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Heimatverein Handwäsche wie zu Omas Zeiten

Seit zehn Jahren besteht der Freizeit- und Heimatverein Bülstringen. Zum Geburtstag beschenkte er sich mit einer neuen Vereinsfahne.

Von Carina Bosse 14.09.2016, 01:01

Bülstringen l Sein zehnjähriges Bestehen konnte der Freizeit- und Heimatverein Bülstringen feiern. Zahlreiche Aktivitäten rund um die Heimatstube „Heimathus“, Wanderungen, Radtouren und gemütliche Beisammenseins haben seither zu einer Bereicherung des kulturellen Lebens in Bülstringen beigetragen.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, historisches Arbeiten und Leben sowie Sitten und Bräuche unserer Großeltern zu bewahren und so in Erinnerung zu behalten.

Das Heimathus mit seiner bereits geschichtsträchtigen Einrichtung konnte im Laufe der Zeit immer wieder mit neuen alten Sachen gestaltet und eingerichtet werden. Wohnzimmerkredenz, Küchenmöbel, Waschsäule mit Schüssel, Holzbett und unzählige kleine Stücke an Geschirr und Gebrauchsgegenständen konnten in den zehn Jahren im ehemaligen Stall gegenüber vom Begegnungszentrum zusammengetragen werden.

Den Höhepunkt des Festnachmittages stellte die Fahnenweihe des Vereins dar. Pfarrerin Ingeborg Heidenreich hatte sich bereit erklärt, den Weihespruch zu übernehmen, so dass dem Verein allzeit Glück und Segen beschert sein soll.

Die jüngsten Errungenschaften aus Großmutters Zeiten wurden zur Geburtstagsfeier vor dem Heimathus aufgebaut und vorgestellt. Das Getreidedreschen mit alten Dreschflegeln etwa konnte ebenso bestaunt werden wie Wäschewaschen in einer alten Zinkbadewanne mit Waschbrett und Kernseife. Zu jung,um das noch kennengelernt zu haben, ließen sich die fleißigen Waschfrauen erst einmal von Älteren zeigen, wo die Kernseife auf dem Waschbrett deponiert werden kann, um nicht dauerhaft im Wasser zu schwimmen und so weich zu werden.

Viele konnten sich erinnern, dass ihre Eltern oder Großeltern noch auf diese Weise dafür gesorgt hatten, dass die ganze Familie saubere Kleidung anziehen konnte. Unvorstellbar in Zeiten von Waschmaschine und Trockner, welche körperliche Anstrengung das einst in den Großfamilien bedeutet haben musste. Acht bis zehn Kinder waren keine Seltenheit in einer Familie. Für Schmunzler sorgten die „Büchsen“ in XXXL, die nach dem Waschen auf die Leine gehängt wurden. In der Knallsonne waren sie ruckzuck wieder getrocknet.

Das Binden einer Erntekrone ist heute ein schwieriges Unterfangen für Ungeübte, doch zum Glück gibt es auch hier noch den einen oder anderen, der Tipps geben konnte. Eines brauchte man aber einst wie jetzt: Geduld.

Während die Vereinsmitglieder in der hochsommerlichen Hitze bei den Vorführungen kräftig ins Schwitzen kamen, hatten es sich die Gäste im Schatten des Heimathus gemütlich gemacht. Von den heißen Zeltdächern in der Sonne waren sie in den Schatten geflüchtet.

Trotz der Hitze hatte sich zur fortgeschritteneren Stunde Olaf Hübener bereit erklärt, den Grill anzuheizen, um für einen kräftigen Abendimbiss zu sorgen.