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Feuerlöschstelle Bäume lassen Teich verschlammen

Der Schwanenteich in Süplingen, der auch als Feuerlöschteich dient, ist verschlammt. Deshalb sollen dort Bäume gefällt werden.

Von Jens Kusian 06.09.2016, 01:01

Süplingen l Der Schwanenteich in Süplingen ist derzeit vielmehr ein modriger Tümpel als ein nutzbarer Feuerlöschteich. Schuld an diesem Zustand sind die Bäume, die ringsherum stehen. Ihre Blätter und Äste fallen stetig in den Teich und sorgen so dafür, dass das Gewässer permanent verschlammt. „Die Bäume sind noch vital. Die, die es nicht mehr waren, wurden bereits gefällt“, erklärt Raik Gaudlitz, Abteilungsleiter des Stadthofs Haldensleben. Nun sollen auch die restlichen Bäume gefällt werden, um den Schwanenteich reell als Löschwasserentnahmestelle nutzen zu können, ergänzt er.

Doch so ganz konnten sich zumindest die Mitglieder des Hauptausschusses nicht darüber einig werden. Dass die Bäume im Wege sind und für Probleme sorgen, das ist ihnen klar. Das Problem aber ist: Nicht alle der insgesamt 21 Bäume – überwiegend Schwarz-Erle und Gemeine Esche – stehen auf städtischem Grund und Boden. „Die Bäume sind zur Wendezeit sowohl auf öffentlichen als auch auf privaten Grundstücken gepflanzt worden“, meint Gaudlitz.

Für den Haldensleber Ortsteil gilt jedoch eine eigene Baumschutzsatzung. Damit würden die zehn Bäume, die sich im Eigentum der Gemeinde befinden, nicht den Fäll-Verboten der Baumschutzsatzung unterliegen. Die anderen elf Bäume jedoch schon. Um sie fällen zu dürfen, müssen die Eigentümer die Fällung beantragen. Dies ist laut Holger Waldmann, dem amtierenden Stadtbauamtsleiter, bereits geschehen. Der Ortschaftsrat Süplingen und der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Forsten und Abwasserangelegenheiten hätten sich schon für die Aufhebung des Fällverbotes ausgesprochen, so Waldmann weiter.

Eine Aussage zum Kosten-Nutzungsverhältnis wünscht sich jedoch Ralf Neuzerling (Die Fraktion). Der FDP-Stadtrat will zudem wissen, wer die Kosten für die Fällung der privaten Bäume trägt. „Die Stadtbäume werden vom Stadthof gefällt“, versichert Raik Gaudlitz. Zu den Kosten für die Fällungen der Privatbäume könne er jedoch keine Aussage machen, sagt er.

Die regelmäßige Entschlammung des Teiches bezifferte Holger Waldmann mit etwa 6000 Euro pro Maßnahme, ohne sich dabei genau festlegen zu wollen. Für Bodo Zeymer (Die Fraktion) sei die Fällung der Bäume allerdings nicht der Weisheit letzter Schluss. „Das Fällen allein nützt nichts“, ist der bündnisgrüne Stadtrat überzeugt. „Das Buschwerk treibt doch wieder neu aus. Und dann haben wir wieder Blätter im Teich.“

Nach der Fällung auch die Stubben zu fräsen, sei zwar eine Möglichkeit, meint Gaudlitz, aber das wäre auch ein Eingriff in die Böschung, macht er deutlich. „Ansonsten müsse der Wiederaufwuchs regelmäßig beschnitten werden.“ Zur nächsten Stadtratssitzung am Donnerstag, 15. September, bei der das Thema auf der Tagesordnung steht, wolle er eine Aussage zum Kosten-Nutzungsverhältnis vorlegen.

Mario Schumacher (CDU)begrüßt grundsätzlich die Fällung der Bäume. Auch in Satuelle, wo er Ortsbürgermeister ist, gab es ähnliche Probleme mit dem Baumbestand am Feuerlöschteich. „Auch hier wurden die Bäume gefällt. Die Unterhaltung des Teiches ist nun deutlich einfacher“, resümiert er.

„Ich schlussfolgere, dass die Stadt die Bäume am Schwanenteich weghaben will, um ihn als Feuerlöschteich zu nutzen. Dann können wir die Kosten für die Fällung nicht auf die Eigentümer umlegen“, positioniert sich Klaus Czernitzki (Die Linke). Dem widerspricht Holger Waldmann: „Die Eigentümer wollen die Bäume nicht mehr haben wegen des vielen Laubs.“

Mit einem Patt von 2 zu 2 Stimmen hat die Befreiung der elf Bäume vom Fällverbot auf privaten Grundstücken am Schwanenteich keine Mehrheit im Hauptausschuss gefunden und ist damit abgelehnt. Nun muss der Stadtrat eine Entscheidung treffen. Einen Vorschlag zur Kostenminimierung für die Fällarbeiten hat jedoch Mario Schumacher noch in die Runde geworfen. „Die Feuerwehrleute, also zumindest die in Satuelle, suchen immer nach Möglichkeiten, Bäume für Übungszwecke zu fällen. Schließlich gehört das ja im Ernstfall auch mit zu ihren Aufgaben“, regt er an.