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Terra Arte Kunst aus dem Zick-Zack-Ofen

Die Exponate des Keamiksymposiums Terra Arte sind gebrannt. Die Künstler waren in Hundisburg dabei , als sich die Brennkammern öffneten.

Von Franziska Stelter 16.11.2016, 23:01

Hundisburg l „Wir mussten uns in Geduld üben, aber jetzt sind die Werke endlich fertig und wir können schauen, ob die Künstler gründlich gearbeitet und wir vernünftig gebrannt haben“, scherzte Andreas Baumeister, Leiter des Sachgebietes Kultur und Sport im Landkreis Börde, bei der Öffnung der Brennkammern des Hundisburger Zick-Zack-Ofens.

Im Sommer dieses Jahres veranstaltete der Landkreis in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Technisches Denkmal Ziegelei Hundisburg das 15. Keramiksymposium Terra Arte. Sechs Künstler fertigten dabei über vier Wochen Exponate an, die die Mitarbeiter der Ziegelei nun feierlich aus dem historischen Ofen holten.

Das alles geschah wieder unter den Augen von Kuratorin und Kunsthistorikerin Christine Dorothea Hölzig. Sie hatte auch die teilnehmenden Künstler ausgewählt. Die Leipzigerin erklärte: „Bei der Zusammenstellung achte ich immer darauf, dass ich Künstler mit unterschiedlichen Handschriften finde. Hauptsächlich besteht die Gruppe aus Künstlern, die bereits Erfahrung mit Ton haben. Dazu kommt dann immer ein unerfahrener, der bereit zu Experimenten ist. So können die anderen wiederum von seiner ungezwungenen Herangehensweise profitieren.“

Und das hat gut geklappt, denn aus dem Ofen kommen eindrucksvolle Exponate. Elisabeth Howey, ebenfalls aus Leipzig, ist stolz auf ihre „delikaten Exponate“, wie sie sie nennt. „In meiner Kunst möchte ich Naturphänomene darstellen. Ich arbeite viel mit Beton, Kunststoff, Bronze, auch mit Ton“, sagt Howey. Bei der Terra Arte ist die Künstlerin bereits zum zweiten Mal dabei, gehört hier zu den Experten.

Ganz anders ist es bei Oliver Scharfbier. Der Magdeburger ist bildender Künstler, Keramik ist Neuland für ihn. „Vor einigen Jahren traf ich Frau Hölzig, sie lud mich ein und nun stehe ich hier inmitten von Profis. Ich komme aus der zeitgenössischen Kunst, deshalb habe ich ebenso zeitgenössische Ziegel hergestellt. Schließlich sind wir hier ja in einer Ziegelei. Das ist naheliegend“, sagte er.

Seine Exponate nennt er „Racheziegel“, auf ihnen steht „Payback“, also Englisch für Rache, Rückzahlung. „Da gibt es auch eine Edition für Damen, für die Handtasche, wenn sie mal auf jemanden treffen, dem sie etwas zurückzahlen wollen“, erklärte er mit einem Augenzwinkern. Leider konnten seine Ziegel noch nicht gebrannt werden, damit muss er nun noch bis Februar warten.

Kuratorin Hölzig verriet, wie es nun weitergeht: „Die Künstler machen ihre Arbeiten jetzt fertig, bearbeiten sie noch, etwa mit Farben. Im nächsten Jahr fertigen wir dann einen Katalog mit allen Stücken. Die Finissage wird dann 2018 stattfinden. Hierzu laden wir dann wiederum auch die neuen Künstler des 16. Symposiums ein, nach denen ich mich Ende 2017 wieder auf die Suche begebe.“