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St. Andreas-Kirche Orgel ist raus - Sanierung beginnt

Der Auftakt für die Sanierung der Hundisburger St. Andreas-Kirche ist erfolgt. Die Orgel des Gotteshauses wurde von Fachleuten abgebaut.

Von Julia Schneider 12.08.2016, 01:01

Hundisburg l 1936 wurde das Orgelwerk von der Firma Furtwängler-Hammer in das vorhandene Gehäuse eingebaut. Das wiederum wurde allerdings schon 1865 vom Neuhaldensleber Orgelbaumeister August Troch aufgestellt. Soviel zur Theorie über die Orgel in der Hundisburger St. Andreas-Kirche. Die Realität sieht aber anders aus, denn momentan befindet sich gar keine Orgel in dem Gotteshaus.

„Wir haben uns dafür entschieden, die Orgel für die Zeit der Sanierungsarbeiten in der Kirche abzubauen“, erläutert Pfarrer Jens Schmiedchen von der evangelischen Lutherkirchengemeinde. Das Instrument soll vor Staub und Beschädigung geschützt werden und den Arbeitern nicht im Weg stehen. Deshalb wurde es in den vergangenen Tagen vom Salzwedeler Orgelbauer Jörg Dutschke und seinen Kollegen abgebaut und katalogisiert, damit es nach den Sanierungsarbeiten in der Kirche in etwa drei Jahren fachgerecht wieder aufgestellt werden kann. Eingelagert wird die Orgel in einem Container, vor dem Wiederaufstellen wird sie komplett gereinigt, überholt und instandgesetzt. All diese Arbeiten – das Abbauen, Einlagern, die Überholung und der Wiederaufbau der Orgel – kosten rund 85 000 Euro und werden aus dem Orgelfonds der Evangelischen Kirche bezahlt.

Der Ausbau der Orgel läutet den ersten Bauabschnitt der Kirchensanierung in Hundisburg ein. Für eine Sanierung hatte sich der Gemeindekirchenrat aufgrund alarmierender Zeichen entschieden – beispielsweise waren Risse in der Stuckdecke aufgetreten, es gab abbröckelnde Deckenteile und sichtbare Schäden am Kirchendach. Dieses soll nun auch zuerst runderneuert werden. Der erste Bauabschnitt beschäftigt sich mit der Instandsetzung von Dachkonstruktion und Deckenbalken sowie der Dacheindeckung.

1988 war das Kirchenschiff mit dunkelgrauen Betonziegeln eingedeckt worden, die allerdings – laienhaft ausgedrückt – nicht weit genug über dem Dach stehen, um einen vernünftigen Abfluss von Regen zu gewährleisten. Dadurch werden Dachstuhl und Fassade feucht. Der Dachstuhl stammt nahezu komplett aus dem Barock, schwere Holzschädigungen sind in den Dachbalken bereits vorhanden. Zudem wurden beim Dachdecken in den 1980er-Jahren Veränderungen an der Dachkonstruktion vorgenommen, die zu einer Überlastung des Tragwerkes führen. Deshalb müssen Teile der Deckenbalken ausgetauscht werden. Anschließend wird das Dach mit naturroten Biberziegeln ortsbildtypisch neu gedeckt.

Momentan laufen für diesen ersten Bauabschnitt die Ausschreibungen. Wenn die Frist dafür vorbei ist, Angebote ausgewertet und Firmen beauftragt wurden, können die Sanierungsarbeiten etwa Mitte September beginnen. Rund 255 000 Euro sind für den ersten Sanierungsabschnitt, der etwa ein Jahr dauern soll, aufgebracht worden. 50 000 Euro kommen dabei aus dem Programm für regionale ländliche Entwicklung „RELE“ des Landesamtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten. Insgesamt 85 000 Euro wurden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Bauten und Lotto Toto dazu gegeben. Den Rest des Geldes haben die Landeskirche und der Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt aufgebracht, allein 10 000 Euro wurden als Spenden von der Kirchengemeinde gesammelt.

Die gesamten Sanierungsarbeiten sollen etwa bis 2019 andauern und werden sich auf rund 1,34 Millionen Euro belaufen. Im zweiten Bauabschnitt soll nach dem Dach die Außenfassade der Kirche saniert werden, im dritten Bauabschnitt dann der Innenraum. Geplant ist in diesem Zuge, den Durchgang zur Patronatsloge für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit Besuchern zu erlauben, die Kirche auch außerhalb der Öffnungszeiten zu besichtigen.

Führungen, so verrät Sandra Tschöke aus dem Pfarramt, seien in der Kirche nach wie vor möglich und können unter der Telefonnummer 03904/441 04 oder per E-Mail an lutherkirchengemeinde@t-online.de vereinbart werden.

Auch Gottesdienste und Taufen werden zunächst weiter in der Andreaskirche stattfinden. „Wir haben ein Ausweichinstrument, eine elektronische Kleinorgel“, verrät Pfarrer Jens Schmiedchen und weist auf den Gottesdienst am Sonntag, 14. August, um 10 Uhr hin, der wie gewohnt stattfinden wird. Wie der Kirchenraum im Zuge der gesamten Sanierungsarbeiten nutzbar sein wird, werde je nach Situation entschieden. Eine Idee sei aber, während der Arbeiten Baustellenkonzerte zu veranstalten. So seien laut dem Pfarrer für den Herbst bereits Anna Moritz und ihre Freunde im Rahmen des Erntedankfestes engagiert, im Frühjahr 2017 werde die Gruppe „Supcooltour“ in der Kirche spielen.

 

Spenden für die Kirchensanierung gehen auf folgendes Konto: Empfänger: Ev. Kirchenkreisverband Magdeburg, Kreissparkasse Börde; IBAN: DE 19 81 05 50 00 30 03 00 57 22; BIC: NO LA DE 21 HDL; Verwendungszweck: KG Hundisburg, Spende Sanierung Sankt Andreaskirche.