Oktoberfest Wiens'n-Gaudi in Walbeck

In Walbeck wurde am Wochenende das 9. Oktoberfest bei bester Stimmung gefeiert. Aus der ganzen Region kamen Gäste.

Von Carina Bosse 29.09.2015, 01:01

Walbeck l Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos, denn solange es so findige Leute gibt wie in Walbeck, wird es immer weiter gehen. Walbecks Ortsbürgermeister Martin Herrmann war es, der am Sonnabend vor dem traditionellen Oktoberfestbieranstich einige Worte an die Feiernden richtete. Er sprach von „einer schwierigen finanziellen Lage der Einheitsgemeinde, die praktisch nichts mehr zulässt“. Zum Glück gebe es die Vereine. „Sie sind die Seelen der Orte. Ihr Engagement kann man gar nicht hoch genug anerkennen“, sagte Martin Herrmann unter dem Applaus der Gäste im Bürgerhaus „Ulrich Mühe“. Das Oktoberfest hatten die Tischtennisspieler des SV Chemie Walbeck auf die Beine gestellt.

„Es hat einige Jahre gedauert, aber inzwischen sind wir eine feste kulturelle Größe im Ort“, freute sich Jens Tober. Er ist einer in einem überaus engagierten, generationsübergreifenden Team von Sportlern und Helfern, die alljährlich mit anpacken, um die vielen Aufgaben zu stemmen, die so ein Fest mit sich bringt.

Nicht nur aus Walbeck, sondern aus der ganzen Region waren mehrere Generationen zur 9. Auflage des Oktoberfestes zusammengekommen. „Das ist das schönste Kompliment für uns Sportler, wenn die Resonanz so gut ist und Jung und Alt gemeinsam tanzen und lustig sind“, so Jens Tober.

Die Neugier auf die neue Kapelle, eigentlich waren die Colbitzer Blasmusikanten engagiert worden, wird bleiben, denn die Kapelle musste wegen eines schweren Krankheitsfalles absagen. Sie sorgte aber gleichzeitig für Ersatz. Aus dem Schachdorf Ströbeck am nördlichen Harzrand waren die Original Harzlandmusikanten angereist und sorgten mit allerlei Stimmungs-, Schunkelliedern und Schlagern für Stimmung und eine gefüllte Tanzfläche.

Nach der ersten Kapellenrunde hatte Martin Herrmann dann noch die Aufgabe übernommen, das Oktoberfestbier anzuzapfen. Er sei ganz aufgeregt, gab er kurz vor dem Hammerschlag zu, denn nie wisse man genau, wie der Schlag ganz richtig angesetzt werden muss. Doch souverän meisterte er nach einer kurzen Einweisung diese Aufgabe. Mit nur drei kräftigen gezielten Schlägen saß der Zapfhahn und es hieß „O zapft is“. Der wertvolle Gerstensaft ging nicht daneben.

Schnell bildete sich eine Schlange, denn die Maßkrüge konnten aus dem Fass kostenfrei nachgefüllt werden.

Um den Saal standesgemäß dekorieren zu können, waren die Tischtennisleute bereits seit dem Vormittag im Bürgerhaus zugange. Vier Stunden lang wurden Decken und Wände dekoriert, Tische vorbereitet, die Musikausrüstung aufgebaut und die Theke ausgestattet.

Allein 1200 kleine Muntermacher aus der Flasche wurden bereitgestellt, darunter 500 Pülleken Kokoslikör. „Der geht nur bei uns so gut“, sagte Jens Tober schmunzelnd. Liköre und Kräuter wurden auf einem speziell dafür angefertigten Tablett zu jeweils 5 Stück aufgereiht und dann immer wieder an den Tischen angeboten.

Auch die warmen Bretzeln, frisch aufgebacken und direkt vom Ofen auf den Tisch, wurden schnell an den Mann oder die Frau gebracht. Auf langen Stangen aufgefädelt, konnten sich auch an den langen Tafeln gut über den Tisch gereicht werden.

Walbeck und seine Gäste feierten ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. Bis zwei Uhr hatte es von der Verwaltung eine entsprechende Genehmigung gegeben.