Holzversteigerung Der Hunger auf Eiche

Das Landeszentrum Wald versteigert wieder prächtige Stämme. Einige davon lagern in Bischofswald.

Von Carina Bosse 14.02.2018, 00:01

Horsingen/Ivenrode l 1939 Festmester Wertholz aus der Wintereinschlagsaison 2017/18 präsentiert das Landeszentrum Wald gegenwärtig auf zwei Plätzen in Bischofswald zwischen Hörsingen und Ivenrode sowie in Saurasen (Südharz). Wertholz aus Sachsen-Anhalt ist begehrt, davon konnte sich am Dienstag Ralf-Peter Weber, Staatssekretär im Umweltministerium des Landes Sachsen-Anhalt, beim Vor-Ort-Termin überzeugen.

Bereits zum 27. Mal führt das Landeszentrum Wald am heutigen Mittwoch und am morgigen Donnerstag einen Meistgebotstermin für Wertholz durch. Zum mittlerweile 4. Mal erfolgt das in Form einer Submission in der Hauptbetriebsleitung in Halberstadt.

Dazu hat Jörg Borchardt, Sachgebietsleiter Holzvermarktung im Landeszentrum Wald, bereits im Herbst damit begonnen, einen Katalog mit allen Angeboten zu erstellen. Parallel dazu wurden auf den beiden Plätzen in der Börde und im Harz die Werthölzer mit Hilfe der Forstleute sortiert und präsentiert. Die Revierförster Ralf Krumm und Harald Eisenkrätzer koordinierten das Ganze.

In Vorbereitung der Submission wurden die Kataloge an 83 Holzkäufer in der Bundesrepublik, Frankreich, Polen und Dänemark geschickt. „Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Stammkunden, die alljährlich aktiv bei uns einkaufen“, sagt Jörg Borchardt. Dann gebe es aber immer auch noch einige, die beim Landeszentrum direkt nachfragen.

Einer, der noch am Dienstag in Bischofswald mit einem Katalog in der Hand alle Angebote unter die Lupe nimmt, ist Daniel Wiechmann. Gemeinsam mit einem Kollegen ist er Besitzer eines Sägewerkes mit Schwerpunkt hochwertige Möbel in Westniedersachsen. „Eiche ist seit Jahren umkämpft“, berichtet der Einkäufer.

Rund 4500 Festmeter hat seine Firma Max Wagner GmbH aus Bad Essen-Wehrendorf im vergangenen Jahr deutschlandweit gekauft. Er weiß: „Es besteht ein Hunger auf Eiche.“ Obwohl Daniel Wiechmann auch nach anderen Stämmen Ausschau hält, denn „es wird fast etwas langweilig“. Er sucht stets auch nach neuen Herausforderungen für sein Sägewerk.

Zu langjährigen Kunden gehört das breite Spektrum der Holzverarbeiter von Tischlereibetrieben über Sägewerke bis hin zu Furnierherstellern. Hochwertige Hölzer aus Deutschland seien gefragt, nicht zuletzt aufgrund ihrer Zertifizierung.

Kein Wunder, dass Holz aus Sachsen-Anhalt so beliebt ist. Mit rund 530.000 Hektar sind rund 25 Prozent des Landes von Waldflächen überzogen, und das ist - gemessen an anderen Bundesländern - nicht viel. Doch, so Dietmar Specht, Direktor vom Landeszentrum Wald, die nachhaltige Entwicklung der Wälder zahle sich aus.

Abgesehen von einigen Modeausnahmen hätten schon unsere Vorfahren vor 180 Jahren die nachhaltige Waldbewirtschaftung im Auge gehabt, die sogar seither vom Gesetzgeber festgeschrieben ist. Davon profitiere die Holzwirtschaft heute, ohne selbst die Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren. Die Aufforstung von Laubwaldflächen werde vom Land schon seit langem gefördert.

Die dicken Eichenstämme, die auf dem Lagerplatz Bischofswald ein stolzes Bild abgeben, sind zwischen 180 und 200 Jahre alt, weiß Forstamtsleiter Thomas Roßbach. Ohne der Submission vorgreifen zu wollen, könne man getrost davon ausgehen, dass pro Stamm mehrere 100 Euro erzielt werden können. Das zum Verkauf kommende Wertholz, neben Eiche auch Baumarten wie Esche, Robinie, Lärche oder Kiefer stammt aus allen Waldbesitzarten: Landes-, Kommunal-, Privat- und Kirchenwald.

Der Wintersturm Friedrike vom Januar hatte glücklicherweise kaum Auswirkungen auf den Wertholztermin, so Jörg Borchardt. Hingegen haben die vier großen Stürme des vergangenen Jahres den Wald- und Forstleuten das Leben streckenweise schon sehr schwer gemacht. Besonders ärgerlich zeigt sich für die Verantwortlichen der zunehmende Holzdiebstahl. Dietmar Specht registriert eine bedauerliche Zunahme solcher Straftaten.