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Unwetter Bäume knicken wie Streichhölzer um

Ein heftiges Unwetter hat am Sonnabend eine Schneise der Verwüstung im Bereich Neu Schollene und Steckelsdorf geschlagen.

Von Andrea Schröder und Sebastian Heinike 16.08.2015, 10:39

Schollene/Steckelsdorf l Zwischen wie Streichhölzer umgeknickten Bäumen waren drei Autos eingeschlossen, in einem eine Frau mit ihren drei Kindern, die von der Feuerwehr befreit werden mussten. Verletzt wurde zum Glück niemand.Kurz vor 14 Uhr alarmiert die Leitstelle Altmark am Sonnabend die Feuerwehren Schollene und Kamern zur Hilfeleistung. Zwischen Neu Schollene und Steckelsdorf sei ein Baum auf ein Auto gestürzt, in dem sich eine Frau und zwei Kinder befinden. So die zunächst geschilderte Lage. Doch stellt sich diese vor Ort ganz anders da. Die Fahrbahn ist übersät von umgestürzten Bäumen, von einem Auto noch gar nichts zu sehen.

Bis sich die Rettungskräfte durch die Massen an Bäumen durcharbeiten, vergeht viel Zeit. Von Rathenow aus kämpfen sich die Kameraden der Stadtfeuerwehr zu dem Mercedes durch, aus dem sie dann die Mutter und drei Kinder im Alter von acht und vier Jahren sowie fünf Monaten befreien können. In Höhe des Campingplatzes in Steckelsdorf war eine Eiche auf das Auto gestürzt. Frau und Kinder sind zum Glück unverletzt, stehen aber unter Schock.Großes Glück hatten auch die beiden Insassen eines Golf mit Hamburger Kennzeichen. Geistesgegenwärtig hatte der Fahrer noch den Rückwärtsgang eingelegt, als er einen Baum auf sich zustürzen sah. Vermutlich hat er dadurch den Einschlag eines Astes in die Frontscheibe abgemildert. „Dieser Einsatz war extrem. Hinter dem Wudicker Dreieck lagen bis Strodehne Dutzende Bäume um. Wir haben uns bis Strodehne durchgeackert. Das war das komplette Chaos", berichtet der Leiter der Schollener Feuerwehr Jens Schulze im Gespräch mit der Volksstimme. „Zusammen mit der Kamernschen Feuerwehr haben wir 30 bis 40 Bäume von der Straße geräumt. Die Rathenower hatten um die 25 Bäume. Der Golffahrer hatte richtig Glück, dass er unverletzt aus seinem Auto gekommen ist", schildert der Schollener. Seiner Ansicht nach, muss es eine Windhose gewesen sein. Kronen sind in fünf Meter Höhe abgeknickt, große, starke Bäume, darunter auch Eichen, lagen wie gesät auf der Straße.

 

Rund ein Dutzend Einsätze hatte die Feuerwehr der Seegemeinde in diesem Jahr bereits, bis auf einen alle wegen Unwetterschäden. Für die Feuerwehr Kamern war es der fünfte Einsatz innerhalb der letzten drei Wochen, wie Bürgermeister und Feuerwehrmann Arno Brandt erzählt. Umgefallene Bäume in Schönfeld und Wulkau sowie zwei Brände beschäftigten die Kameraden. Am Sonnabend dann der Einsatz kurz hinter der Landesgrenze im Brandenburgischen. „Das war schon heftig. Auf der Straße lag Baum  an Baum und rechts und links im Wald hat man die Schneise gesehen, die dieses Unwetter geschlagen hat." Mit Kettensägen wurden die Bäume zerlegt und von der Straße geräumt. „Wir hatten gut drei Stunden zu tun", sagt Arno Brandt und bedankt sich damit gleichzeitig bei allen Einsatzkräften. „Trotz Urlaub und Hitze ist die Einsatzbereitschaft hoch."

Unterstützung kam zudem von der Bundesfeuerwehr in Klietz und von einem Bundesforstmitarbeiter, der in Schollene zu Hause ist. Auch die Feuerwehr Großwudicke war im Einsatz. Insgesamt waren es über 40 Einsatzkräfte. Drei Autos waren von den Bäumen eingeschlossen.