1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Zeitsprünge durch 500 Jahre Geschichte

Musical Zeitsprünge durch 500 Jahre Geschichte

Das Kindermusical „Alles Liebe, Martin Luther“ ist zum letzten Mal in der Kulturscheune Behnsdorf aufgeführt worden.

Von Carina Bosse 24.05.2017, 01:01

Behnsdorf l Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Dieser Satz gilt nicht nur für Martin Luther, sondern in diesem Fall vor allem für die Mädchen und Jungen des diesjährigen Musicalprojektes im Behnsdorfer Pfarramtsbereich.

Im Jubiläumsjahr der Reformation - na klar - ging es um Martin Luther, der mit seinem Thesenanschlag den Ablasshandel der Kirche an den Pranger stellte und damit für mächtig Wirbel in seiner Zeit und vor allem bei den Kirchenoberen sorgte, damals wie auch heute noch: Luthers Lehren allgegenwärtig.

Er hatte erkannt, dass allein der Glaube zählt, dass Gott jene liebt, die Glauben können, allein, weil er Gott ist. Luther hatte erkannt, dass der Mensch nicht perfekt ist, es aber auch gar nicht sein muss, wie die Kirche es predigte und dadurch die Sünde nutzen konnte, um den meist ohnehin schon armen Menschen ihr weniges Geld aus der Tasche zu ziehen.

Die Musicalkinder schlüpften von der Gegenwart in die Geschichte und wieder zurück. Wie zufällig trafen sie dabei auf Martin Luther, der als Junker Jörg im Verborgenen auf der Wartburg in Eisenach verweilte, wohin er mit kurfürstlicher Hilfe vor den Anfeindungen der Kirche geflohen war.

Gegen seine Langeweile hatten die Kinder einen Vorschlag: Er solle doch die kirchlichen Schriften übersetzen, um sie dem Volk verständlich zu machen, denn wer versteht schon die alte Sprache, wenigstens das Neue Testament würde den Leuten helfen, ein Leben in Glauben, Liebe und Frieden zu bescheren.

Dankbar griff Martin Luther diesen Gedanken der Kinder auf, die übrigens gerade im Religionsunterricht der Gegenwart über Martin Luther und seine Zeit gesprochen hatten, als sie durch einen wundersamen Sprung plötzlich den Mann leibhaftig vor sich hatten.

Das Musical von Miriam Küllmer-Vogt und Fabian Vogt haben Pfarrerin Esther Spenn und ihr starkes Helferteam für die jungen Schauspieler auf der Bühne passend in Szene gesetzt.

Viele Textbeiträge hatten die Mädchen und Jungen einzustudieren, aber vor allem begeisterten sie mit ihrem Gesang zahlreicher Lieder über Angst und Hoffnung, Verzweiflung und Mut, Wünsche und Frieden. So durfte am Ende eine vom Publikum lautstark geforderte Zugabe vom Apfelbäumchen, das heute noch gepflanzt werden würde, wenn morgen die Welt unterginge, nicht fehlen.

Die Behnsdorfer Kulturscheune bildete den dritten und damit auch schon letzten Auftrittsort. Die Premiere fand am Wochenende zuvor in der Wolmirstedter Katharinenkirche statt, am Sonnabend hatten die Darsteller dann ihren großen Auftritt in der Marienkirche von Hakenstedt.

„Viel Zeit zum Proben hatten wir nicht, dreimal saßen wir in Behnsdorf zusammen, und das Probenwochenende in Wolmirstedt war eigentlich nur ein Probentag“, sagte eine glückliche Esther Spenn nach der Aufführung am Sonntag. Trotzdem habe alles wieder sehr gut geklappt.

Ihren Dank richtete sie besonders auch an die vielen Helfer hinter den Kulissen, die mit den Kinder geübt hatten, für Bühnenbild, Requisiten und Kostüme verantwortlich zeichneten oder die Technik auf- und abbauten sowie betreuten.

Für sie gab es traditionell ein Geschenk, unter anderem etwas zu naschen, „weil das Schönste am Probenwochenende die Abende sind, wo wir zusammensitzen und naschen“, sagte die Pfarrerin in Richtung ihrer engagierten Crew.