1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Ausbildung an der Drehleiter

Feuerwehr Ausbildung an der Drehleiter

Feuerwehrleute aus Bülstringen und Calvörde sind im Umgang mit der Drehleiter ausgebildet worden. Geübt wurde auch in Flechtingen.

Von Carina Bosse 20.03.2017, 00:01

Flechtingen/Calvörde l Manch einer wird sich am Sonnabendfrüh noch einmal im Bett umgedreht haben, denn das Wetter war alles andere als einladend frühlingshaft, Nieselregen und starker Wind verdrängten Sonne und Wärme. Nicht so die Maschinisten der Freiwilligen Feuerwehren Bülstringen und Calvörde und Teile der Gemeindewehrleitung der Verbandsgemeinde Flechtingen. Sie waren früh aufgestanden, um ihre jährliche Drehleiterausbildung zu absolvieren.

„Einmal im Jahr brauchen unsere Leute die Schulung am Fahrzeug“, sagt Gemeindewehrleiter Andreas Wolter. Die Funktions- und Einsatzweisen erfordern neben umfangreichem Wissen auch Routine. Die lässt sich am besten über Übungen mit dem Fahrzeug erreichen. „Die Einsätze mit der Drehleiter sind nicht so häufig, da empfiehlt sich ein jährliches Training“, so der Gemeindewehrleiter.

Jürgen Humpke und Lars Scheugl sind vom Fahrzeughersteller bestellte Ausbilder, die sich immer neue Szenarien für mögliche Einsätze überlegen und diese am Objekten ausprobieren.

Zu Beginn der Ausbildungseinheit am Freitag waren die Kameraden mit dem Drehleiterfahrzeug in Calvörde unterwegs, haben unter anderem am Bahnhof den Ernstfall geprobt. „Wir waren auch noch an einigen anderen Gebäuden im Ortsgebiet, um bestimmte Situationen zu simulieren“, informierte Andreas Wolter.

Nicht alltäglich war dann auch Sonnabendfrüh gleich der erste Übungseinsatz an der alten Molkerei in Flechtingen. Dort nämlich wurde die Drehleiter genutzt, um auf einem alten Schornstein in rund 10 Metern Höhe ein vom Gemeinde-Bauhof gebautes Radkreuz für ein Storchennest anzubringen. „Gut, dass wir die Gemeinde dabei unterstützen können“, sagt der Flechtinger Maik Wellmann, in der Gemeindewehrleitung zuständig für die technische Ausstattung.

Am Gebäude nebenan wurde gleich die nächste Übung abgehalten. Als Unterstützung für den Rettungsdienst sollte die Feuerwehr einen Verletzten aus einem Fenster im ersten Stock retten, eine Zuwegung zum Fenster sollte nicht vorhanden sein. Mit den großen Fahrzeug war es knifflig, die richtige Position zu finden, um die Drehleiter in nur einem geringen Neigungswinkel ausfahren zu können. „Jeder Einsatz ist einzigartig. Spezielle Szenarien zu üben, kann eine gute Vorbereitung sein“, wissen die Ausbilder.

Noch kniffliger wurde es nur einige Meter weiter an der alten Brennerei. Dort sollte ein nahezu zugebautes Fenster mit der Leiter erreicht werden. Der Personenbeförderungskorb an der Spitze konnte da nicht helfen, er hätte nicht durch die winzige Lücke gepasst, durch die das Fenster angepeilt werden konnte. Also musste er abgebaut werden. Nur wenige Handgriffe sind dafür notwendig, aber die müssen sitzen, wenn es im Ernstfall schnell gehen muss. Auch der Wiederanbau will geübt sein.

Vorrangig Bülstringer und Calvörder Kameraden waren bei der Schulung dabei, denn wenn die Bülstringer mal das Fahrzeug personell nicht besetzen können, sind die Calvörder nach der Ausrückeordnung in der Verbandsgemeinde Flechtingen an der Reihe, erklärt Maik Wellmann.

Nächstes Ziel der Ausbildungsfahrt bildete die Flechtinger Schloss- und Wasserburg mit ihrer engen und verwinkelten Bauweise.

Nach einem Frühstück im Gerätehaus der Flechtinger Feuerwehr begann der zweite Ausbildungsteil des Tages an den Median-Kliniken. Die stellt nämlich nicht nur durch ihre mehrstöckige Bauweise, sondern auch durch ihre Bewohner, Patienten in verschiedenen Stadien der Rehabilitationsphase, im Ernstfall eine besondere Herausforderung für die Retter dar.