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Kirche Hörsingen Weihnachtliches am Königstag

Ein Weihnachtskonzert nach Weihnachten? Wer das Ereignis in der Hörsinger Kirche nicht erleben konnte, der hat was verpasst.

Von Carina Bosse 09.01.2017, 00:01

Hörsingen l Festliche Weihnachtsstimmung mit einem Augenzwinkern ließen am Heiligen-Drei-Königs-Tag das Duo „Klassisch Erleben“, Anna Moritz und Christian Nolte, und Mezzosopranistin Inga Philipp in der Hörsinger Kirche noch einmal aufkommen.

Manch einer wird verwundert mit dem Kopf schütteln und denken, dass Weihnachten längst vorbei ist, doch dem ist nicht so. Denn im christlichen Sinne ist Weihnachten erst mit dem Epiphaniasfest am 6. Januar vorüber, manche lassen ihre Engel und Weihnachtsfiguren gar bis zum 2. Februar leuchten, Mariä Lichtmess, dem Fest der Darstellung des Herrn.

Weihnachten wird in Russland gar erst am 7. Januar gefeiert. Für die Russisch-Orthodoxe Kirche gilt nämlich immer noch der Julianische Kalender. Darum werden die christlichen Festtage in Russland mit zwei Wochen Verspätung gefeiert.

Für Anna Moritz, Inga Philipp und Christian Nolte bedeutet die Weihnachtszeit, dass sie den Menschen musikalische Freude ins Haus bringen, und sei es auch in eine relativ kalte Kirche. Die Sitzheizungen sorgten für wohlige Wärme am Hinterteil, die Sängerinnen für stimmungsvolle Arien und Lieder, der Sänger, Moderator und Pianist gar noch für wundervolle Erzählungen und Überleitungen von einem Werk zum nächsten.

Es machte Spaß, dem Programm zu folgen, wenn man sich ganz einfach auf einen beschwingten Abend am Feiertag einstellen konnte. Zumal das kleine Ensemble viel Abwechslung in die Musik brachte, und auch schon mal als venezianische Teufel auf der Orgelempore Krach schlugen und polterten, um ganz fix wieder die steile Treppe hinunter zu kommen und dass Publikum zu verführen.

Zwischen bekannten Kompositionen von Andrew Lloyd Webber oder Jacques Offenbach streute Multitalent Christian Nolte eigene Werke wie „Santa Clause“ im jazzigen Swing-Stil.

Dass man von Kopf bis Fuß nicht nur auf Liebe, sondern auch auf Weihnachten eingestellt sein kann, stellte das gutgelaunte und stimmlich hervorragend harmonierende Trio ebenso unter Beweis wie die Tatsache, dass sie gemeinsam mit ihrem Publikum „Leise rieselt der Schnee“ zu Gehör bringen konnte.

Gute Laune verbreiteten auch die eigens ausgewählten Weihnachtsgeschichten vom „Christbaumständer“ oder von Opas Besuch auf dem Weihnachtsmarkt mit Enkel Fritzchen. Selbst kleine Versprecher wie Hutz statt Hund baute Christian Nolte gekonnt in seine Vorträge mit ein.

Gar gefährlich wurde ihm manches Mal der von der Decke herabhängende Taufengel. Dank seiner Größe stieß der Conférencier genau gegen den Fuß des Engels. „Ich wollte schon einen Helm aufsetzen“, scherzte er bei der nächsten Fast-Karambolage, die das Publikum schon mit „Vorsicht Engel“ voraussah.

Statt Glühwein servierten die Damen von der äußerst aktiven Kirchengemeinde in der Pause weißen und roten Wein, Sekt, Bier und alkoholfreie Getränke, „damit jeder im Anschluss beschwipst ist“, verabschiedete Christian Nolte das Publikum in die 20-minütige Pause.

Auch die Bewirtung der Musiker im als Winterkirche genutzten Gemeinderaum wusste zu begeistern. Das Kompliment nahmen die Organisatoren von der Kirchengemeinde gern mit in den Abend.

Am Ende eines gelungenen Dreikönigs-Festtages gingen die mehr als 70 Besucher des Konzertes trotz knackiger Kälte zufrieden nach Hause, in der Gewissheit, dass Weihnachten ganz und gar nicht am 26. Dezember vorbei sein muss und durchaus auch im neuen Jahr noch viele Lieder der Weihnachtszeit für gepflegte Unterhaltung sorgen können.