Spielplatz Schaukel, Wippe und Rutsche
Auf dem Gelände der Haldensleber Flüchtlingsunterkunft ist ein Spielplatz eingeweiht worden. Der Erfolg hat viele Helfer.
Haldensleben l Malak und Malek, die zweijährigen Zwillinge der Familie Salah, haben den Spielplatz auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft eingeweiht. Gemeinsam mit Ricarda von Zitzewitz und Johannes Wilkening.
Die beiden Siebenjährigen testen erst die Wippe, dann gehen sie zur Schaukel. Ismail Salah hat gerade seine Tochter Malak und seinen Sohn Malek auf die Schaukelbretter gesetzt, Ricarda und Johannes schieben sie an, damit sich die Schaukeln in Bewegung setzen. Das alles geht auch ohne viele Worte.
Die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber an der Hafenstraße ist zwar voll belegt, denn hierher sind jetzt auch Afrikaner aus anderen Heimen im Land gekommen, Kinder leben hier gegenwärtig allerdings derzeit nur 20, berichtet Gerd Fuchs, der Leiter des Heims, seinen Gästen. Das sei die geringste Zahl bisher. Doch es kämen auch immer wieder gern Familien mit ihren Kindern her, die hier eine erste Unterkunft bekommen hatten und jetzt in Wohnungen leben, wie Familie Salah aus Eritrea.
Mitglieder des Rotary-Clubs, Vertreter der evangelischen und katholischen Gemeinde und später auch noch Vertreter des Lions Clubs waren zur Einweihung des Spielplatzes gekommen, den sie vor ein paar Wochen gemeinsam mit Flüchtlingen aufgebaut haben.
Als vor einem Jahr die Flüchtlingswelle massiv einsetzte, waren die Rotarier auf den Leiter der Gemeinschaftsunterkunft zugegangen, um mit ihm zu besprechen, wie sie helfen können. Daran erinnerte Thom Wilkening von den Rotariern. Gerd Fuchs hatte auf die Situation der Kinder aufmerksam gemacht, die hier keine Spielmöglichkeit hatten.
Die Kinder waren aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen, hatten noch mit den Strapazen der Flucht zu tun, sie sollen sich in der neuen Umgebung wohler fühlen. Und sie sollen hier auch gemeinsam mit deutschen Kindern spielen können, denn einheimische Familien seien mit ihren Kindern eingeladen, hierher zum Spielen zu kommen, bekräftigt Thom Wilkening. Der Spielplatz sei öffentlich. Wippe, Reck, Schaukel und ein Hüpfetier warten auf Kinder.
Die Rotarier hatten im vergangenen Jahr schon eine Tischtennisplatte für die erwachsenen Bewohner des Heims gebracht, und sie hatten Hilfe geleistet, um guten Deutschunterricht für die Neuankömmlinge zu ermöglichen. Integration sei nur mit Sprachkenntnissen möglich, stellte Thom Wilkening fest.
So haben die Rotarier beispielsweise mit Lehrbüchern, Schulungsmaterial und Schulungscomputer geholfen. Auch in der Gemeinschaftsunterkunft wurden Deutschkurse angeboten. Die Rotarier haben sich inzwischen an einem Gesprächsabend auch mit der Arbeitssituation für Flüchtlinge in Deutschland beschäftigt und am konkreten Beispiel von IFA Rotorion besprochen, was nötig ist, um die Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.
Die Projekte für die Gemeinschaftsunterkunft gingen die Rotarier gemeinsam mit der evangelischen St.-Marien-Gemeinde und der katholischen Gemeinde der Pfarrei St. Christophorus an. Sponsoren waren neben den Rotariern selbst auch IFA Rotorion, der Lions Club Haldensleben und weitere Firmen oder einzelne Helfer, erläuterte Thom Wilkening. Mit Jürgen Dittrich übergab er eine Platte an Gerd Fuchs, die an diese Aktion erinnern soll.
Gerd Fuchs dankte im Namen der Bewohner für die Hilfe. Über 90 Prozent der Bewohner, so versicherte er, hätten bisher die Möglichkeit, an Sprachkursen teilzunehmen. Gleichzeitig dankte er auch allen anderen ehrenamtlichen Helfern wie Mareike von Brackel, die beim Einstieg in die deutsche Sprache hilft, und dem Partnerschaftsverein.
Die Gäste freuen sich, dass der Spielplatz nach der Abnahme vom TÜV nun genutzt werden kann. Ismail Salah kommt auch gern mit seiner Familie wieder. Dazu gehört auch noch der sechsjährige Rami, der jetzt zur Schule kommt, vielleicht in die Schule, in der auch Johannes und Ricarda lernen. Die kleine Schwester von Malak und Malek ist schon in Deutschland geboren, sie ist ein halbes Jahr alt.
