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Wohnen und Leben Nächstenliebe zum Anfassen in Calvörde

Das Sommerfest der Evangelischen Stiftung Neinstedt hat Tradition. Michael Lange ist neuer Teamleiter der Calvörder Häuser.

Von Anett Roisch 15.06.2016, 01:01

Calvörde l Bei der Begrüßung stellte sich Michael Lange als neuer Teamleiter der Einrichtung „Wohnen und Leben“ in Calvörde, die zur Evangelischen Stiftung Neinstedt gehört, vor. Lange hieß Gäste aus Neinstedt, Wolmirstedt, Halberstadt und aus vielen Orten der Region willkommen und bedankte sich bei allen Unterstützern, Freunden und Spendern für die gelebte Nächstenliebe. „Meine Aufgabe ist es, in die doch sehr großen Fußstapfen zu treten, die mir Annerose Schulze als vorherige Teamleitung hinterlassen hat. Frau Schulze hat sehr viele Jahre diese Einrichtung mit Gewissenhaftigkeit und voller Pflichtgefühl geleitet. Dies soll mir in Zukunft Herausforderung wie Ansporn sein. Lange hat eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger und ist Therapeut für kommunikative Bewegungstherapie. Er hat etwas mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Pflege und Betreuung seelisch und geistig behinderter Menschen, macht derzeit berufsbegleitend eine Fortbildung zur Leitungsfachkraft in der sozialen Betreuung, wohnt in Velsdorf, ist verheiratet und hat einen Sohn.

Vor 14 Jahren zogen zwölf Menschen mit geistiger Behinderung aus dem Schloss Detzel in ihr neues Domizil nach Calvörde. Inzwischen leben dort 42 Frauen und Männer unterschiedlichen Alters in beiden Häusern und dem „Intensiv Betreutem Wohnen“ in der Siedlung in Calvörde. Dort fühlen sie sich wohl und heimisch.„Wir sind froh, dass sie – alle die hier ihr Bett, ihre Küche und ihr Zuhause haben – sich hier in Calvörde wohlfühlen“, sagte Hans Jaekel, diakonisch- pädagogischer Vorstand der Stiftung. Er bedankte sich vor allem bei den Kollegen, die den Bewohnern des Hauses das Leben schön machen. Dafür gab es einen tosenden Extrabeifall.

Jaekel hob hervor, dass die Einrichtung gut eingebettet in die Dorfstruktur von Calvörde sei: „Wenn ihr zum Beispiel beim Einkaufen nett begrüßt werdet, ist das ein ganz wichtiges Zeichen, dass man Teil des Dorfes ist.“ Die Jahreslosung des 166. Jahresfestes der Stiftung, welche am 22. Mai in Neinstedt stattfand, lautete: „Getröstet wunderbar.“ Jaekel erklärte: „Das bedeutet, dass wir Menschen füreinander einstehen und uns gegenseitig trösten. Das wünsche ich Ihnen von Calvörde aus. Das wissen, was ihr voneinander habt.“

Über die Pläne, in Etingen ein Wohnheim zu bauen, berichtete Bereichsleiter der Nathusius-Höfe Bernd Bergmann. Er ist für die Konzeptentwicklung des Hauses in Etingen verantwortlich. „Der Vorstand hat in diesem Jahr den Kaufvertrag für das Grundstück unterschrieben. Es ist ein Vier-Seiten-Bauernhof. Wir wollen in diesem Jahr mit dem Umbau beginnen und den Hof entwickeln. Der Antrag, das Wohnhaus zu bauen, ist gestellt. Das Haus soll Platz für 14 Menschen bieten. Sie sollen dort wohnen und auch in den Bereichen Landwirtschaft und Tourismus arbeiten können“, erklärte Bergmann. Außerdem soll mit dem Projekt auch eine Begegnungsstätte im Ort für Menschen mit und ohne Behinderung entstehen. Der Bauantrag wird nun geprüft. „Wir haben auch einen Antrag auf Fördergelder bei der Europäischen Union gestellt“, ergänzte er und blickte voraus: „Wenn alles gut geht, wollen wir noch in diesem Jahr anfangen zu bauen und im Frühjahr 2017 mit dem ersten Bauabschnitt – dem Wohnhaus – fertig werden.“ Im Herbst dieses Jahres soll dann der Bauantrag für den zweiten Bauabschnitt gestellt werden. Dann soll eine Scheune zur touristischen Nutzung ausgebaut werden. „Wir wollen den Standort Calvörde weiter entwickeln. Etingen soll ja nicht so weit von Calvörde entfernt sein. Stimmt das?“, fragte Bergmann scherzend und betonte: „Wir wollen keine Plätze verlagern, sondern größer werden. Das ist eine gute Perspektive für den Standort in der Börde.“ Ein Fest als Informationsveranstaltung - insbesondere für die Bewohner von Etingen – soll es am Mittwoch, 17. August, auf dem Hof in Etingen geben.

Partystimmung kam auf, als Liedermacher Michael Günther die Bewohner und Gäste mit seinem buntem Programm aus Liedergeschichten und humorvollen Einlagen begeisterte. Zu den Höhepunkten des Festes gehörte die Ehrung der Wohnjubilare mit Urkunden und Geschenken. Holger Zabel wohnt seit fünf Jahren in der Calvörder Einrichtung. Kai Wenzel lebt seit zehn Jahren in den Häusern der kirchlichen Einrichtung. Seit 30 Jahren wohnt Dorothee Lüddecke und Anne-Katrin Edeling seit 35 Jahren in den Häusern der Stiftung. Sylvia Haensch, Sylvia Schulze und Frieda Palme wohnen seit 40 Jahren in den Häusern der Stiftung.