Trecker-Parade auf Gut Detzel

Gut Detzel l Wenn schon der vierjährige Urenkel begeisterter Trecker-Fahrer ist, dann liegt das wohl in der Familie. Dass er es war, der den kleinen Vincent mit der Liebe zu alten Landmaschinen angesteckt hat, möchte Uropa Rainer Franke aus Hohendodeleben aber nicht einfach so behaupten. „Auf jeden Fall gehört zu dem Hobby aber schon etwas Verrücktheit dazu. Das merken Sie, wenn Sie sich hier umgucken“, sagt er schmunzelnd beim bereits 15. Treffen der Schlepper- und Oldtimerfreunde auf Gut Detzel bei Satuelle. Es gibt Treckerfreunde, die mit dem Fahrrad viele Kilometer angereist sind, um mit dem Trecker wieder zurück tuckern zu können. Und es gibt eben Traktoren-Liebhaber wie Rainer Franke, die schon den eigenen Nachwuchs für das Hobby begeistern konnten.

Mit über 120 Fahrzeugen sind die Aussteller am Sonnabend und Sonntag auf dem Gut und erläutern dort den Gästen, was es mit ihren Fahrzeugen auf sich hat. So zeigt beispielsweise Dieter Nötzold aus Niederndodeleben seinen Normag Ng22, Baujahr 1939, den er allerdings dazu benutzt, sein eigentliches „Schätzchen“ mit dem Hänger zu Veranstaltungen zu bringen. Einen kleinen Lanz Bulldog mit einem Zylinder hat der heute 76-Jährige 2005 nämlich selbst zusammengebaut. „Ich hab mir alles einfach selbst ausgedacht, so wie es gerade gepasst hat“, sagt er. So dient seinem Lanz beispielsweise ein Trabbimotor als „Herz“. Das Fahrzeug, so erläutert Dieter Nötzold, solle ja keine Landarbeit verrichten, sondern sei seinerzeit nur für den eigenen Enkel aus Spaß an der Freude gebaut worden. Heute ist dieser 15 Jahre alt und interessiert sich weniger für den Lanz – dafür freuen sich über den die kleinsten Besucher bei Treffen wie dem auf Gut Detzel.

Dort schauen die Gäste zu, wie die einzelnen Trecker angeworfen werden, wie sie Stämme ziehen und andere Landmaschinen-Kunststücke vollführen.

Unter staunenden Augen bedient auch Wolfgang Keilwitz aus Süplingen seine Maschine - einen Spalter, der mit 40 Tonnen Spaltkraft Stämme mit bis zu 1,20 Meter Länge ohne Mühe in Kleinholz zerlegen kann. Mit offenem Mund lässt die Besucher auch der neunjährige Karlo aus Magdeburg zurück. Durch das Hobby seines Opas ist auch er mit dem Treckerfahren aufgewachsen. Mit seinem Kubota B1410, den er „vor ein paar Jahren bekommen“ hat, wie der Junge sagt, chauffiert er Gäste auf dem Gelände umher.

Neben Traktoren sind auch Oldtimer und alte Motorräder ausgestellt – interessiert sind die Besucher an allen liebevoll wieder hergerichteten Fahrzeugen. Liebevoll haben die Trecker- und Schlepperfreunde der Gemeinschaft „Kolbenglück“ aus Eichenbarleben auch dieses Treffen vorbereitet. So gibt es jede Menge Stände mit Schlemmereien und Getränken, Spiel und Spaß für Kinder und Verkaufsstände, an denen nicht zuletzt Teile für alte Fahrzeuge erworben werden können. Bei einem Frühschoppen mit Blasmusik fachsimpeln die Fahrzeug-Liebhaber am Sonntag noch über das am Wochenende Erlebte. Die Schlepperfreunde freuen sich dabei über eine erneut große Resonanz bei ihrem Treffen, das auch im kommenden Jahr stattfinden soll.