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Historie Neuenhofe war Filialdorf von Hillersleben

Neuenhofe war einst Filialdorf von Hillersleben. Einige interessante Fakten hatte Hobbyhistoriker Gerhard Wallbaum zusammengetragen.

Von Burkhard Steffen 29.12.2016, 11:00

Hillersleben l Nach einem altenActum vom 19. August 1686 erfolgte im Dorf Hillersleben und dem Kirchlichen Filialdorf Neuenhofe eine Visitation der Pfarre und der Schulen. Darin ward ebenfalls das Kloster mit benannt, jedoch nicht visitiert.

Vier Jahre vor der Visitation, Anno 1682, brach im Kirchlichen Filialdorf Neuenhofe die Pest aus, wovon das Dorf Hillersleben allerdings verschont blieb. Im Kloster zu Hillersleben gab es 1686 keinen Abt, sondern nur einen Senior und wenige Mönche, welche dem Kloster zu Berge bei Magdeburg unterstanden.

Zum Pastor auf der Pfarre zu Hillersleben hieß es 1686 im alten Actum: „Der Pastor allhier und zu Neuenhofe, Herr Henricus Warnecius, ein Mann von 70 Jahren, ist allhier im Amt 35 Jahr…..“ Nach der Reformation gehörte Neuenhofe als ein Kirchliches Filialdorf zur Pfarre in Hillersleben. Pastor Henricus Warnecius (Warnecke) war um 1616 geboren, zwei Jahre vor Ausbruch des verheerenden Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). Sein Geburtsort ist unbekannt. Warnecke trat 1650, mit 34 Jahren, zwei Jahre nach dem Krieg, sein Amt auf der Pfarre zu Hillersleben an. Vorher war er Rektor der Schule zu Oebisfelde.

Gleichzeitig ist Henricus Warnecius nach 1650 Senior im Kloster zu Hillersleben gewesen, wofür er jährlich vom Klosterverwalter 15 Taler bekam, so ebenfalls 1686.

Der Schulunterricht erfolgte 1686 noch im Kloster zu Hillersleben. Benannt waren vier Schüler. Es gab damals noch keine Schulpflicht für die Dorfkinder.

Erwähnt wird im Actum von 1686 als Küster und Schulmeister in Hillersleben, Johann Michael Betting, 31 Jahre alt, seit drei Jahren hier im Dienst. Somit geboren um 1655, nach dem Krieg. Offensichtlich gab es 1686 noch keinen Schulunterricht im Küstorat zu Hillersleben.

Zum Ablauf des täglichen Schulunterrichtes schrieb man 1686: „Deß Morgens werde ein Morgenlied gesungen, dann das Morgengebet gesprochen, dann ein Hauptstück aus dem Catechismus nebst anderen freien Gebeten, danach Lesen.“

Der Küster und Schulmeister Johann Michael Betting bekam 1686 für das Stellen der Kirchenturmuhr einen Taler. Bei jeder Taufe einen Groschen und sechs Pfennige sowie bei jeder Trauung sechs Groschen und die freie Mahlzeit.

Berichtet ward 1686, dass es 30 Hauswirte im Dorf Hillersleben gab. Die größten Hofbesitzer mit landwirtschaftlichen Gehöften in dem Jahr sind Bartholomäus Mahrenholtz, Hinrich Meyer und Joachim Sporleder gewesen. Zu den Hauswirten im Dorf Hillersleben gehörten 1686 Jürgen Frase, Hinrich Baake, Hermann Zabbe, Martin Uterwedde, Hinrich Pflug, Lorentz Wolkenhaar und Joachim Thal.

Die Register und Rechnungen sind 1686 vom Pastor und dem Verwalter des Klosters zu Hillersleben geführt worden. Verwalter des Klosters war im Jahr 1686 Ludolff Diedrich Ladey aus dem Hildesheimischen Lande, dessen Epitaph sich noch heute in der restaurierten Klosterkirche zu Hillersleben befindet. Er ist 1689 im Alter von 37 Jahren verstorben.

Im Schulamt des Kirchlichen Filialdorfes Neuenhofe befand sich 1686 der Schulmeister Heinrich Buße. An den Schulmeister hatte 1686 jedes Schulkind je Quartal drei Groschen Schulgeld zu geben. Im Jahr somit zwölf Groschen.

Eine Schulpflicht bestand für die Dorfkinder von Neuenhofe 1686 nicht. Der Schulmeister Heinrich Buße in Neuenhofe fertigte 1686 für die Einwohner im Dorf Schriftstücke zu besonderen Anlässen. Darunter Einladungen an Gevattern (Taufpaten) zu Taufen in der Neuenhofer Kirche. Für eine gefertigte Einladung zur Taufe verlangte der Schulmeister drei Groschen. In der Regel waren drei Einladungen für Gevattern zu einer Taufe erforderlich. Er erhielt somit neun Groschen für diese Schreibarbeiten.

Die Gemeinde Neuenhofe hatte im Dreißigjährigen Krieg viel zu leiden gehabt. Im Jahre 1682 brach die Pest aus, wodurch manche Höfe fast ausstarben. Aus dieser Zeit soll auch die Bezeichnung eines Ackerstückes mit „Sporleders Grabstätte“ herrühren.

Nachdem die aus Holz erbaute Kapelle baufällig geworden war, wurde in den Jahren 1686 bis 1692 eine kleine steinerne Kirche erbaut. Die Kirche und die Schule standen später unter königlichem Patronat.