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Flächennutzungsplan Wohnen im Ortskern hat Priorität

Ein Flächennutzungsplan ist ein wichtiges Planungsdokument. Im Erxleber Gemeinderat wurde der Teilbereich der Gemeinde vorgestellt.

Von Carina Bosse 27.09.2016, 01:01

Erxleben l Der Teilplan Erxleben des neu entworfenen, einheitlichen Flächennutzungsplanes für die Verbandsgemeinde Flechtingen stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Erxleben auf der Tagesordnung. Auf einer großen Karten haben die Planer ihrer Nutzung entsprechend alle Flächen farblich unterschiedlich gekennzeichnet. Damit soll vor allem eine bedarfsorientierte Entwicklung in den kommenden 15 bis 20 Jahren für die Gemeinden auf den Weg gebracht werden. Das alles natürlich unter Beachtung der raumordnerischen Richtlinien im Land.

Planer Nils Funke vom beauftragten Büro erläuterte den Ratsmitgliedern die Eckpunkte des umfassenden Werkes, das den Gemeinderäten im Vorfeld auf einer CD vorgelegt worden war.

Zum einen geht es um die Entwicklung der Bevölkerung in den kommenden Jahren, zum anderen aber auch um das Gewerbliche. Aktuell leben 2889 Einwohner in der Gemeinde, im Jahr 2030 geht die aktuelle Landes-Statistik von 2483 Einwohnern aus.

Als Grundlage kann die aktuelle Bevölkerungsprognose für Erxleben nicht 1:1 angewendet werden, meinte der Planer. Vielmehr sei davon auszugehen, dass Erxleben im kommenden Jahrzehnt längst nicht so viele Einwohner verlieren würde wie die Prognosen es aussagen. Er rechnet in 15 Jahren noch mit 2584 Einwohnern. Auch falle die allgemeine Geburtenentwicklung in Erxleben günstiger aus als im Landesdurchschnitt.

Allerdings sei auch zu beobachten, dass mit zunehmender Altersentwicklung die Ein-Personen-Haushalte zunehmen würden. Darum geht das Planungsbüro auch von einer moderaten Wohnbedarfsentwicklung in den Kommunen der Gemeinde Erxleben aus.

Ziel müsse es sein, weniger auf der grünen Wiese zu bauen als vielmehr in den Kernbereichen der Orte für eine Nutzung der vorhandenen Wohnbebauung und von Lücken für den Bau zu sorgen.

Dass dabei oft am tatsächlichen Bedarf vorbei der Ist-Zustand Bauwillige eher behinderte als förderte, stellten gleich mehrere Räte fest. Wenn Flächenbedarf besteht und Flächen in den Orten vorhanden sind, heißt das noch längst nicht, dass die Flächen auch zur Verfügung stehen. Das Planungsbüro habe lediglich den Ist-Zustand analysiert, nicht aber, wem die Flächen gehören und ob sie überhaupt zur Verfügung stehen.

In Erxleben zum Beispiel seien gegenwärtig acht Baulücken vorhanden, sagte Nils Funke, doch nicht alle stünden damit auch automatisch zum Verkauf oder zum Bauen zur Verfügung.

Ein in Bregenstedt vorhandenes Baugebiet böte hingegen mittlerweile noch rund 20 Bauwilligen Platz. Hier werde auch aktuell eine Teilerschließung über einen privaten Investor vorbereitet.

In den anderen Dörfern der Gemeinde hingegen gebe es hingegen höchstens noch vereinzelte Baumöglichkeiten in den Kernzonen.

Gewerblich kann die Erxleben noch punkten. In der Lustgartenbreite seien nach Angaben des Planers noch Reserven vorhanden, die oft allerdings mehr zur Erweiterung als zur Neuansiedlung führen würden. Vorhandenes Gewerbe in Hakenstedt und Bartensleben sowie Uhrsleben fanden Eingang in den Plan.

Aufgrund der günstigen Lage mit Autobahn- und Bundesstraßenanbindung wurde einzig am Rasthof Uhrsleben noch eine Fläche für Gewerbe neu eingefügt.

Als Sondergebiet für Windenergie hat die Gemeinde Erxleben im Wesentlichen zwei Standorte bei Hakenstedt und in Richtung Gemeinde Ingersleben. Der Park bei Hakenstedt wurde etwas größer als bisher ausgewiesen, ist aber trotzdem ausgelastet. Jetzt geht es lediglich noch um eine Erneuerbarkeit der Anlagen. Ähnlich sieht es im Nordwesten von Erxleben aus, wo durch eine Erweiterung um maximal ein bis zwei Windkraftanlagen noch möglich wäre.

Bauamtsleiterin Ursula Genz bat die Gemeinderäte, die planbegleitenden textlichen Festsetzungen, immerhin rund 200 Seiten stark, für ihre Gemeinde zu kontrollieren und gegebenenfalls Änderungen einzureichen, denn alles könne der Planer bei der Komplexität nicht allein prüfen.