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Buga Friedhofsgärtner pflanzen den Herbst

Für die Buga-Ausstellung „Grabgestaltung und Denkmal“ haben die Friedhofsgärtner sich erneut ins Zeug gelegt.

Von Andrea Schröder 07.09.2015, 01:01

Havelberg l Kleine Chrysanthemen, Zierpaprika, Heide, Stiefmütterchen, Rosen und Sedumarten sind der Blickfang in dem Mustergrab, das Uwe Zimmer gestaltet hat. Am letzten Augustwochenende war der Friedhofsgärtner aus Köln wieder in die Hansestadt gefahren, um gemeinsam mit anderen Berufskollegen die Herbstbepflanzung in die Erde zu bringen. Jede Jahreszeit hat ihre Reize, findet er.

Es ist ein sehr charakteristischer Stein, der auf dem Mustergrab steht, das ihm zugelost worden ist. Natürlich spielt der eine Rolle bei der Wahl der Pflanzen und ihrer Farben. Die Säule aus indischem Buntsandstein symbolisiert den Kreislauf des Lebens. In der Bepflanzung hat Uwe Zimmer die geschwungene Linie aufgenommen.

Eine Große Goldmedaille der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft kann er schon zu seinen Ehrungen auf der Bundesgartenschau in der Havelregion zählen. Im Frühjahr hatte der Kölner die beste Bepflanzung bei den Einzelgräbern vorgenommen, befand die Jury. Das ist nicht seine erste Auszeichnung auf Bundesgartenschauen. Er hat schon einige Große Goldmedaillen bekommen. Bei diesem Wettbewerb der Friedhofsgärtner mitzumachen, ist für ihn ein Muss. Dort gibt es die Gelegenheit, beim Gestalten der Gräber zeigen zu können, was möglich ist. „Die Arbeiten erfolgen hier auf höchstem Niveau. Und der Austausch mit den Kollegen ist mir auch ganz wichtig“, sagt der Kölner. Auch, weil man neue Trends mitnehmen kann. Gemischte Beete aus verschiedenen Pflanzen sind zum Beispiel aktuell gefragt. Sein Beet spiegelt das wider.

Trotz der hochkonzentrierten Arbeit, bei der so mancher ganz akribisch auch mit der Nagelschere zu Werke geht, haben die Friedhofsgärtner Zeit für einen Plausch und Späße. Es sind gesellige Menschen, die es auch gar nicht stört, wenn ihnen die Buga-Besucher genau auf die Finger schauen. Und auch Fragen werden gern beantwortet.

Von Freitag bis Montag hatten die Gärtner Zeit, die Herbstbepflanzung einzubringen. „Zwei Tage braucht man schon dafür“, sagt Josef Knostmann, Vorsitzender des Arbeitskreises „Ausstellung und Gestaltung“ im Bund deutscher Friedhofsgärtner BdF. Denn es geht nicht nur darum, die neuen Pflanzen ansprechend arrangiert in die Erde zu bringen, sondern auch, die Rahmenbepflanzung zu pflegen. Diese macht in etwa ein Drittel der Grabbepflanzung aus und war im Frühjahr so angelegt worden, dass es aussieht, als würden die Pflanzen schon fünf Jahre wachsen. In den dichten Teppichen gab es jetzt viel nachzuarbeiten. Und auch so mancher Buchsbaumkegel oder Bonsaibaum musste gestutzt werden. Begeistert zeigte sich der Fachmann von dem Farbspiel, das die Friedhofsgärtner zum Herbst in die Beete gebracht haben.

Am Dienstag und Mittwoch tagte das Preisgericht. Jedes einzelne der knapp 70 Mustergräber, das in der Wertung ist, wird genau angeschaut und erhält Punkte. „Zur Herbstbepflanzung geben die Kollegen noch einmal richtig Gas, denn zum Ende der Buga werden nach der Auswertung der drei Bepflanzungen die Staatsehrenpreise vergeben“, erklärt Josef Knostmann. 100 Punkte sind das Maximum. Bei der Endauswertung zählt jede Kommastelle, jeder Zehntelpunkt kann entscheidend für eine Medaille beziehungsweise den Staatsehrenpreis sein. Die Ehrenpreisverleihung wird am letzten Buga-Tag, am 11. Oktober, in festlichem Rahmen stattfinden. Und dann beginnt am 12. Oktober schon der Rückbau der Mustergräber auf dem historischen Areal, das 1788 als Domfriedhof angelegt worden war.