Umgehungsstraße Weiche für Bundesstraße 245 n gestellt
Haldensleben ist der Ortsumgehung B 245 n näher gekommen. Der Rat hat die Fortschreibung der Eisenbahnkreuzungsvereinbarung abgesegnet.
Haldensleben l Die 1. Fortschreibung der Eisenbahnkreuzungsvereinbarung ist vom Haldensleber Stadtrat beschlossen worden. Nötig wurde dies, weil es zu der im Jahr 2006 zwischen der Bahn, dem Bund und dem Land als Straßenverwaltung sowie der Stadt Haldensleben geschlossenen Vereinbarung zwei mittlerweile wichtige Veränderungen gab.
Dabei handelt es sich zum einen um den Bau eines Tunnels als Ersatz für die Schließung des Bahnübergangs in der Hagenstraße. Die ist in der Vereinbarung festgeschrieben – ebenso wie die ersatzlose Schließung des Bahnübergangs Althaldensleber Straße sowie die Schließung des Übergangs Töberheide/Jungfernstieg, wo eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer entstehen soll.
Die Unterlagen zur Ortsumgehung, Eisenbahnüberführung und Rückbau der Bahnübergänge wurden Anfang 2009 ausgelegt. Im anschließenden Anhörungsverfahren gab es vor allem gegen die geplante Tunnellösung erhebliche Einwände und Bedenken.
Er war nur für Fußgänger und Radfahrer ausgelegt, im Notfall hätten ihn auch Rettungsfahrzeuge passieren können. Die Stadt Haldensleben entschloss sich daher, gemeinsam mit den Planungsbeteiligten diese Planung so zu überarbeiten, dass der Tunnel auch von Pkw genutzt werden kann.
Diese Planungen waren 2011 abgeschlossen. Auf einer Länge von etwa 330 Metern muss der Abschnitt Klinggraben/Hagenstraße im Bereich des Bahnübergangs neu gebaut werden. Die eigentliche Unterführung ist insgesamt knapp 134 Meter lang.
Aufgrund des hohen Grundwasserstandes wird sie auf einer Länge von 75 Metern innerhalb dieses Abschnitts in Trogbauweise als „weiße Wanne“ entstehen. Die Fahrbahnbreite verringert sich im Tunnel auf 5,5 Meter, rechts und links davon soll ein Rad-Gehweg von 2,75 Metern Breite entstehen.
Zum anderen kam im Jahr 2012 die Trassenführung für die neu zu bauende Ortsumgehung B 245 n noch einmal auf den Prüfstand. Ihr Verlauf musste ab dem Bereich Steinbettenbreite überarbeitet werden. Die ursprüngliche Planung sah vor, dass die B 245 n von der Steinbettenbreite in nordöstlicher Richtung verläuft und über die Industriestraße auf die Gerikestraße (B 245) geführt wird.
Dieser Straßenverlauf allerdings hätte eine dringend notwendige Werkserweiterung von IFA Rotorion verhindert. Deshalb wurde umgeplant – die B 245 n wird von der Steinbettenbreite weiter in Richtung Osten geführt und verläuft auf der Trasse der ehemaligen Kanonenbahn entlang bis auf die B 71, die dann vierspurig ausgebaut sein wird.
Die neuen Planunterlagen sind dem Referat Planfeststellungsverfahren des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt im November 2016 übergeben worden. Sie werden nun im Zeitraum vom 24. Juli bis zum 23. August im Bürgerbüro der Stadt Haldensleben im Rathaus öffentlich ausgelegt. Für den Brückenneubau an der Töberheide liegt bereits das Baurecht vor.
Im Zusammenhang mit der überarbeiteten Tunnellösung stehen auch Veränderungen bei den Kosten an. So betragen die Gesamtkosten für die Beseitigung niveaugleicher Bahnübergänge und für den Bau der Ortsumgehung B 245 n 28,52 Millionen Euro. Damit sind bereits 9,3 Millionen Euro mehr vorgesehen als es die erste Kostenschätzung Ende der 1990-er Jahre vorsah.
Den Löwenanteil davon machen die Baukosten inklusive Grunderwerb aus. Sie liegen bei gut 25,9 Millionen Euro: davon entfallen 17,348 Millionen Euro auf den Bau der etwa 3,82 Kilometer langen Ortsumgehung B 245 n, 6,274 Millionen Euro auf den Tunnel Hagenstraße, 2,182 Millionen Euro auf die Rad-Gehweg-Überführung Töberheide und 123.000 Euro auf den Rückbau der Bahnsicherungsanlagen. Zu den Baukosten kommen noch rund 2,6 Millionen Euro an Verwaltungskosten.
Die Gesamtsumme von 28,52 Millionen Euro unterteilt sich in kreuzungsbedingte (rund 26,287 Millionen Euro) und nicht kreuzungsbedingte Kosten (rund 2,232 Millionen Euro). Zu letzteren zählen eine Radweg entlang der Ortsumgehung vom Bereich der Aral-Tankstelle bis zur Brücke über den Mittellandkanal bei Althaldensleben für gut 271.000 Euro und die Tunnel-erweiterung Hagenstraße für den Kraftfahrzeugverkehr, die mehr als 1,96 Millionen Euro kostet.
Der Gesamtkostenanteil der Stadt Haldensleben an der Gesamtmaßnahme beträgt nach derzeitigem Stand knapp 4,5 Millionen Euro, wobei die nicht kreuzungsbedingten Kosten zu 100 Prozent zu Lasten der Stadt gehen. Allerdings ist für solche Eisenbahnkreuzungsmaßnahmen eine Förderung nach Entflechtungsgesetz möglich. Der derzeitige Fördersatz beträgt 80 Prozent; bei einer entsprechenden Förderung würden die Eigenmittel der Stadt somit etwa 894.000 Euro betragen.
Gemäß der Planungsvereinbarung werden zudem vorfinanzierte Planungskosten der Stadt auf die Beteiligten aufgeteilt. Hier sei nach derzeitigem Kenntnisstand eine Refinanzierung von rund 380.000 Euro zu erwarten, heißt es dazu aus der Stadtverwaltung.
Die übrigen kreuzungsbedingten Kosten in Höhe von etwa 21,8 Millionen Euro teilen sich die Deutsche Bahn, die Bundesrepublik Deutschland und die Baulastträger der Verkehrswege zu jeweils einem Drittel.