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Veranstaltungen Döhrener erwecken ihre Geschichte zum Leben

Döhren hat in diesem Jahr viele Höhepunkte im Visier. Kirchgemeinde, Heimatverein und Freiwillige Feuerwehr bereiten sie gemeinsam vor.

Von Anett Roisch 27.06.2017, 01:01

Döhren l Die Organisatoren des Kirchturm- und Kinderfestes in Döhren setzen darauf, dass am nächsten Sonntag die Sonne wieder scheinen wird. Auf alle Fälle werden die Männer von der Feuerwehr ihre Zelte wieder aufstellen und auch kleine Pavillons sollen noch dazukommen.

Nach dem Auftakt für das Aktionsjahr Anfang Mai weiß auch jeder, was er zu tun hat. Elvira Lippke, die im Gemeindekirchenrat und Heimatverein gleichermaßen aktiv ist, übernimmt wieder das Kaffeekochen, Bärbel Möhring vom Gemeindekirchenrat steht mit ihrem Mann Jörg am Grill, Volker Reinhard, der sich im Kirchenrat und in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, kümmert sich mit Jürgen Heinecke um die Getränke. Beim Kuchenstand werden mehrere Frauen die Gäste bedienen. Beste Beispiele, wie Heimat- verein und Freiwillige Feuerwehr mit dem Gemeindekirchenrat Hand in Hand arbeiten.

„In einem so kleinen Dorf müssen alle zusammen an einem Strang ziehen“, weiß Gudrun Heinecke, die Vorsitzende des Heimatvereins. Bei ihr laufen die organisatorischen Fäden für das Fest zusammen. Wie bei jedem Fest bangt sie wieder, dass Essen und Trinken nicht reicht, dass nicht genug auf dem Kuchentisch steht. Doch das ist in Döhren noch nie passiert. Dafür sorgen schon die vielen fleißigen Bäckerinnen. Und wenn es darum geht, vor und in der Kirche nochmal klar Schiff zu machen, sind auch viele Helfer zur Stelle. Auch wenn es darum geht, Tische und Bänke zu holen und aufzustellen. Doch Gudrun Heinecke muss es organisieren, sie ist deshalb viel im Dorf unterwegs oder telefoniert.

Sie kümmert sich auch um einen gemeinsamen Flohmarktstand mit Spenden aus dem Dorf, dessen Erlös für die Sanierung der Kirche verwendet wird. Spenden dafür sind noch willkommen. Auch weitere Flohmarktstände sind schon angemeldet. Wer noch einen Stand aufbauen möchte, ist gern gesehen. Bei Marita Bullmann stapeln sich die Kartons mit kleinen und größeren Preisen für eine Verlosung - ganz ohne Nieten. Diese Aktion läuft ebenfalls zugunsten der Kirchensanierung.

In der Ausstellung „Mein Dorf“ in der Kirche können sich die Besucher selbst einen Eindruck vom Dorfleben in Döhren verschaffen. Neu hinzu kommt noch eine Schautafel zum Anlass für dieses Fest: Vor 20 Jahren hat die kleine Dorfkirche ihren Turm wiederbekommen.

Ganz besonders herzlich laden die Organisatoren Kinder aus Döhren und Umgebung zum Fest ein. Sie wollen damit auch an frühere Traditionen anknüpfen, denn wie in Weferlingen, so wurde einst auch in Döhren alljährlich ein Kinderfest zum Geburtstag des Markgrafen Friedrich Christian von Kulmbach-Bayreuth gefeiert. Das wurde auch von der Kulmbach-Bayreuthschen Stiftung unterstützt, so belegt es die Schulchronik. Ina Köhn wird eine Zaubershow zum Mitmachen für die kleinen Gäste präsentieren. Viele Spiele wie Büchsen- und Ringewerfen, Stelzenlaufen und viele andere Spiele lassen den Kindern die Zeit nicht lang werden. Sie können sich auch mit Holzresten als kleine Baumeister versuchen.

Ein Höhepunkt wird die Zirkusvorstellung um 14 Uhr im bunten Zirkuszelt sein, das neben der Kirche aufgebaut wird. Mädchen und Jungen treffen sich in dieser Woche in Haldensleben zu einem Ferienprojekt, das die evangelische Jugend im Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt veranstaltet. Was die Kinder dabei unter dem Motto „Zirkus macht stark“ einstudieren, werden sie am Sonntagnachmittag in Döhren vorstellen. Zuvor ist die Zirkusvorstellung schon am Freitag um 17 Uhr an der Holzkirche auf dem Süplinger Berg in Haldensleben und am Sonnabend um 15 Uhr im Ökobad Nordgermersleben zu erleben.

So wird für alle Gäste beim Fest in Döhren etwas dabei sein, versichern die Organisatoren. Und während es jetzt auf die Ziellinie zum Kirchturm- und Kinderfest geht, laufen auch die Vorbereitungen für den nächsten Höhepunkt längst nebenher. Das traditionelle Hoffest auf Schenkes Hof am ersten Septembersonntag soll etwas Besonderes bieten. Denn es wird auch dem 100. Geburtstag des Flachswerkes gewidmet. Marita Bullmann, die sich um die Geschichte kümmert, hat von dem Haldensleber Briefmarkenfreund Klaus Hirschfeld schon eine Abhandlung zur Postgeschichte mit Blick auf das Flachswerk erhalten. Henning Müller aus Weferlingen brachte alte Fotos. Und Karl-Heinz Chmelik, der mit seiner Frau Katrin in Döhren ein altes Haus gekauft hatte, entdeckte beim Aufräumen das alte Bahnhofsschild von Döhren. Der Bahnhof, in Nachbarschaft zum Flachswerk gelegen, wurde abgerissen, da er auch direkt neben dem Grenzzaun stand. Nur alte Döhrener wissen noch, wo er einst stand. Geschichte, so wünschen sich die Festorganisatoren, soll lebendig werden. Mit der Heimatstube auf dem früheren Kornboden auf Schenkes Hof wurde dafür mit der 1000-Jahr-Feier im Jahr 2004 ein symbolischer Grundstein gelegt.