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Jugendkreistag Schülervertreter für Politik zum Anfassen

Politik für Jugendliche greifbar machen, das war das Thema der jüngsten Sitzung des Jugendkreistages. Sie fand in Haldensleben statt.

Von Jan Hagen Rath 16.06.2017, 10:00

Haldensleben l Mehrere Tagesordnungspunkte hatten die Nachwuchspolitiker aufgestellt, die bei ihrem Treffen am vergangenen Dienstag abgearbeitet wurden. Zweimal jährlich trifft sich das Gremium aus Schülervertretern des Landkreises und erarbeitet Vorschläge, die anschließend dem Kreistag vorgelegt werden. Diesmal beratschlagten die 15 Mitglieder des Jugendkreistages, wie Jugendliche besser an die Regionalpolitik herangeführt werden können.

Auf der Tagesordnung stand zunächst die U18-Wahl, die an verschiedenen Schulen im Landkreis organisiert werden soll. Dabei können auch Minderjährige an der Bundestagswahl im September teilnehmen und in der Wahlkabine ihr Kreuzchen machen. Die Stimmen werden zwar nicht für das offizielle Wahlergebnis berücksichtigt, ergeben aber für die Politik ein wichtiges Stimmungsbild und Einblick in politische Bildung und Interessen der Jugendlichen.

Ein ähnliches Ziel hat die Initiative des Vereins „Politik zum Anfassen“, die Bildungsreferent Tilo Garlipp dem Jugendkreistag im weiteren Verlauf der Sitzung vorstellte: Im Planspiel „Pimp Your Town!“ sollen Schülerinnen und Schüler des Landkreises drei Tage lang in die Rolle von Kreistagsmitgliedern schlüpfen, über Anträge beraten und Entscheidungen treffen, die anschließend dem Kreistag vorgelegt werden.

Dabei lernen die Schüler nicht nur die Abläufe der Kommunalpolitik kennen, sondern können auch ihre eigenen Ideen einbringen. Über 100 Schülerinnen und Schüler sollen an dem Planspiel teilnehmen und parallel dazu in Video- und Magazinform über den simulierten Kreistag berichten.

Ziel ist es, den Jugendlichen die politischen Arbeitsabläufe zu vermitteln und sie für den Jugendkreistag zu begeistern. Der nämlich hat momentan mit einem Mitgliederproblem zu kämpfen, das sich in den nächsten Wochen noch verstärken dürfte: Viele der Mitglieder haben ihr Abitur erworben und scheiden mit Beendigung ihrer Schulzeit aus.

Aber auch der Kreistag würde von dem mehrfach ausgezeichneten Beteiligungsformat profitieren. Der bekäme nämlich wertvolle Vorschläge und ein Meinungsbild von einer Zielgruppe, die für die Politik ansonsten nur sehr schwer zu erreichen ist. Zu diesem Zweck sollen die Schüler während des Projektes auch von Kommunalpolitikern begleitet werden.

Die 15 Mitglieder des Jugendkreistages sprachen sich einstimmig für das Planspiel aus, und auch die anwesende stellvertretende Landrätin Iris Herzig begrüßte die Initiative „Pimp Your Town“. In einer kurzen Rede zu Beginn der Sitzung erklärte sie: „Nur wer sich beteiligt, kann auch etwas verändern. Darum begrüßen wir jedes Engagement von Jugendlichen bei uns im Landkreis.“

Die Entscheidung, ob das Projekt realisiert wird, liegt nun beim Ausschuss der Partnerschaft für Demokratie, einer Koordinierungsstelle der Kreisverwaltung. Dieser entscheidet am kommenden Dienstag, ob das Planspiel Ende August in Angriff genommen werden soll.