und Hortleiterin Klaudia Barnieck. „Wenn unser Kindergarten immer voll ist, dann wird auch unsere Schule immer gut besucht sein und auch weiter Bestand haben“, versicherte der Ortschef.

Kraul verglich die Einrichtung mit seiner Mutter, die stark, selbst bewusst, die viel arbeitet, einen guten Ruf hat, fit und auch 80 Jahre alt ist. Einen zweiten Vergleich zog Kraul mit dem Blick auf seinen Enkel, der aus Berlin sehr gern zu ihm kommt, weil es beim Großvater Störche, Kühe und Wiesen gibt. Die Kindereinrichtung läge auch mitten in der Natur und sei ein wunderschönes Plätzchen, wo die Kinder umsorgt werden und wo sie sich sichtlich wohlfühlen.

CDU-Bundestagsabgeordneter Manfred Behrens erklärte: „Es ist schön, dass ihr hier ein volles Haus habt. Wenn es immer noch mehr Kinder werden, dann müssen wir hier in Rätzlingen weiter anbauen.“