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Sommerschultheater Gangs machen Wuster Baracke unsicher

„Irgendwann machen wir die ,West Side Story‘, träumte Arthur Shettle, als er 1992 das erste Sommertheater inszenierte.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 01.08.2015, 15:00

Wust l "Irgendwann" ist dieses Jahr. Das schwierige Stück „West Side Story“ in nur dreieinhalb Wochen mit Laien einzustudieren, ist wohl eine der größten Herausforderungen, der sich der New Yorker Regisseur stellt. Zusammen mit Megan Estes, ebenfalls Theaterwissenschaftlerin in New York und zum vierten Mal in Wust dabei, machte er sich zum Start der Englischwochen an die Arbeit. Die Übersetzung des englischen Textes in die deutschen Parts übernahm Frances Foley. Auch sie ist in Wust längst keine Unbekannte mehr. Zum fünften Mal gehört sie zum Dozententeam, obwohl sie keine Studentin mehr ist. Als Studierende an der Elite-Universität in Oxfort war sie zum ersten Mal nach Wust gekommen. Und auch jetzt, wo sie in London für eine politische Organisation arbeitet, stand fest, dass sie sich Wust-Urlaub nimmt, „das muss einfach sein!“ Obwohl sie nahezu perfekt deutsch spricht, ist ihr die Übersetzung nicht leicht gefallen. „Kein Wunder“, sagt Arthur Shettle. „Es handelt sich um ein Stück aus den 50-er Jahren. Einige der Worte und Redewendungen sind heutzutage gar nicht mehr gebräuchlich.“

Worum es in der „West Side Story“ geht? Um zwei Gangs, die sich gegenüberstehen: die Sharks (Haifische), bestehend aus Emigranten, und die „Jets“, bestehend aus Weißen, die ihr Revier verteidigen. Denn die Sharks wollen auch leben und einen Teil der Straße für sich haben. „Es ist ein Thema, das heute immer noch aktuell ist, auch in Deutschland“, hat Arthur Shettle dem Stück wieder seine ganz persönliche Note verliehen. 15 weibliche und zwei männliche Darsteller sind die Akteure auf der Bühne, dazu vier Musiker. Wieder dabei Enrico und Arvid Reumann und erstmals die Wusterinnen Kim und Miriam Fabian. Ihre Mutter Kristin, Lehrerin an der Grundschule, hatte selbst bei beim allerersten Sommerschultheater mitgemacht – eine ganze Generation liegt also dazwischen – ist Arthur Shettle selbst fasziniert von der Tradition und Dynamik. Und er verspricht ein wahres Feuerwerk auf der Bühne: „Es ist alles sehr lebendig, fast hektisch, es gibt schnelle Szenenwechsel, es wird getanzt und gesungen.“

Der Regisseur weiß noch einen zuverlässigen Partner an seiner Seite: Tontechniker Bodo Strecke aus Magdeburg. Auch er ist längst vom Wust-Fieber infiziert und die vier Englischwochen sind Pflicht für ihn.

„Und auch auf die Wuster ist wie immer Verlass“, zaubert der Gedanke an die Dorfbewohner ein Lächeln auf das Gesicht des Regisseurs. „Egal, welchen Wunsch wir äußern – er wird erfüllt. Sogar den Maschendrahtzaun haben wir bekommen.“ Dabei werde es nicht leichter, in der immer älter werdenden Baracke die Bühne entsprechend zu gestalten. Beim Bühnenbild hat Katja Hallmann vom Wuster Damm sehr gute Arbeit geleistet.

Wenige Tage sind noch Zeit, um dem Stück den letzten Schliff zu verpassen. Premiere ist am Donnerstag, 6. August, um 19.30 Uhr, auch Freitag und Sonnabend kann man die „West Side Story“ erleben.