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Leidenschaft Imkerei findet mehr Anhänger

Bei einem Wochenende der offenen Tür hat Imkermeister Ralf Bertram neugierigen Besuchern seinen Beruf näher gebracht.

Von Jens Kusian 03.07.2016, 18:39

Hundisburg l Kaum ein Summen war am Sonnabendvormittag in der Schlossimkerei Hundisburg zu vernehmen. Die Bienen schienen zu wissen, dass sie am Tag der offenen Tür wohl eher daheim bleiben sollten, damit Imkermeister Ralf Bertram sie den neugierigen Besuchern vorstellen kann. Vom Beuten bis zum Honigschleudern können die Besucher mitverfolgen, wieviel Arbeit in einem Glas Honig steckt.

Erstmals hat Bertram über zwei Tage zum Tag der offenen Imkerei eingeladen. Und das aus gutem Grund: Der Imkerverein „Paul Koch“, dessen Vorsitzender Ralf Bertram ist, wird in diesem Jahr 115 Jahre alt. Für Bertram ein Anlass mehr, die Imkerei weiter publik zu machen.

Er hat seine Leidenschaft mittlerweile zum Beruf gemacht. „Ja, man kann davon leben. Aber man muss auch eine Menge arbeiten“, erzählt er von einem 14- bis 18-Stunden-Tag in der Hauptsaison. „Das ist völlig normal.“

So wie er, begeistern sich inzwischen auch immer mehr Menschen für die Imkerei. „In den vergangenen drei Jahren ist unsere Mitgliederzahl von Mitte 30 auf heute 96 gestiegen“, freut sich der Imkermeister. Er weiß aber auch, dass die Imkerei ein teures Hobby ist. Abgesehen von der Zeit muss auch einiges an Geld investiert werden. „Wenn ich heute mit dem Imkern anfangen würde, wäre ich schnell bei rund 4500 Euro“, weiß Bertram.

Deshalb seien solche Schautage auch wichtig. „Hier können sich Interessierte beraten lassen und bekommen auch Material für die eigenen Gehversuche“, so Bertram weiter.

Und dann müssen die Bienen doch noch ran, das große Summen und Brummen beginnt. Gegen 14 Uhr versprühen die Linden ihre Lockstoffe, und denen können die fleißigen Immen nicht widerstehen. „Ja, das geht hier nach der Uhr“, weiß Bertram, der jedoch mit einem durchwachsenen Jahr rechnet. „Der Raps war eine Misere, weil es einfach zu trocken war. Und die Robinie hat ganz versagt, weil ein Schlagregen alle Blüten zerstört hat“, sagt er. Nun ist also die Linde an der Reihe, und da zeigt er sich optimistisch. „Nächste Woche geht es dann zum Majoran und zum Fenchel“, hat er den „Flugplan“ seiner Bienen genau im Kopf.