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Kriminalstatistik Zweitsicherster Kreis im Land

Mit weniger Straftaten als in den Jahren zuvor beschäftigte sich die Kripo 2015 im Landkreis Börde. Gesunken ist auch die Aufklärungsquote.

Von Jens Kusian 07.03.2016, 17:11

Haldensleben l Der Landkreis Börde ist aus Sicht der Polizei der zweitsicherste im ganzen Land. Das geht aus der aktuellen Kriminalstatistik des Polizeireviers Börde für 2015 hervor. Mit genau 13162 sind bei der Polizei 3254 Straftaten weniger als im Jahr zuvor zur Anzeige gebracht worden. Davon haben die Kriminalisten im Landkreis 9274 bearbeitet – im Jahr zuvor waren es noch 10495. Seit dem Jahr 2008 ist die Zahl damit erstmals unter die 10000er-Marke gerutscht.  

Eine Ursache für den Rückgang sieht Polizeirat Daniel Herfen, Leiter des Reviereinsatzdienstes des Polizeireviers Börde in Haldensleben, unter anderem in einer erhöhten Polizeipräsenz im Kreisgebiet. „Über eine neue Streifenbereichsaufteilung sind wir nun strategisch besser aufgestellt.“ Und auch der Einsatz der Regionalbereichsbeamten in den Kommunen trage mit zu der rückläufigen Entwicklung bei, ist er überzeugt.

Einen weniger schönen Rückgang gibt es allerdings auch zu verzeichnen: bei der Aufklärungsquote. Sie sank von 63,5 Prozent (2014) auf 57,4 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das: 2015 wurden 5322 Straftaten aufgeklärt, 2014 waren es noch 6664. „Das bedauere ich sehr“, macht Kriminaloberrat Eckhard Gluschke, der amtierende Revierleiter, deutlich.

Doch mit dieser Quote liegt Haldensleben immer noch über dem Durchschnitt der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord (56,2 Prozent) und über dem des Landes (54,8 Prozent). „Alles, was über 56 Prozent liegt, ist aber ein guter Schnitt“, weiß Gluschke. Für ihn steht daher fest: „Auch 2016 wollen wir wieder über dem Durchschnitt liegen.“

Die wenigsten Straftaten sind im Bereich der Straßenkriminalität aufgeklärt worden. Noch nicht einmal in einem Viertel der 1687 Fälle konnten Tatverdächtige ermittelt werden. Die höchste Aufklärungsquote ist dagegen in Sachen Rauschgiftkriminalität erzielt worden. Stolze 95,3 Prozent weist die Statistik aus – bei 342 Fällen. Zwar sind hier 58 Fälle mehr als 2014 erfasst worden, doch das sieht der amtierende Revierleiter positiv. „Es kommt ja keiner zu uns und sagt, er hätte Rauschgift dabei. Das kann nur über Kontrollen laufen, und dabei haben wir 2015 eben mehr Täter erwischt als 2014“, erklärt Gluschke.

Doch auf Kommissar Zufall allein kann und will er sich nicht verlassen. Eckhard Gluschke setzt auf die Polizisten, die im Reviereinsatzdienst oder als Regionalbereichbeamte ihren Dienst vor Ort leisten. „Ohne ihre Arbeit hätte die Kriminalpolizei keinen Erfolg. Sie sind die Ersten am Tatort, sperren ihn ab, sichern Spuren, nehmen Aussagen auf. Sie schaffen den Rohdiamanten, wir schleifen ihn“, weiß der Kriminaloberrat die Arbeit der Kollegen im Streifendienst zu schätzen. Auch sie seien Könner und gut ausgebildet. „Wenn wir Dilettanten im Einsatz hätten, läge unsere Aufklärungsquote wohl bei 30 bis 40 Prozent“, überspitzt er. Ähnlich sieht es auch Herfen. „Es wäre schön, wenn wir das Bild vom ,dummen Polizisten‘ endlich aus den Köpfen der Bürger bekommen würden“, wünscht er sich.

Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit anderen Dienststellen, unterstreicht Gluschke. „Die Täter kennen keine Grenzen“, weiß er. Deshalb setzt er auf regelmäßige Treffen mit den Kollegen aus den benachbarten Revieren des Harzes, des Jerichower Landes und Helmstedt. Und die Erfolge geben ihm Recht. Als ein Beispiel dafür nennt Kriminalhauptkommissar Michael Schäfer, der Leiter des Revierkriminaldienstes, den sogenannten Trauerkartenfall, der revier- und landkreisübergreifend gelöst werden konnte.

Pro 100 000 Einwohner sind 2015 im Landkreis Börde 5907 Straftaten registriert worden, 6587 waren es noch im Jahr 2014. Sicherer als in der Börde leben in Sachsen-Anhalt nur die Bewohner des Altmarkkreises Salzwedel (5844). Die „gefährlichsten Pflaster“ sind Dessau (12 083), Magdeburg (12 242) und Halle (14 145).