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Mittellandkanal Wasserstraße bekommt Wachstumsschub

Ab September soll der Mittellandkanal im Bereich Althaldensleben breiter und tiefer werden.

Von André Ziegenmeyer 08.07.2016, 01:01

Althaldensleben l „Wir werden einige hunderttausend Kubikmeter Erdreich bewegen müssen“, erklärt Thomas Hollstein vom zuständigen Wasserstraßen-Neubauamt Helmstedt. Denn: Bisher ist der Kanal zu eng, als dass zwei Schiffe aneinander vorbei passen würden. Deshalb herrscht eine Art Einbahnstraßenregelung mit regelmäßig wechselnder Fahrtrichtung. Der Fachbegriff lautet „wechselseitiger Einrichtungsverkehr“.

Das soll sich ändern. Deshalb plant das Wasserstraßen-Neubauamt, die Wasserstraße von derzeit 39 Metern auf 56,5 Meter zu verbreitern. Gleichzeitig wird der Mittellandkanal 75 Zentimeter tiefer, damit ihn Schiffe mit mehr Tiefgang passieren können. Im Bereich der Haldensleber Kernstadt ist das bereits passiert. Der Abschnitt nahe Althaldensleben wird ab September in Angriff genommen. Die Kosten: etwas mehr als 30 Millionen Euro.

Doch schon jetzt ist einiges passiert. „Jenseits des alten Dammes im Süden wurde bereits ein neuer Damm aufgeschüttet. Denn der Kanal soll in Richtung Süden verbreitert werden“, informiert Thomas Hollstein. Die Arbeiten dafür hatten bereits im Winter begonnen.

Derzeit werden der alte Beber-Düker auf Höhe des Euroglas-Werkes sowie der benachbarte Beberflutgraben abgerissen. Letzterer verfügt ebenfalls über einen Düker. Dabei handelt es sich um Bauwerke, welche die Beber unter dem Kanal hindurch leiten. Allerdings sind diese Düker noch für die alten Maße des Mittellandkanals ausgelegt. Nach dem Ausbau wären sie zu kurz und lägen zu hoch. Deshalb wurde letztes Jahr bereits der Bau eines neuen Beber-Dükers weiter östlich abgeschlossen (Volksstimme berichtete).

Das neue Ausbaustück ist laut Thomas Hollstein etwa 1,4 Kilometer lang und führt vom Sicherheitstor nahe des Mühlenwegs Richtung Osten. Der Zweck des Sicherheitstores besteht darin, den Kanal im Falle einer Havarie abzuriegeln, damit er nicht großflächig auslaufen kann. Das ist vor allem deshalb bedeutsam, weil dort die sogenannte Dammstrecke beginnt. Das bedeutet: Der Mittellandkanal liegt hier höher als das angrenzende Gelände.

Für die anstehenden Arbeiten bringt das eine besondere Herausforderung mit sich. Denn der Kanal ist mit einer Tonschicht abgedichtet. Um die Wasserstraße ausbauen zu können, muss diese Schicht zunächst entfernt werden. Laut Thomas Hollstein wird deshalb vorher eine große Wasserhaltungsanlage errichtet. Sie soll ablaufendes Wasser aus dem Boden zurück in den Kanal pumpen. „Damit kann man Schäden durch Vernässung vermeiden“, so Hollstein. Ansonsten könnte im schlimmsten Fall die Tragfähigkeit des benachbarten Bahndamms gefährdet werden. So schnell wie möglich soll dann eine neue Tonschicht eingebracht werden, welche durch eine Spezialmatte sowie eine Steinschüttung gesichert wird.

Bis 2017 wird das Hauptaugenmerk der Arbeiten auf der Südseite des Kanals liegen, während die Schiffe im Norden passieren. Anschließend wird dieses Prinzip umgekehrt. Auf diese Weise soll der Schiffsverkehr die ganze Zeit über aufrecht erhalten werden. Mitte 2018 soll der gesamte Ausbau abgeschlossen sein.

Auch in Haldensleben selbst laufen an den Ufern des Kanals noch einige Arbeiten. Dort wird auf beiden Seiten der sogenannten Stadtstecke jeweils ein drei Meter breiter Betriebsweg angelegt. In diesem Zuge werden auch Stützmauern errichtet. Der Grund: „Die Grundstücke reichen dort sehr nah an den Kanal heran. Daher gibt es keinen Platz für Böschungen“, führt Thomas Hollstein aus. Wie sein Kollege Reinhold Aselmeier ergänzt, sollen die Wege spätestens bis Oktober fertig sein. Mitsamt der Stützmauern werden sie voraussichtlich zwischen 400 000 und 500 000 Euro kosten.