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Umbau-Jahrestag Haldensleber Bahnhof feiert Geburtstag

1,1 Millionen Euro hat die Sanierung des Haldensleber Bahnhofs gekostet. Fünf Jahre ist der Umbau nun her.

Von André Ziegenmeyer 20.03.2017, 00:01

Haldensleben l „Der Bahnhof ist das Eingangstor und das Aushängeschild einer Stadt“, erklärt Patrick Thräne. Er leitet das Bahnhofcenter der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau). Diese ist Eigentümerin des Gebäudes und hat es für rund 1,1 Millionen Euro sanieren lassen. Dabei wurde sie durch das Land in Form von Fördermitteln in Höhe von 700 000 Euro unterstützt.

Denn wo heute reger Betrieb herrscht, existierte vor fünf Jahren noch eine Großbaustelle. Die Vorgeschichte: Über mehrere Jahre hinweg bemühte sich die Stadt Haldensleben, der Deutschen Bahn AG das Gebäude abzukaufen. Letztlich hatte sie jedoch das Nachsehen. Eine luxemburgische Investmentgesellschaft erhielt den Zuschlag. „Die hatte von der Deutschen Bahn deutschlandweit Bahnhöfe aufgekauft, um sie zu sanieren. Aber investiert wurde in Haldensleben eigentlich nichts“, blickt Patrick Thräne zurück.

2011 änderte sich die Situation: „Mit der Wobau fand die Stadt einen Investitionspartner“, sagt Dieter Naumann, der Geschäftsführer des Unternehmens. Über den Kaufpreis für den Bahnhof wurde seinerzeit Stillschweigen vereinbart. Aber: „Es wurde gemeinsam ein Weg gesucht, das Gebäude mit Leben zu erfüllen, und es ist ein tragfähiges Konzept entstanden“, hält Dieter Naumann fest. Er selbst hat zum 1. Januar 2017 die Nachfolge des vorherigen Wobau-Geschäftsführers Harald Schmidt angetreten.

Ursprünglich wurde der Bahnhof im Jahr 1872 fertiggestellt. Wie Haldenslebens Museumsleiterin Judith Vater berichtet, eröffnete in diesem Jahr auch die Bahnstrecke Magdeburg-Neuhaldensleben.

Um das Gebäude nach dem Wechsel in das Eigentum der Wobau fit für eine erneute Nutzung zu machen, begann eine aufwändige Sanierung. Unter anderem wurde ein alter Anbau mit Toiletten abgerissen. Dort entstand ein barrierefreier Zugang zum benachbarten Busbahnhof. Das eigentliche Gebäude wurde entkernt. Die Fußböden mussten neu aufgebaut werden. Auch die Raumaufteilung veränderte sich. „Aus der alten Gepäckaufbewahrung wurde eine Fahrradschließanlage“, informiert Dieter Naumann. Am 12. April 2012 wurde der Bahnhof neu eröffnet.

Auch seither hat sich einiges getan. Laut Patrick Thräne ist ein Taxi-Unternehmen eingezogen, ebenso wie ein Internet-Anbieter und eine Praxis für Physio- und Ergotherapie. „Im Obergeschoss gibt es eine Mietwohnung, sodass das Gebäude komplett genutzt ist“, informiert der Leiter des Bahnhofcenters. Ähnlich sehe es mit dem Service-Angebot aus: Gestartet sei der Bahnhof mit einem Fahrkartenverkauf, dem Imbiss, dem Service-Punkt der Volksstimme und der Stadtinformation. Mittlerweile würden auch Tickets für Veranstaltungen verkauft. „Die Nachfrage steigt enorm. Aber einige wissen das noch gar nicht“, so Patrick Thräne.

Darüber hinaus gibt es kostenloses WLAN (Internet über Funk). Die Haldensleber Stadtwerke vermieten über den Bahnhof ein Elektro-Auto sowie vier Elektro-Fahrräder. Das Team des Centers besteht aus drei Mitarbeitern, die von einem Auszubildenden unterstützt werden. „Die Erfahrung der letzten fünf Jahre zeigt, dass man einen Bahnhof zu neuem Leben erwecken kann“, zeigt sich Dieter Naumann zufrieden. „Aber einen Bahnhof am Leben zu erhalten, ist ebenfalls eine Aufgabe“, ergänzt der Wobau-Geschäftsführer. Denn in Sachen Vandalismus und Sauberkeit gebe es immer wieder ärgerliche Vorfälle. Deshalb unternehme die Wobau große Anstrengungen, um den Bahnhof als lebenswerten Punkt für Haldensleben zu erhalten.

Eine eigene Feier zum Jahrestag der Wiedereröffnung soll es nicht geben. Aber das traditionelle Bahnhofsfest im Rahmen der Süßen Tour im Oktober soll etwas größer ausfallen. Das hatte die Wobau bereits im Rahmen des vergangenen Festes angekündigt.