Schauspielgruppe sagt Adieu

Erxleben (cbo) l Den wohl wärmsten Tag des Jahres hatte sich die Theatergruppe Erxleben ausgesucht, um im Biergarten des Gasthauses zur Post ihr 30-jähriges Bestehen zu feiern. Eingeladen hatten die aktiven Theaterfreunde auch ehemalige Schauspieler und Souffleusen, die über mehrere Jahre dabei waren.

Im Laufe der Zeit waren dies immerhin 25 Schauspieler und 4 Souffleusen. „Auch wenn leider nicht alle kommen konnten, war es doch eine lustige Truppe, die sich viel zu erzählen hatte“, berichtete Ensemblechef Ulrich Wahrendorf.

Höhepunkt bildete ein Film, der nicht die Schauspielkünste auf der Bühne zeigte, sondern Episoden aus dem Backstage-Bereich. Da gab es natürlich jede Menge über die Veränderungen im Aussehen und über unbedachte Äußerungen zu lachen, die damals während der Filmaufnahmen getätigt wurden.

Der Film zeigte aber auch, in welchem Maße sich die Theatergruppe im Laufe der Jahre professionalisiert hatte. Und darauf sind alle besonders stolz. „Ohne finanzielle oder schauspieltechnische Unterstützung von außen bildete sich ein ambitioniertes Amateurtheater, das auf einer sagenhaften Erfolgswelle schwamm“, so Ulrich Wahrendorf.

33 Inszenierungen wurden auf die Bühne gebracht. Alles fing mit zwei Aufführungen und 300 Zuschauern an und endete mit 14 Aufführungen und knapp 2500 Zuschauern pro Saison. In der Summe waren es 294 Vorstellungen mit zirka 54 200 Zuschauern. Es seien vor allem die Zuschauer mit ihren glücklichen, lachenden Gesichtern, die den Spaß für die Schauspieler ausmachten. Das sei stets Lohn für all die Mühen im Vorfeld gewesen.

Man kann getrost sagen: Die Theatergruppe Erxleben befindet sich im Zenit ihres Erfolges, aber auch am Limit ihrer Kräfte. Monatelange Proben, meistens am Sonntagnachmittag über mehrere Stunden, bis zu drei Vorstellungen am Wochenende und der Erwartungsdruck des Publikums haben Spuren hinterlassen.

Die Spannkraft lässt nach, berufliche Verpflichtungen werden zum Hemmschuh. Dazu kommt, dass es bei einigen Schauspielern gesundheitliche Probleme gibt. „Aus diesem Grund hat die Theatergruppe Erxleben beschlossen, ihren traditionellen Spielbetrieb im März/April zu beenden. Es ist an der Zeit, kleinere Brötchen zu backen“, sagte Ulrich Wahrendorf. Auf jeden Fall solle – wenn die Gesundheit mitspielt – das eigentlich schon für dieses Jahr versprochene Sommertheater im nächsten Jahr realisiert werden.

Bedanken möchte sich die Theatergruppe Erxleben bei ihren vielen treuen Fans für die Gewogenheit, die ihr so oft zuteil geworden war und die der Gruppe so viel gegeben hatte. Ohne ein Publikum, das sich mitreißen lässt, kann das beste Theater nicht existieren.

Vielmals Dank gilt dem Gastwirt-Ehepaar Petra und Jürgen Schmidt, das der Theatergruppe bei der monatelangen Bereitstellung des Saales für Proben und Vorstellungen unheimlich entgegenkam. Damit trugen sie wesentlich zum Erfolg bei.