Von Bewahranstalt zum modernen Domizil

Zobbenitz l „107 Jahre Kinderbetreuung und 70 Jahre Kindergarten. Das ist etwas ganz Besonderes. Das können nicht alle Orte vorweisen“, sagte Tordis Franke, Leiterin der Kindertagesstätte „Eichkätzchen“, bei der Eröffnung des Festprogrammes. Eine Ausstellung zeigte Fotos, wie aus der Kinderbewahranstalt für die Sommermonate 1909 eine moderne Kindereinrichtung wurde. „Damals war die Einrichtung noch in einem anderen Gebäude. Während die Erwachsenen auf dem Acker arbeiteten, wurde der Nachwuchs betreut“, erinnerten sich die heutigen Großeltern, die sich auf den fast vergilbten Bildern wieder erkannten. Viele Bewohner von Zobbenitz hatten in ihren Familienalben noch Fotos aus ihrer Kindheit gefunden und damit die Ausstellung bereichert.

1946 entstand der Kindergarten auf dem heutigen Grundstück, in einer Turnhalle unter sehr einfachen Bedingungen. Damals gab es eine Betreuung von etwa acht Monaten im Jahr für Kinder ab drei Lebensjahren. Die Ganztagsbetreuung gibt es seit 1964 für Kinder von einem Jahr bis zum Ende der vierten Klasse im Hort. Um sich an die alten Zeiten zu erinnern, hatten die „Eichkätzchen“ ehemalige Mitarbeiterinnen der Einrichtung eingeladen.

„In den vergangenen 70 Jahren haben hier viele Generationen gespielt. Und das ist unsere neue Generation. Und die möchte ihnen zeigen, was sie können“, kündigte die Kita-Leiterin an. Die Mädchen und Jungen präsentierten Lieder aus ihrem jüngsten Märchenprojekt. Außerdem stellten die Hortkinder Kostproben ihres Könnens in plattdeutscher Sprache, die sie mit Ingeborg Schulze gelernt hatten, vor.

„Wir sind das Salz in der Suppe der Gemeinde. Wir sind die Kleinen in den Gemeinden, ohne uns geht nichts“, sangen die Mädchen und Jungen. „Da habt ihr Recht. Ohne Kinder geht es natürlich nicht“, sagte Flechtingens Verbandsgemeindebürgermeister Mathias Weiß (parteilos). Die Verbandsgemeinde Flechtingen ist Träger der Kita. Als Glückwunsch überreichte Weiß einen Gutschein für die Ausschmückung des Jubiläums. „Vom Geld haben wir ein Puppentheater bestellt“, erklärte Tordis Franke und deutete nach draußen, wo Puppenspielerin Peggy Helmecke schon die Bühne aufbaute.

„Bald seid ihr die Großen und habt in der Gemeinde das Sagen“, blickte Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliep-hake (CDU) voraus. Er überreichte nachträglich zum Kindertag ein Körbchen voller Süßigkeiten. Außerdem gab es einen digitalen Bilderrahmen als Geschenk. „Eltern müssen auch das Vertrauen haben, damit sie ihre Kinder in die Einrichtung schicken“, weiß Schliephake und bedankte sich bei den engagierten Erzieherinnen. Die Aufgabe der Gemeinde bestehe – nach seinen Ausführungen – darin, die Rahmenbedingungen zu schaffen und zeitgemäße Kindertagesstätten zu entwickeln. „Es ist eine kleine familiäre Einrichtung, aber es wurde in den letzten Jahren viel investiert“, schilderte der Gemeindechef und wünschte den Gästen beim Tag der offenen Tür viel Freude.

Die Kita-Leiterin bedankte sich für die vielen Geschenke und bei allen, die bei den Vorbereitungen und der Durchführung der drei Festtage geholfen hatten. Sie kündigte das Sportfest an, das gefeiert wird mit Eltern, Kindern und den Mitgliedern des Vereins der Freiwilligen Feuerwehr Zobbenitz, der seit 2008 der Patenverein der „Eichkätzchen“ ist.