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Verkehrsbelastung Grasleben fordert Umgehung

Grasleben stöhnt wie Weferlingen unter der gestiegenen Verkehrslast. Beide Gemeinden fordern verkehrsberuhigende Maßnahmen.

Von Carina Bosse 24.11.2015, 00:01

Grasleben/Weferlingen l Weferlingens Nachbargemeinde Grasleben ächzt unter dem seit der Wende stark gestiegenen Verkehr aus und in Richtung Osten. Wo bis zur Wende kaum ein Fahrzeug unterwegs war, drehen sich heute nahezu ununterbrochen die Räder.

Eine Ortsumfahrung fordert darum die Samtgemeinde Grasleben, doch das dürfte - wenn überhaupt eine Realisierung angepackt werden kann - Zukunftsmusik sein. Denn die finanzielle Lage des Landkreises Helmstedt ist ähnlich wie im Landkreis Börde allerorten angespannt. Das wissen auch Gemeindedirektor Gero Janze und Graslebens Bürgermeisterin Veronika Koch.

Doch sie wollen nicht aufgeben. Sie fordern in einem ersten Schritt vom Landkreis Helmstedt die Übernahme der Landesstraße L 651 (Magdeburger Straße) in kreisliche Trägerschaft. „Es geht vor allem um die Sicherheit unserer Anwohner und insbesondere der Kinder“, betonen beide in einem Pressegespräch.

Eine Studie hat die täglichen Verkehrsströme von und nach Weferlingen sowie Wolfsburg und Helmstedt untersucht. „Die Verkehrssituation ist dramatisch. Täglich passieren rund 15 000 Fahrzeuge Grasleben, der Schwerlastverkehr macht allein auf der Magdeburger Straße 13 Prozent aus“, sagt Gero Janze.

Allein in und aus Richtung Oebisfelde-Weferlingen hat das Gutachten täglich 3220 Fahrten ermittelt, 1296 Fahrzeuge nehmen Bezug auf den Landkreis Börde, 1092 Fahrten auf Sachsen-Anhalt über den Landkreis Börde hinaus, hatten Zählungen und Befragungen ergeben.

Dass es angesichts von Grundschule, Kindergarten und Arztpraxis als Anlieger noch keine tödlichen Unfälle gegeben hat, grenze an ein Wunder, so der Gemeindedirektor. Die Straße, die einst kurz vor der Grenze kaum frequentiert worden war, sei für eine derartige Belastung einfach nie ausgelegt gewesen.

Ähnlich wie Weferlingen für die Landesstraßen 20, 42 und 43 fordert Grasleben für die L 651 eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer/Stunde. Auf beiden Seiten blieb das Ansinnen bislang erfolglos.

Rückenwind bekommen die Gemeinden bei diesem Thema von der Verkehrsministerkonferenz von Bund und Ländern. Sie plant zum Schutz der Schwächeren die Einführung von Tempo 30 vor Kindertageseinrichtungen und Schulen als Regelgeschwindigkeit.

Spätestens seit dem Vorliegen der neuen Untersuchung im August wartet die Gemeinde Grasleben auf eine Antwort aus Helmstedt. „Uns als Gemeinde sind die Hände gebunden, um verkehrsberuhigende Maßnahmen auf dieser Straße vorzunehmen“, sagt Veronika Koch. Daher erwartet sie eine kurzfristige Entscheidung wie etwa in Wolfsburg, wo schon seit längerem auf zahlreichen Hauptverkehrsadern Tempo 30-Bereiche ausgewiesen seien.

Das Gutachten für Grasleben kam zu dem Ergebnis, dass eine Entlastungsstraße, egal welche Streckenführung dafür gewählt wird, die Kreisstraßen 47, 50 und 56 durch Grasleben miteinander verknüpfen würde und damit als Kreisstraße einzustufen sei.

Die Samtgemeinde strebt eine Umwidmung der Landesstraße zur Kreisstraße an, um im Sinne der Sicherheit der Grasleber Bürger handlungsfähig zu sein. Das würde auch den Bau einer Ortsumfahrung in Straßenbaulast des Landkreises Helmstedt erleichtern.

Entsprechende Pläne gibt es in der Gemeinde bereits seit Jahren. Allerdings hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg im Jahr 2012 entschieden, dass die Gemeinde nicht der zuständige Straßenbaulastträger sein kann. Das Gericht hatte aber offen gelassen, ob der Landkreis oder das Land Niedersachsen der zuständige Straßenbaulastträger sein müsste. Laut Gutachten kommt dafür der Landkreis in Frage.