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Schloss Beton versiegelt die Tropfsteinhöhle

Zur weiteren Sicherung der Harbker Schlossruine ist der Boden im einstigen Wohnbereich verfüllt worden. 60 Kubikmeter Beton flossen.

Von Ronny Schoof 10.11.2015, 00:01

Harbke l Es sei nicht unbedingt der schönste oder – besser gesagt –zum Sandsteinschloss passendste Anblick, den der graue Betonboden bietet, räumt Werner Müller ein. „Aber es ist eben nötig und auch die vom Denkmalschutz gebilligte Variante, um das Baudenkmal zu erhalten“, so der Bürgermeister und Vorsitzende des projektverantwortlichen Harbker Denkmalpflegevereins. Ohne Stahl und Beton gehe es nicht. Entsprechende Stützkonstruktionen und Trägerelemente bilden seit einigen Jahren schon das innere Korsett des Schlosses.

Mit der per Betonpumpe eingelassenen Schutzmasse sei nun ein „weiterer wichtiger Schritt“ getan, erklärt Müller: „Die Verfüllung schützt die darunter liegenden Kellergewölbe vor Nässe, denn bisher sickerte diese durch den Naturboden und ließ die Fugen in der Decke absplittern. Das sieht ein bisschen aus wie in einer Tropfsteinhöhle.“ Positiver Nebeneffekt: „Jetzt können wir hier auch ein Gerüst aufbauen und vernünftig an der Sicherung der Mauerkronen arbeiten.“ Die Sanierung dieser stelle die nächste große Herausforderung dar.

„Mit anderen Worten“, ergänzt Müllers Stellvertreter, Wolfhart Klie, „ohne diese Maßnahme wäre es früher oder später zum Einsturz gekommen.“ 21 000 Euro hat der Denkmalpflegeverein dafür aufgebracht. „Natürlich nicht allein aus Eigenmitteln“, betont Müller und bedankt sich für die finanzielle Unterstützung bei allen Spendern und Förderern, insbesondere beim Harbker Arbeitskreis für Tourismus und Ortsentwicklung, der 2000 Euro beigesteuert hat. „Auch Otto Körner, Bruder unserer emsigen Wally Büttner, möchte ich an dieser Stelle hervorheben, weil er sich zum wiederholten Mal mit einer Spende beteiligt hat“, so Müller. Die Gemeinde Harbke hat 3000 Euro zugelegt, und die Landesgesellschaft Lotto/Toto hatte eine Förderung über 7000 Euro gewährt.

Für die Sanierung der Mauern und Gewölbe, taxiert auf rund 100 000 Euro, sei man auf „Förderung in Größenordnungen“ angewiesen“, macht Werner Müller deutlich. „Einen Antrag darauf stellen wir jedes Jahr – auch für 2016 ist das bereits erledigt, jetzt müssen wir wieder abwarten.“

Schlossführerin Ursula Schmiedchen freute sich, dass auch ihr ehrenamtlicher Einsatz zur Betonverfüllung beigetragen hat: „Wir sammeln bei den Führungen Spenden, die für die Vorhaben des Denkmalpflegevereins verwendet werden – ein Dankeschön daher an unsere Gäste.“