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Im Drachenboot Wikinger der Lebenshilfe erobern den Kanal

In der Werkstatt der Lebenshilfe wurde der Drachen eines Bootes vom Calvörder Verein restauriert. Jetzt wurde gepaddelt.

Von Anett Roisch 14.06.2016, 01:01

Calvörde l Die Aufregung der jungen Frauen und Männer, die in den Werkstätten der Lebenshilfe Ostfalen in Hundisburg arbeiten, ist groß. Ausgestattet mit selbstgebastelten Wikingerhelmen erobern sie den Calvörder Sportboothafen. Holger Rübe und Sandro Thunert vom Verein der Wassersportfreunde helfen beim Anlegen der Schwimmwesten, während Andreas Zelmer, der selbst im Verein aktiv ist, noch einmal die Sicherheitsregeln verkündet.

„Der Mittellandkanal ist eine öffentliche Wasserstraße. Als Kapitän und Steuermann habe ich das Kommando und meinen Anweisungen ist Folge zu leisten“, stellt Zelmer klar. Er ist selbst Mitarbeiter des Hausdienstes bei der Lebenshilfe. Zelmer hatte die Idee von der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe und Nadine Fest, Leiterin des Berufsbildungsbereichs der Lebenshilfe, ermöglichte die Verwirklichung der Idee. In mühsamer Kleinarbeit hatten die jungen Menschen, die in der Werkstatt tätig sind, den Kopf und den Schwanz des Drachenbootes aufgeschäumt. „Wir haben den Kopf dann abgeschliffen, grundiert und lackiert“, erklärt Daniel Kylis, der seit zwei Jahren zu den fleißigen Handwerkern gehört und den Start des Bootes kaum erwarten kann. „Ich wusste, dass unsere Leute das können. Ihr habt das wunderschön gemacht. Die Tour ist unser Dankeschön“, erklärt Zelmer. „Die ganze Gruppe gehört zu unserem Berufsbildungsbereich. Dort wird zwei Jahre getestet, ob die Werkstatt die geeignete Einrichtung für sie ist. Sie gewöhnen sich während der Ausbildung an den Arbeitsalltag“, erklärt Berit Garitz, die als Bildungsbegleiterin gemeinsam mit ihren Kollegen Anja Kantwerk und Olaf Schmidt auch bei der Tour dabei ist.

„Unsere Leute in der Werkstatt waren sehr engagiert“, lobte auch Tobias Kuster, Koordinator in der Produktion der Werkstatt. Er betont, dass es eine sehr schöne Geste sei, dass nun alle zum Drachenbootfahren eingeladen sind.

Dann geht es los. Gut gelaunt, diszipliniert und nacheinander steigen die Wikinger in das zwölf Meter lange und schwankende Boot ein. Dabei wird darauf geachtet, dass das Gleichgewicht paarweise ungefähr stimmt.

Peter Rübe und Sandro Thunert geben den Takt beim Paddeln an. „Backbord heißt links und Steuerbord rechts. Das ist wichtig auf dem Wasser“, wiederholen die gehorsamen Wikinger Jonathan Woronin und Julian Hocke. Mit schnellem Tempo paddelt die Crew in Richtung Drömling.